Archive for Juli, 2010

Kunst aus Rumänien

Samstag, Juli 31st, 2010

Ciprian Muresan im Neuen Berliner Kunstverein

Getroffen

Um die Vergangenheit in der Diktatur, die neuen Desillusionen in der schwer machbaren Demokratie und die Verwerfungen in seiner Kunst aufscheinen zu lassen, konfrontiert der junge Muresan unbekümmert Elemente der visuellen Popkultur mit nationalen Klischees. Und er greift auf berühmte Werke der modernen Kunstgeschichte zurück. So liegt im NBK-Saal eine obskure hyperrealistische Skulptur. Mit ihr zitiert der junge Rumäne den berühmten italienischen Bildhauer Maurozio Cattelan: dessen von der katholischen Kirche Ende der Neunzigerjahre verdammte Wachsfigur des wie von Gottes Hand durch einen Meteoriten zu Boden gestreckten Papst Johannes Paul II. Die gotteslästerliche Wirkung ist auch bei Muresan die gleiche – es ist Kritik an der Kirche, deren Oberhaupt nicht fortschrittlich entscheiden konnte. Nur ist bei Muresan der heilige, zwischen Menschlichkeit und Dogmen eingezwängte Mann ein anderer. Es ist der verstorbene Patriarch Teoctist der Rumänisch-Orthodoxen Kirche. Der alte Mann trägt Ornat, aber statt der weißen Mitra eine weiße Popenmütze. Und seine Schuhe sind ärmlich, alt, abgelatscht. Er war das Oberhaupt einer zwischen den Systemen verbrauchten, armen, altmodischen Kirche, die den Menschen nur wenig helfen konnte, es in der globalisierten Welt erst recht nicht kann.
(mehr hier)

Schnüffeln

Körpernah

Freitag, Juli 30th, 2010

Wenn draußen die Sonne glüht und jeder nur an Wasser, Strand und Schatten denkt, wenn einem jedes Kleidungsstück lästig am Leib klebt, dann ist die Nacktheit das Kunstthema der Stunde.
(mehr hier)

Körpernah

Ausstellung „Körpernah Akte/Nudes“ in der Tammen Galerie

Tal R

Donnerstag, Juli 29th, 2010

Holunde and Blackberry

Von Tal R sind einige Skulpturen im Garten der Villa Schöningen. Kaum zu glauben, dass das derselbe Künstler ist, von dem gegenwärtig Gemälde bei CFA ausgestellt sind.

Gesehen in England (XIII)

Mittwoch, Juli 28th, 2010

The Resurrection of Christ
Laurence Tindall, Resurrection of Christ, 2000

Borussia ist wieder da

Mittwoch, Juli 28th, 2010

Borussia

Das überlebensgroße Standbild der „Borussia“ ist im Winter 2004/2005 von ihrem Platz auf der Aussichtsterrasse auf dem erhöhten Gelände gegenüber dem S-Bahnhof Wannsee abgebaut worden. Die Sandsteinfigur und die dazugehörige zweigeschossige Terrasse mit steinernen Sitzbänken, Treppenanlage, halbrundem Balkon und steinerner Ballustrade hatte sich hauptsächlich aufgrund des massiven Vandalismus in einem ruinösen Zustand befunden: Kopf und Arme der Figur waren abgeschlagen, ein Großteil der Brüstung wurde herabgestürzt, das Denkmal mit Farbe beschmiert, einige Teile lagerten auf einem Gelände des Grünflächenamts. Jetzt befindet sich die Figur in den Händen des Bildhauers Hans Starcke in Spandau. Das Landesdenkmalamt projektiert die Instandsetzung der nach 1880 errichteten historistischen Denkmalsanlage für das Jahr 2006. Die Architektur wurde nach Plänen von Ernst Sputh errichtet, die Figur stammt von dem Kieler Bildhauer Eduard Lürssen (1840-1891), der für seine Heimatstadt das ganz ähnliche Standbild der bronzenen „Kilia“ geschaffen hatte. Ursprünglich entstand die Borussia 1879 für die Berliner Gewerbeausstellung und wurde dann als Aufbau über den Eiskeller der benachbarten Villa der Familie Otto Wild erworben. Seit den 1970er Jahren ist die Borrussia Teil einer öffentlichen Parkanlage und seitdem ist sie dem ununterbrochenen Vandalismus ausgesetzt.
(Susanne Kähler, hier)

