Posts Tagged ‘Venedig’

Ein Fest der Malerei

Donnerstag, Oktober 29th, 2009

Tübke – Retrospektive zum 80. im Kunstforum der Volksbank

Ein Fest der Malerei ist hier zu konsumieren. Zeichnerische Virtuosität als Grundlage aller Kompositionen, komplex verschlungene Massenregie und aufglühende Einzelfiguren, raffinierte Farbtechnik von fein ziselierter Pinselpunktierung bis zum strahlend glatten Oberflächenschmelz, lebensechte Körper und knisternde Stoffe, dunstig schimmernde Landschaften, in ihrem Realismus fast von der Leinwand fallende Gegenstände, vor allem aber der Mensch in ganz unterschiedlichen Zuständen der Existenz – das alles wird bestaunen, wer Augen hat zu schauen. Man kann sich nicht sattsehen an den malerischen Sensationen, die dieser Künstler bietet, an den altdeutschen Lasuren, der barocken Bilddramatik oder den manieristisch verdrehten Figuren: ein vibrierendes Pantheon der Kunst.
(S. Preuss in der Berliner Zeitung, mehr hier)

Venedig
In Venedig, 1973

Werner Tübkes erste Italienreise datiert in das Jahr 1971. Der Mailänder Kunsthändler und Kunsthistoriker Emilio Bertonati organisierte die erste Wanderausstellung mit Werken des Leipziger Künstlers in Italien, die im Sommer 1971 in dessen Mailänder „Galleria del Levante“ zu sehen war und im Anschluss noch in Brescia, Rom, Modena und Florenz präsentiert wurde.

Spätere Reisen führten ihn nach Venedig, Florenz, Rom, Neapel, Ischia, Capri und Pompeji bis nach Sizilien. Noch zu DDR-Zeiten unternahm Tübke sieben Italienfahrten, seit den frühen neunziger Jahren zog es den Leipziger dann stets jedes Jahr, in der Regel gleich mehrere Wochen, in den mediterranen Kulturraum.
(hier)

Madonna an Wand

Tübke hatte offensichtlich auch eine Empfänglichkeit für den Ziegelstein in Venedig, für sein Rot, das dem entzündeter Muskeln (Brodsky) gleicht.

Rund um die 53. Biennale Venedig (IX und Schluss)

Montag, Oktober 19th, 2009

Schaufenster

Es ist hinterher zum Kugeln, aber ich bin in der Scuola Grande di San Rocco vor lauter Staunen nicht auf die Idee gekommen zu fotografieren, doch die Bilder Tintorettos muss man wirklich vor Ort gesehen haben.

Was die Bilder betrifft, die es enthält, ist [die Scuola Grande di San Rocco] eines der kostbarsten Gebäude in Italien; ich meine Gebäude, die zur Zeit ihrer Errichtung mit einer Reihenfolge von Gemälden dekoriert wurden, und diese noch in ihrer ursprünglichen Anordnung aufweisen. Es kann wohl kaum eine Frage darüber herrschen, dass die drei bedeutendsten Bauwerke dieser Art in Italien die Sixtinische Kapelle, der Campo Santo in Pisa und die Scuola di San Rocco in Venedig sind; die erste von Michelangelo gemalt; die zweite con Orcagna, Benozzo Gozzoli, Pietro Laureati und anderen Künstlern, deren Werke eben so selten wie kostbar sind; und die dritte von Tintoretto.
(mehr hier und hier einige Bilder)

Rund um die 53. Biennale Venedig (VIII)

Sonntag, Oktober 18th, 2009

Peggy-Guggenheim-Collection

Peggy Guggenheim

Im Jahr 1948 erhielt Guggenheim die Einladung, ihre Kunstsammlung auf der Biennale von Venedig auszustellen. Sie wurde im griechischen Pavillon, der wegen des Bürgerkriegs leerstand, präsentiert. Im selben Jahr hatte sie den unvollendeten Palazzo Venier dei Leoni am Canal Grande mit Garten aus dem 18. Jahrhundert erworben und umbauen lassen. Seit 1949 nutzte sie ihn zugleich als Wohnung und als gelegentlichen Ausstellungsraum ihrer Sammlung, der bereits ab 1951 in den Sommermonaten der Öffentlichkeit zugänglich war.

