Der Kopf über dem Eingangsportal des Wohnhauses Brüderstraße 10 sieht zwar recht gefährlich aus, hat aber offensichtlich nichts mit dem Spitznamen des Hauses zu tun. Das wird doch nicht etwa Herr Kammerrat von Happe sein, der dieses Gebäude 1688 errichten ließ?
Das Haus wird auch Galgenhaus genannt.
Im Hause des Ministers von Happe wurde ein silberner Löffel vermisst. Ein junges Dienstmädchen, zu dessen Pflichten es gehörte, den Tisch zu decken und Besteck und Geschirr abzuwaschen, kam in den Verdacht, ihn gestohlen zu haben. Da niemand sonst mit dem Besteck zu tun gehabt hatte, und der Löffel, auf den der Minister großen Wert legte, sich nicht wieder anfand, wurde das Mädchen des Diebstahls beschuldigt und zum Tode durch Erhängen verurteilt. Der Minister bat noch, man möge den Galgen zur Abschreckung vor seinem Hause errichten, damit nicht noch andere Bedienstete auf den Gedanken kämen, ihm etwas zu stehlen. Und so geschah es. Obwohl das arme Mädchen seine Unschuld beschwor, wurde es gehängt.
Kurze Zeit nach der Urteilsvollstreckung fand man den Löffel im Stall. Eine Elster mochte ihn dorthin verschleppt haben. Von diesem Tage an umlagerte eine Schar von Nachbarn und Neugierigen das Haus. Man hatte bemerkt, dass das Loch, in das der Galgenpfahl eingerammt worden war, sich nicht zuschütten ließ. Der Minister befahl, die Stelle zu pflastern, aber jeden Morgen klaffte das Loch von neuem. Das Haus kam so sehr in Verruf – man nannte es nur noch das ‚Galgenhaus‘ -, dass es dem Minister dort nicht mehr gefiel. Er verkaufte es und zog woanders hin.
(hier gibt es etwas zum wahren Kern der Geschichte)