Lesen

Zum 80. Geburtstag des großen Ratschlägers Ror Wolf werden wir mit einem Horrorroman beschenkt.

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Lesen. Das Lesen bietet einen unerschöpflichen Quell von Unterhaltung und Bildung und ist das Mittel, die Langeweile, die Kalamität der vornehmen Welt, zu verscheuchen. Für das Familienleben empfiehlt es sich, abendliche Lesestunden festzusetzen und über das Gelesene mit Ernst zu diskutieren. Das ist ungemein anregend, erweitert den geistigen Horizont, erstickt die Sucht nach dem Wirtshausbesuch und den Hang zu allerlei Allotria. Freilich kommt es sehr darauf an, was gelesen wird. – In der Wahl der Lektüre moderner Schriften sei man sehr vorsichtig. Schriften, die nicht zu denken geben, halte man fern, wähle solche, die zugleich das Wissen bereichern, den Charakter läutern und stählen, den Geschmack veredeln, gesunde Gesinnungen zum Ausdruck bringen und einflößen. Im Bett zu lesen ist keine gute Gewohnheit, auf alle Fälle darf nur eine wirklich gute, in keiner Weise aufregende Lektüre in Betracht kommen. Man gehe auch nie in den Kleidern zu Bett, es vermindert die Schlaftiefe. Auch vergrabe man den Kopf nicht zu tief in den Kissen und liege überhaupt möglichst, wie oben beschrieben, unparfümiert.
(aus: Raoul Tranchirers vielseitiger großer Ratschläger für alle Fälle der Welt – Ror Wolf, Schöffling & Co., 1999)

Erziehung

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