Archive for the ‘JWD’ Category

Ausflug nach Dessau

Sonntag, Februar 12th, 2023

Dessau 07
Bahnhofsgebäude

Dessau 10

Dessau 22
Meisterhäuser von Walter Gropius (1925–26)

Paul Klee liebte es, sein Frühstück auf der Terrasse einzunehmen, bevor er zu seinen täglichen Spaziergängen durch die Elblandschaft aufbrach. Vielleicht hat er dabei Oskar Schlemmers Kinder beobachtet, die wie so oft auf den Brüstungen balancierten? Oder den letzten Abend bei den Kandinskys Revue passieren lassen, in deren Haus manchmal bis spät in die Nacht getanzt wurde? In der Meisterhaussiedlung wohnten viele Bauhäusler mit ihren Familien. Die heutigen Besucherströme erinnern daran, dass die Künstlerkolonie schon vor fast 100 Jahren einen legendären Ruf hatte: „… diese Menschen, die unablässig von früh bis spät vorüberschlendern und vor unserem Haus glotzend stehen bleiben!“, beklagte Bauhausmeister Lyonel Feininger bereits 1927.

Dessau 21
Neues Meisterhaus

Neue Meisterhäuser von Bruno Fioretti Marquez (2014)

Dessau 26
Kornhaus

Die Gäste, die am 6. Juni 1930 zur Einweihung des neuen Ausflugslokals kamen, staunten nicht nur über die kühn geschwungene Architektur, die Bauhaus-Architekt Carl Fieger ans Ufer der romantischen Elbflusslandschaft gesetzt hatte. Beeindruckend war auch das Flugprogramm, das zwei Piloten mit ihren Junkers-Wasserflugzeugen boten. Fünf Weltrekorde stellten sie an diesem Tag auf.

Dessau 18
Bauhausgebäude, 1925-26

Dessau 04
Bauhausmuseum

Pause in Rostock und in Stendal

Samstag, November 12th, 2022

Liegende von Reinhard Buch

Stendal 52
Stendal

Ufer
Rostock

Kagelwit

Samstag, November 12th, 2022

Stendal 39

Stendal 40

Bei einem Spaziergang durch Stendal sah ich diese Fassade mit einem Bild von Dietrich von Portitz. Es ist schon lange her, als ich Kagelwit das letzte Mal sah und fotografierte. Das Bild ist im Juni 2006 im Lapidarium am Landwehrkanal aufgenommen. Ich vermute, dass die restaurierte (?) Skulptur jetzt in der Zitadelle Spandau aufbewahrt wird.

Kagelwit

Niedernburger Fresken

Samstag, Oktober 1st, 2022

Die rund 800 Jahre alten, romanischen Fresken von Niedernburg gehören zu den bedeutendsten im südostbayerischen Raum. Sie stammen aus der Zeit um 1200 und zeigen unter anderem das Gastmahl von Bethanien und die Geschichte vom reichen Prasser und vom armen Lazarus.
(St.-Marien-Kirche Passau)

Passau 226

Passau 225

Fresken in der Georgkapelle der Veste Oberhaus

Donnerstag, September 15th, 2022

Passau 089

3D PHOTOGRAMMETRIE-MODELL DER ST. GEORGKAPELLE IN DER VESTE OBERHAUS

Passau 092

Die Burgkapelle ist dem Hl. Georg geweiht und reicht in ihrer Bausubstanz in die erste Bauphase der Burganlage im 13. Jahrhundert zurück. Es wird vermutet, dass sie in einer früheren Form bereits vor Baubeginn existierte und als Namensgeberin für Georgsberg und Georgsburg, wie die Veste Oberhaus bis ins 14. Jahrhundert genannt wurde, diente.

Sie fügt sich heute im inneren Burghof auf der Südseite der Veste Oberhaus direkt an den Fürstenbau und im Osten an das Mitte des 16. Jahrhunderts entstandene Treppenhaus an. Im Barock wurde der Turm mit einer Zwiebel bekrönt. Das Innere der Kapelle beeindruckt mit einem tief hinabgezogenen Kreuzrippengewölbe, das mit 600 Jahre alten gotischen Fresken verziert ist. Dargestellt ist neben Christus Salvator und verschiedenen Schutzheiligen ein, dem Ritterpatron Georg gewidmeter Freskenzyklus, basierend auf der Legenden-Fassung des Reinbot von Durne von 1240. Der Passauer Georgszyklus zählt zu den qualitätvollsten und umfangreichsten Zyklen dieser Art in Europa.

