dOCUMENTA #13 (4)

Durchblick

Es ist im Frühjahr und Sommer gar nicht so leicht, ein ganzes Wochenende auf die Wonnen eines Gartens vor der Haustür zu verzichten und sich stattdessen mit zeitgenössischer Kunst in einer fernen Stadt zu beschäftigen.
Einige Künstler der Documenta haben offensichtlich die Sehnsucht des urbanen Geschöpfs nach Natur erkannt und ihre Arbeiten der uralten Beziehung zwischen Kunst und Natur gewidmet und uns damit den Aufenthalt in Kassel erleichtert.

Documenta030

Ja, was ist das denn – Mangoldbeete im Kahn (Christian Philipp Müller: „Der Russe kommt nicht mehr über die Fulda“). Mangold wächst auch in unserem Garten, aber wir sind noch nicht auf die Idee gekommen, den Garten bis zum Nottekanal auszudehnen. Dazu müssten wir erst einen Trampelpfad (Natascha Sadr Haghighian, TRAIL) durch die Hecke anlegen.

Trampelpfad

Kristina Buch hat ein Naturidyll en miniature auf dem Friedrichsplatz gebastelt. Während der Documenta sollen Hunderte Schmetterlinge aus ihren Puppen schlüpfen und dann das auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Idyll bevölkern. Zwei Schmetterlinge haben wir gesehen.

Documenta43

Documenta42

Und dann ist da noch der begrünte Hügel auf der großen Wiese vor der Orangerie.
Das ist der DOING NOTHING GARDEN (2010 – 2012) von Song Dong. Vielleicht würde es bei uns im Garten auch so aussehen, wenn wir den Bauschutt vor dem neu gebauten Haus nach und nach mit Alltagsabfällen angereichert und dann die Natur hätten machen lassen.

Documenta032

Oleander und Agapanthus müssen im Winter aus unserem Garten in den Keller gebracht werden. Mehrere frostige Tage hintereinander würden diese Planzen nicht überleben, sie wären in Gefahr. Maria Loboda lässt Zypressen nach einem ausgetüftelten Schlachtplan THE WORK IS DEDICATED TO AN EMPEROR die Orangerie erobern. Jeden Tag rücken die Pflanzen vor. Im Winter muss die Orangerie erobert sein. Es ist eine Untersuchung zum Thema „Schönheit und Gefahr“.

Documenta033

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