Archive for November, 2008

Galgenhaus

Sonntag, November 30th, 2008

Der Kopf über dem Eingangsportal des Wohnhauses Brüderstraße 10 sieht zwar recht gefährlich aus, hat aber offensichtlich nichts mit dem Spitznamen des Hauses zu tun. Das wird doch nicht etwa Herr Kammerrat von Happe sein, der dieses Gebäude 1688 errichten ließ?

Bärtiger

Das Haus wird auch Galgenhaus genannt.

Im Hause des Ministers von Happe wurde ein silberner Löffel vermisst. Ein junges Dienstmädchen, zu dessen Pflichten es gehörte, den Tisch zu decken und Besteck und Geschirr abzuwaschen, kam in den Verdacht, ihn gestohlen zu haben. Da niemand sonst mit dem Besteck zu tun gehabt hatte, und der Löffel, auf den der Minister großen Wert legte, sich nicht wieder anfand, wurde das Mädchen des Diebstahls beschuldigt und zum Tode durch Erhängen verurteilt. Der Minister bat noch, man möge den Galgen zur Abschreckung vor seinem Hause errichten, damit nicht noch andere Bedienstete auf den Gedanken kämen, ihm etwas zu stehlen. Und so geschah es. Obwohl das arme Mädchen seine Unschuld beschwor, wurde es gehängt.
Kurze Zeit nach der Urteilsvollstreckung fand man den Löffel im Stall. Eine Elster mochte ihn dorthin verschleppt haben. Von diesem Tage an umlagerte eine Schar von Nachbarn und Neugierigen das Haus. Man hatte bemerkt, dass das Loch, in das der Galgenpfahl eingerammt worden war, sich nicht zuschütten ließ. Der Minister befahl, die Stelle zu pflastern, aber jeden Morgen klaffte das Loch von neuem. Das Haus kam so sehr in Verruf – man nannte es nur noch das ‚Galgenhaus‘ -, dass es dem Minister dort nicht mehr gefiel. Er verkaufte es und zog woanders hin.
(hier gibt es etwas zum wahren Kern der Geschichte)

eloquent

Fisch
Details des Schmuckgitters am Hauseingang

Pieta

Samstag, November 29th, 2008

Pieta
Kevin Brand (*1953 in Kapstadt), Pieta

Die Werke Kevin Brands zeichnen sich durch den Einsatz nicht traditioneller bildnerischer Materialien aus. Kritisch setzt er sich mit Themen südafrikanischer Gesellschaftsgeschichte auseinander. Bei der überdimensionalen Klebe-Arbeit Pieta, die während der Berliner Ausstellung an der Fassade eines Gebäudes am Potsdamer Platz angebracht wurde, bildet er das zur Ikone avancierte Pressefoto des Kindes Hector Peterson nach. Peterson wurde während der Soweto-Unruhen von der Polizei getötet. Brand zerlegt die Fotografie in einzelne „Pixel“, die er als monochrome Klebestreifen auf die Fassade überträgt.
(aus dem Katalog FORWARDS 08)

Weihnachtsmarkt

Freitag, November 28th, 2008

Weihnachtsmarkt

Weihnachtsmarkt 1806
Dieser für Berlin so festliche Markt wird in der Breitenstraße und am Schloßplatze abgehalten, und steht gewöhnlich vom 12 Dec. bis einige Tage nach Neujahr. Hier findet man dann nicht allein sehr viele Kinderspielsachen und Eßwaaren, sondern auch viele Geräthschaften und Sachen für Erwachsene, und täglich vom frühen Morgen bis zum späten Abend eine unzählbare Menschen-Menge. Die angegebene Gegend wird ganz mit Buden besetzt, und im Jahr 1805 zählte man deren 303, außer vielen kleinen Krämen auf einzelnen Tischen und in Körben. Auch findet man um diese Zeit die Läden anderwärts wohnender Kaufleute, Conditoren ec. auf das einladendste ausgeschmückt und oft mit wirklichen Kunstsachen versehen. Alle diese ermangeln nicht, sich durch Zeitungen bekannt zu machen, und ihre vorräthigen Kunst- und andere Waaren anzuzeigen.
(aus dem Berlin-Lexicon 1806 von Gädicke)

Weihnachtsmärkte in Berlin 2008

Bogen

Mittwoch, November 26th, 2008

Bernard Venet Nizza
Bernar Venet in Nizza

Bernard Venet Berlin
Bernar Venet in Berlin

Er steht auf einem begrünten Mittelstreifen knapp vor sechs bis acht Fahrspuren, flankiert von weiteren zwei mal sechs Fahrspuren, überragt vom ehemaligen Philips-Verwaltungshochhaus und dem einer Wohnungsbaugesellschaft, umgeben von Fassaden mit der Werbung für Getränke-Hoffmann und Conrad-Electronic, umbraust vom Verkehr, immer wieder mit Graffity versehen, immer wieder geschwärzt, im Niemandsland zwischen Charlottenburg und Tiergarten und Schöneberg, vor der Urania.