Passau 090

Passau 091

Passau 093

Emerenz Meier

Mittwoch, September 14th, 2022

Passau 007

Bei einem ersten Rundgang durch Passau haben wir am Donaukai eine Büste von Emerenz Meier (Christine Wagner, 2008) entdeckt:

Hätte Goethe Suppen schmalzen, Klöße salzen,
Schiller Pfannen waschen müssen,
Heine nähn‘, was er verrissen, Stuben scheuern, Wanzen morden,
Ach die Herren, alle wären keine großen Dichter worden.

Passau 023

Schwerelos

Dienstag, August 23rd, 2022

SpazHam06 05

Günter Haese. Raumplastiken aus Draht
Ernst Barlach Haus, Hamburg

SpazHam06 30

SpazHam06 27

SpazHam06 25

50 Jahre ist es her, dass Hauses Plastiken in einer Museumsschau in Hamburg zu sehen waren. 1972 vollführten seine Plastiken zuletzt im Museum für Kunst und Gewerbe ihre lyrischen Bewegungen. Jetzt kann man ihr „Atmen“ wieder live erleben, ihr Spiel mit „Schwere und Leichtigkeit, Verdichtung und Durchlässigkeit“, wie Haese sie selbst beschrieb, ihre faszinierenden Balanceakte und ihre Magie. Dafür bewegt man sich gerne ganz vorsichtig. Und die Luft hält man sowieso an. (hier)

Jörg Plickat

Montag, August 15th, 2022

Eros und Psyche
Schloss Gottorf, Schleswig

Ambos Mundos
Potsdam

Zwei
Motzen, Brandenburg

… und bei der NordArt 2022 in Büdelsdorf, Schleswig-Holstein

Sphere

Vuelo

Tor der Stille

Jan Koblasa

Freitag, August 12th, 2022

NordArt 019

Jan Koblasa auf der NordArt 2022

NordArt 020

NordArt 022

Die Installation Klagemauer von Jan Koblasa im Skulpturenpark der NordArt zeigt eine Gruppe von sieben Köpfen vor einer großen, spiegelnd polierten Wand. Die stilisierten und überzeichneten Köpfe sind auf unterschiedlich hohen Sockeln aufgestellt und direkt in Richtung der Klagemauer ausgerichtet.

Grabmal Annie Kalmar

Montag, August 1st, 2022

Annie Kalmar

Das Grabmal von Annie Kalmar auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, eine Stele mit Porträtrelief des österreichischen Bildhauers Richard Tautenhayn, wurde von Karl Kraus gestiftet.

„Von den Darstellern des ‚Schlafwagenkontrollors‘ ist außer Girardi nur das Fräulein Annie Kalmar zu erwähnen. Sie, die herrlichste von allen, wird von Publikum und Kritik immerzu noch als Ausstattungsgegenstand des Theaters behandelt … Ihre Schönheit steht ihr hinderlich im Wege.“ So schrieb der 26-jährige Karl Kraus in der „Fackel“ über seine spätere Angebetete. Und Dichterkollege Peter Altenberg sekundierte: „Wie eine Kirche der Welten-Schönheit sind Sie!“ Nicht nur die Herren Kraus und Altenberg überschlugen sich vor Komplimenten für die junge Schauspielerin. Und Annie Kalmar nahm sie gerne entgegen, Geld und Schmuck war sie auch nicht abgeneigt. „Süßes Mädel“ oder eigenständige Frau? Alena Wagnerová hat die Briefe von Kraus und Kalmar mit denen anderer Zeitzeugen zu einem Hörspiel montiert.

„Wie Genies sterben“ ist der von Kraus bearbeitete Nachruf Peter Altenbergs auf Annie Kalmar in der „Fackel“ überschrieben, und diesen Titel trägt auch der Band „Briefe und Dokumente“ zu Recht. Denn gestorben ist sie während fast der ganzen Zeit ihrer Bekanntschaft mit Kraus, der sie im Sommer 1900 persönlich kennenlernt. Als er sie bald darauf Baron Alfred von Berger ans Hamburger Schauspielhaus empfiehlt, ist die erst 22jährige bereits schwer lungen- und alkoholkrank. Im Hamburger Krankenhaus St. Georg wird ihr das Schreiben untersagt, so dass ihre Pflegerin den Hauptteil der Korrespondenz nach Wien erledigt, in der sich höflich-ungenaue Angaben zum Gesundheitszustand („befinden schlecht“) mit Bitten um Geld abwechseln. Am 2. April 1901 berichtet von Bergers Assistent Fritz Schik an Kraus von Annie Kalmars Tuberkulose und einer neu entdeckten Krebsgeschwulst: „Wenn nicht besonders günstige Umstände eintreten, ist sie verloren. Besondere Behütung im Krankenhaus sei jetzt gleichgültig.“ Am 10. April kommt sie zurück in ihre Wohnung, fürchtet sich vor dem Tod. Am 2. Mai 1901 stirbt sie.
(Literaturkritik.de)