Wege in Paphos (2)

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Agia Kyriaki mit der Paulus-Säule

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Pilger, die im 15. und 16. Jahrhundert nach Paphos kamen, [berichten] noch von der Überlieferung, die Apostel [Paulus und Barnabas] seien zuerst verhaftet und ausgepeitscht worden, bevor sie dem Prokonsul vorgeführt wurden. Unter der alten Franziskanerkirche, in der Nähe der Festung auf dem Hügel, soll sich das Verließ befunden haben, in dem [sie] als Gefangene gehalten wurden. Seigneur de Villamont, der das damals türkisch besetzte Baffo 1589 besuchte, beschreibt sogar die Ketten, die Paulus damals trug und die seitdem verehrt wurden. Und General Louis di Cesnola, der archäologiebegeisterte amerikanische Konsul, ergänzte: „Als Paulus Paphos besuchte, wurde er von der Bevölkerung so schlecht behandelt, dass er die Bürger der Stadt als die schlechtesten Menschen der Welt bezeichnete.“ Noch heute steht dreißig Meter vor der Kirche des hl. Kyriaki Chrysopolitissa eine 1,20 Meter hohe Säule, an die, wie es heißt, die Juden Paulus fesselten, um ihn auszupeitschen. Als Beleg wird auf den 2. Korintherbrief verwiesen, in dem der Apostel selbst berichtet: „Fünfmal erhielt ich von Juden die neununddreißig Hiebe“ (11,24). Die Neununddreißig – wörtlich: „Vierzig-weniger-einen“ – waren die gängige Synagogenstrafe für vermeintliche Unruhestifter, entsprechend dem Gesetz des Moses (5 Mos 25,3). Der Brite David George Hogarth berichtet, jedes Jahr am Johannestag (dem 24. Juni) würde das gläubige Volk den Handabdruck des Paulus auf der Säule erkennen. Zudem galten Bruchstücke von ihr als wirksames Heilmittel gegen Malaria; ein Eisenzaun sollte damals verhindern, dass sie auch weiterhin abgeschlagen werden.
(Martin Hesemann, mehr hier: Zypern – Wo Saulus wirklich zum Paulus wurde)

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