Und genau da steht er richtig. Denn, seitdem er da steht, ist diese unsägliche Ecke Berlins beinahe ein Platz. Seitdem gibt es hier etwas zu sehen, das Freude macht. Etwas, das Ruhe ausstrahlt und von dem Energie ausgeht. Etwas von den Dingen zwischen Himmel und Erde, die es wider Erwarten doch gibt.

Liesl hat noch viel mehr über Venets Berliner Bogen geschrieben. Man bekommt Lust, an dieser unsäglichen Ecke Berlins mal wieder vorbeizuschauen.

November

Dienstag, November 25th, 2008

Malerei im Schnee
Moritz Schulz, Treppe Alte Nationalgalerie

Ich liebe den Herbst, seine Trauerstimmung paßt gut zu Erinnerungen. Wenn Bäume entlaubt stehen, wenn der Himmel noch ins Verdämmern die brandrote Färbung hinübernimmt, die mit ihrem Schimmer die vergilbte Grasnarbe übergoldet – dann berührt es eigentümlich süß, all das zu sehen, wie es verlischt, was jüngst noch in einem brannte.
(aus: Gustave Flaubert November)

So weit kein Auge reicht

Montag, November 24th, 2008

Diese Hinweise sollte man nicht übersehen: Der Kranausleger weist darauf hin und der Pfeil an der Hauswand: In der Berlinischen Galerie ist eine sensationelle Ausstellung:

dort

Berliner Panoramafotografien aus den Jahren 1949 – 1952

Manchmal weiß man nicht, was man hat. Zwar wussten wir, dass wir einen Schatz gerettet hatten, als die Berlinische Galerie 1992 das Fotoarchiv der Ostberliner Magistratsverwaltung für Städtebau übernahm – wussten aber nicht wirklich, woraus er bestand. Und manchmal hält man eine Schatztruhe auch besser geschlossen, solange man sich nicht sorgfältig um den Inhalt kümmern kann.

Erst der Fotograf Arwed Messmer hat mit seinem künstlerischen Blick vor gut einem Jahr erkannt, dass zahlreiche in der übernommenen Systematik des Archivs unzusammenhängend abgelegte Fotografien ganz ungewöhnliche, ja atemberaubende Panoramen bilden.
(Jörn Merkert im Vorwort des Ausstellungskatalogs)

Die Ausstellung findet im Rahmen des 3. Europäischen Monats der Fotografie statt.

Bobby

Sonntag, November 23rd, 2008

Bobby

Er ist nicht alt geworden geworden, der erste Gorilla des Zoologischen Gartens. 1928 bei einem Tierhändler in Marseille zweijährig gekauft, starb der 262,5 kg schwere Bobby schon 1935 an einer Blinddarmentzündung.
Die Granitstatue im Zoo ist von Fritz Behn; im Museum für Naturkunde steht eine Dermoplastik von Bobby

Affen in Berlin

Freitag, November 21st, 2008

Affe

Wonne

Affe

Affenpaare

Mädchen mit Schimpansen

Schädel

Donnerstag, November 20th, 2008

Er starrt uns aus tiefen, verschatteten Höhlen an, scheint zu grinsen. Sein Gelächter ist unheimlicher als das der Lebenden. Wir erkennen uns in ihm wieder, doch er bleibt uns fremd, der Totenschädel. Dieses Gehirngefäß bezeichnet das Grauen schlechthin, weil er uns so nahe steht. Unter unsere Kopfhaut können wir zwar nicht schauen, aber über die Jahrtausende der Menschheitsentwicklung kristallisierte sich das Gebilde aus Knochen zum Kernsymbol für Tod und Vergänglichkeit vieler Kulturen – bis heute.
Derzeit erfreut er sich profaniert wieder absoluter Beliebtheit.
(Matthias Weiß zum uralten Motiv des Totenschädels in der Kunstzeitung 147/November 2008)

Die Artikel der Kunstzeitung kann man nicht online lesen. Die Zeitung muss man sich schon kaufen besorgen. Die Kunstzeitung ist kostenlos … und ein Muss für den Kunstfreund.

Klosterruine

… und jetzt warten wir auf das Schloss

Dienstag, November 18th, 2008

Fuck the Context

Reste

Palast