Festival of Future Nows 2025

ZStV (Rike Horb, 2025)
Die Skulptur ZStV besteht aus in Stahl gewickelten Ziegeln. Rike Horb kombiniert in ihrem Versuchsfeld Bewehrungsstahl mit NF-Steinen zu einem fiktiven Baustoff und spielt dabei mit der Idee der Hybridbauweise. Der Titel der Arbeit steht für „Ziegelstahlverbund“ und reiht sich in die Bezeichnungen herkömmlicher Verbundbauweisen ein. Die Arbeit inspiriert dazu, über baukulturelles Erbe, Funktionalität und Dringlichkeit nachhaltiger Bauweisen nachzudenken.

Lachen ist verdächtig (Fabian Knecht, 2022 – ongoing)
Fabian Knecht verhüllt die Südostseite der Neuen Nationalgalerie mit einem rund 60 Meter breiten, farbintensiven Netz. Es setzt sich aus rund 120 handgeknüpften Tarnnetzen zusammen, die von der ukrainischen Zivilbevölkerung aus Kleidungsstücken und Alltagstextilien gefertigt wurden. Die Netze unterscheiden sich in Material, Struktur, Dichte, Farben und Mustern. Im Krieg verdecken sie Angriffsziele. In Zusammenarbeit mit ukrainischen Hilfsorganisator:innen, mit denen Knecht seit der vollständigen russischen Invasion 2022 regelmäßig vor Ort arbeitet, werden diese textilen Tarnungen durch professionelle Netze ersetzt. Vom Dach des Gebäudes herabhängend, verweist das überdimensionale Werk nun auf die Zerstörung ziviler Infrastruktur, von Museen und Kulturgütern. Es macht eine in der Ukraine allgegenwärtige, aber sonst kaum bekannte Praxis sichtbar und steht für die Wichtigkeit gemeinsamen Handelns und die Bedeutung von zivilem Widerstand.

Nest (Euan Williams und Diana Thieme, 2025)
Nest besteht aus unzähligen aufeinandergestapelten roten Vogelkäfigen, die sich zu windenden Strukturen auftürmen. Die Skulptur von Euan Williams und Diana Thieme entstand aus sechs Jahren Kinderwunschbehandlung und vier Jahren Elternschaft. Die Käfige wirken fragil, als könnten sie jeden Moment zusammenbrechen. Sie erinnern an freudige Verbindungen, aber auch an Gefangenschaft und den Wunsch nach Freiheit. Gleichzeitig verweisen sie auf ein persönliches Schicksal: auf Zellen, die sich verbinden oder auch nicht, auf einen Organismus, der langsam wächst. Das Konstrukt steht für die Herausforderung, Kinder zu begleiten und ihnen ein glückliches Leben zu ermöglichen.
2014 kam ich zufällig beim ersten Festival of Future Nows an der Neuen Nationalgalerie vorbei, 2017 fand das Festival im Hamburger Bahnhof statt.