Peggy Guggenheim verstarb 1979. Ihr Grab und das Grab ihrer geliebten Hunde, Lhasa-Dogs, befinden sich auf dem Gelände des Museumgartens (später Nasher Sculpture Garden genannt) in Venedig. In den Räumen des Palazzo ist seit 1980 das Museum Peggy Guggenheim Collection untergebracht, das weiterhin ihre Sammlung ausstellt.
(mehr zu Peggy Guggenheim: Wikipedia)

Changing

Notizen

Rund um die 53. Biennale Venedig (V)

Mittwoch, Oktober 14th, 2009

Richtung Giardini
Richtung Giardini

Besuch in den Giardini

Giardini03
Thomas Saraceno, 2008

Bächli
Silvia Bächli

Es gibt auch Zeichnungen, die erst auf dem Papier entstehen. Da führe ich den in Farbe getunkten Pinsel auf dem Papier spazieren, ohne etwas Konkretes vor Augen zu haben. Auch wenn es mir nicht möglich ist, das, was dabei entsteht, zu benennen, so erscheint es mir ebenso wichtig und richtig.
(Silvia Bächli in: Kunstforum Bd. 198)

Ich werde nicht mehr sein
Pavel Pepperstein

We are very sorry

Steve McQueen geht in seiner Videoarbeit der Frage nach, was im Giardini passiert, wenn die Ausstellungen vorbei sind. So sagt man jedenfalls. Wir durften miterleben, was passiert, wenn der Britische Pavillon geschlossen ist.

P2
Krzysztof Wodiczko

Rund um die 53. Biennale Venedig (IV)

Montag, Oktober 12th, 2009

VV11

In den Kunstspaziergängen gab es schon einiges zu Vedova: hier.
Jetzt konnten wir die Fondazione Emilio e Annabianca Vedova in Venedig besuchen.

Vedovas Venedig 5

Fondazione Vedova is a new exhibition place in Venice, and the opening of this important modern artists paintings are the first to be there. So my timing was great. It was especially meaningful because in the last 5 years I have become a fan of Jackson Pollack and I found many similarities to the feel of Emilo Annabianca’s works. This installation was a collection of 27 pieces. 9 rectangles, 9 squares and 9 circles (but the circles except for the one pictured were in square frames.)
The hall was especially cool, and what was interesting about this exhibit is that the artwork came to you. Most of the time you view paintings by walking around a gallery. But these pieces were hung from a special rail that brought the paintings down the aisles, turned them (magically perfect with the lighting), and dropped them to your eye level. They then, in a symphony, picked themselves back out, put themselves away in a rack, and brought out another 9. The whole process (including the downtime where they sit at eye level) is about an hour for each 9 pieces.
(more)

VV15

Ein Tramezzini-Imbiss auf dem Dach der Fondazione.

VV14

Rund um die 53. Biennale Venedig (III)

Sonntag, Oktober 11th, 2009

Assunta

Mariä Himmelfahrt von Tizian in der Frarikirche, 1516-1518.

Mariä Himmelfahrt

Die Pala aus Zedernholz war Tizians erster prestigeträchtiger Auftrag in Venedig und entstand genau im Todesjahr des großen Alten der venezianischen Malerei: Giambellino. Die neuartige Bildanlage war von solch bahnbrechender Wirkung, dass sie die althergebrachten Muster verdrängen sollte.

Rund um die 53. Biennale Venedig (II)

Samstag, Oktober 10th, 2009

Besuch der Arsenale – Ein gediegener Kunstspaziergang

Arsenale2

Michelangelo Pistoletto
Twenty-Two Less Two, 22 Spiegel

Hammer1

Scherben bringen Glück: Auf der Venedig-Biennale wird Michelangelo Pistoletto als Altmeister der Arte povera gefeiert. Doch seine Vergangenheit interessiert ihn weit weniger als die Zukunft. Die will er gemeinsam mit jungen Künstlern gestalten. Und dabei die Welt zu einem besseren Ort machen.

Elegant sieht er aus, der ältere Herr im schwarzen Hemd zum weißen Hut. Die Bewegung, mit der er seinen Holzhammer in den großen Spiegel schlägt, ist überraschend schnell. Einmal, zweimal, dreimal schwingt er den Hammer, der Spiegel bricht, splittert und gibt einen Untergrund frei, der schwarz ist wie Malewitschs Quadrat.
Vitaler hätte der Auftritt von Michelangelo Pistoletto auf der diesjährigen Biennale von Venedig kaum ausfallen können. Einen großzügigen Saal gleich am Anfang des Arsenale-Parcours hatte Daniel Birnbaum für ihn reserviert, als respektvolle Hommage auf einen der Väter der italienischen Nachkriegsavantgarde.
(mehr hier)

Mit dem Hammer gemalt

Rund um die 53. Biennale Venedig

Freitag, Oktober 9th, 2009

Boy with Frog
Charles Ray „Boy with Frog“

Die Fondation François Pinault zieht in Venedigs Punta della Dogana ein und zeigt ein weiteres Kunst-Kapitel im Palazzo Grassi:
Ein kritischer Überblick von Amine Haase im Kunstforum

Venedig und Veneto

Mittwoch, September 30th, 2009

Gewitterstimmung

Hier geht es frühestens am 10. Oktober weiter. Dann berichten wir von der 56. Veranstaltung im Zweijahrestakt in Venedig (Michael Hübl im Kunstforum Bd. 198). Außerdem werden wir einiges über Andrea Palladio zu erzählen haben.