Borussia2

Bruno Gironcoli

Dienstag, Juli 27th, 2010

CFA Classics: Bruno Gironcoli

Giron1

Giron3

Für Ausstellungsmacher war er vor allem seit den 90er Jahren auch ein Transportproblem. Bruno Gironcolis gewaltige Skulpturen und Assemblagen der Spätzeit mit einer Höhe bis zu sieben Metern ließen sich nur mit äußerster Mühe in die gewünschten Lokalitäten verfrachten. Der Nachfolger Fritz Wotrubas in der Meisterklasse der Wiener Akademie wusste nach seinem Auszug aus dem republikeigenen Atelier buchstäblich nicht, wohin mit seinem Riesenœuvre.Gleich zwei durch Privatinitiative entstandene Institutionen nahmen schließlich die Schätze auf: der „Gironcoli-Kristall“ auf der Wiener Donauplatte und das „Gironcoli-Museum“ im Park des oststeirischen Schlosses Herberstein.
(mehr hier)

Ein Körper, zwei Seelen
Ein Körper, zwei Seelen, 2001 im Park der Villa Schöningen

Nike

Montag, Juli 26th, 2010

Der Bildhauer Wieland Förster – ich habe es von der ersten Begegnung mit seinen Skulpturen empfunden, und er hat es in Gesprächen bestätigt – sieht und erschafft seine plastischen Arbeiten aus der Spannung existentieller Erfahrungen, die sich mit den Totalworten Leben und Tod, Eros und Chaos, Entsetzen und Schönheit fangen lassen.
(Gerhard Wolf, hier)

Nike 89
Wieland Förster, Nike 89 an der Glienicker Brücke

Nur wenige Bildhauer vermögen das „Ursonett vom Elend und der Herrlichkeit des Menschen“ (Franz Fühmann) so eindrucksvoll skulptural zu artikulieren wie Wieland Förster.

Villa Schöningen

Sonntag, Juli 25th, 2010

Glienicker Brücke
Glienicker Brücke

Tal R
Tal R, Pommel and Pomerans, 2005

Die Villa Schöningen ist einen Besuch wert. Da ist zum einen der wunderbare Skulpturengarten (die Werke werden hier demnächst alle zu sehen sein, also immer mal wieder anklicken; zum anderen wird im 2. Stock der Villa von Büttner, Kippenberger und Oehlen behauptet, dass Wahrheit Arbeit sei. Die Begründungen können sich sehen lassen.

Liga
Werner Büttner, Frau mit Beule, 1990

Durstbewegtes Mobile

Samstag, Juli 24th, 2010

Ein Mobile von Jan Christensen in der Galerie c/o Gerhardsen Gerner

Mobile

Wir hatten keine Chance. Das sich im perfekten Gleichgewicht befindliche Mobile wurde durch die Entnahme von zwei Flaschen Bier empfindlich gestört. Schnell ausgetrunken und nach einer Flasche gesucht, die die Balance wieder herstellt. Nee, trotzdem auch nach der dritten, vierten, fünften Flasche – vorher war es besser. Irgendwann war klar, das Mobile ist erst wieder im Idealzustand, wenn alle Flaschen getrunken wären. Warum kommen denn keine weiteren Galeriebesucher? Teilen macht Spaß. Die Galerie liegt einfach zu abseits … andererseits, wenn die nachmittäglichen Besucher der Bar 25 wüssten, dass es hier umsonst Bier gibt. Gut, dass wir zu zweit waren. Irgendwann war es geschafft. Das Mobile hat sich beruhigt, und wir die Balance verloren. Mit einem Lächeln verließen wir die Galerie. Interaktive Kunst mögen wir.

lächeln

Who knows tomorrow (III)

Freitag, Juli 23rd, 2010

Who knows tomorrow
Yinka Shonibare MBE in der Friedrichwerderschen Kirche

Scramble for Africa 4

Scramble for Africa 1

Scramble for Africa 2

Scramble for Africa 3