Verismus und Neue Sachlichkeit
Hermann Nonnenmacher, Abschied 1928
Irgendwann erlebt jeder Mensch diesen Augenblick, diesen ohnmächtigen Schmerz des Unabwendbaren.
Eben waren sie noch eins. Jetzt löst sich ein Stück von dem anderen. Das Gesicht der Verlassenen ist flach und formlos vor Kummer, ihre Arme sind haltsuchend an den erstarrten Körper gepresst, die Schultern in weher Angst hochgezogen. Kein Gedanke mehr, nur noch dieser Blick, minutiös genau das Unfassbare erfassend: wie er den Kopf abwendet, den Fuß spannt zum ersten Schritt, der den Abstand schafft, die Trennung endgültig vollzieht.
Abschied.
(Margot Pfannstiel)