Letzte Dinge

X-Rated
William N. Copley
Andreas Slominski

Bei den Bildern Copleys (1919-1996) handelt es sich, wie der Titel nahelegt, um „nicht jugendfreie“ Szenen, die erstmals 1974 im New York Cultural Center ausgestellt und nun – über 30 Jahre später – erstmals in Europa gezeigt werden.
„Die Gemälde aus „X-RATED“ sind mit lockerer Hand (…) wiedergegebene Bilder von Paaren und Dreiergruppen, deren verschlungene Körper und spannungsgelöste Gliedmaßen zu kühnen Arrangements aus verzahnten, nahezu abstrakten Formen ineinander verschränkt sind. Die träge Körperlichkeit der Dargestellten, ihr Buddha-ähnliches Lächeln und beharrliche Individualität sind unumwunden erotisch. Die Farben – pulsierendes Pastell, üppige Fehlfarben, Grün-, Braun- und Gelbtöne – sind sensationell.“ (Anne Doran in „The French Connection“, CPLY, X-RATED, Paul Kasmin Gallery, 2010)

Copley

Letzte Dinge

Sitz nächtens grübelnd und versteh
Mitnichten viel von letzten Dingen.
Sterne funkeln, flügeln ihr Weh,
Den Vers zum Blühen zu bringen.

Hör in den Weltraum und seh,
Ein Echo kam und hallte:
So steh schon auf und geh,
Beschwanze endlich ihre Spalte.

(Jürgen Berlin)

Auch der Konzeptkünstler Andreas Slominski schätzt Copley, und wer seine merkwürdigen Fallenobjekte, die witzigen skulpturalen Interventionen und die Spielereien mit einfachsten Mitteln kennt, der sieht die Wahlverwandtschaft. Seit einigen Jahren macht Slominski Objekte, die Copleys „X-rated“-Bildern auf den ersten Blick nahekommen, auch wenn der Künstler jede Verbindung von sich weist. Aus Styroporplatten schnitzt er billige, übertriebene, zudem schnell wie Latrinen-Graffiti hingeworfene Sexszenen. Monsterbrüste, Riesenpenisse, die wütende Frau mit dem Nudelholz, wenn ihr zu Pin-ups Mann onaniert – alle Superproll-Klischees werden erfüllt.
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