Mit den Kartografien von Nanne Meyer (Meyers Handatlas) kann man sich nicht verlaufen.
Archive for the ‘Promenadologie’ Category
Immer am Bücherregal entlang (13)
Donnerstag, August 13th, 2020Immer am Bücherregal entlang (5)
Dienstag, April 14th, 2020
Carlfriedrich Claus (Stadtguerillero, 1971)
ich suche ja in der Struktur der Landschaft immer wieder nach etwas anderem, wenn ich einmal – wie selten! – draussen bin. Ich schlage sie da gedanklich immer auf, sozusagen; sehne mich nach der Widerspiegelung grosser Weite, gegliederter Rätselschrift der schauernden Existenz, nach der Ferne der Nähe. Und nach der geheimen Spur starker Existenzmeister der Vergangenheit in der Gegenwart. Paracelsus etwa: Aus all diesen Verquickungen, Durchbrüchen, geistigen Ausbrüchen schält sich, hinzukommend, etwas wie ein Grundriss einer künftigen Metropole. Der die dann umentfremdete (jetzt noch stark entfremdete) Landschaft, in der ich aus Zufall und Gewohnheit lebe, als Detail eingegliedert ist. […] Ich nehme eben gerade nicht das „Heimatliche“, „Traute“ in Haus, Strasse, Wald wahr, sondern viel mehr das Unheimliche, Unerlöste, das Ächzen im Gebälk; das Heimatlos-Suchende ist es, dem ich mich verbunden habe; gerade weil und obwohl ich derart „sesshaft“ erscheine, bin ich es nicht. Ich gebrauche mein Milieu, diese Negation zu meinem Wesen, als dialektisch steuerbar zum Prozess meiner Experimente.
(Carlfriedrich Claus, Tagebuchnotiz 3.8.1963)
Immer am Bücherregal entlang (4)
Montag, April 13th, 2020
Albrecht Dürer, Der Spaziergang
„Sie gehen wohl immerfort spazieren?“
„Spazieren! Da legen ie so einen verächtlichen Ton hinein! Als wenn es etwas Schöneres gäbe! – Es liegt so was wirklich Planloses in dem Wort!“
(Arthur Schnitzler in Anatol)
Plötzlicher Halt (Robert Walser)
Peripateticism in Robert Walser
Der Spaziergang (Hölderlin)
I am just walking (Matt Green in New York)
Wenn Spaziergänge zum Kunstwerk werden …
Promenierend kapieren
Wiedersehen nach 7 Jahren
Dienstag, März 3rd, 2020Stadtbesichtigung
Sonntag, November 11th, 2018In Maurilia wird der Reisende eingeladen, die Stadt zu besichtigen und zugleich gewisse alte Ansichtskarten zu betrachten, die zeigen, wie sie früher war: genau derselbe Platz mit einem Huhn anstelle des Autobusbahnhofs, dem Musikpavillon anstelle der Überführung, zwei Fräulein mit weißem Sonnenschirm anstelle der Munitionsfabrik. Um die Einwohner nicht zu enttäuschen, muss der Reisende die Stadt auf den Ansichtskarten loben und sie der heutigen vorziehen.
(Italo Calvino in:
Die unsichtbaren Städte)
Stiller Spaziergang
Samstag, Juni 16th, 2018In bestimmten lichten Augenblicken des Nachdenkens, wie jene am frühen Nachmittag, wenn ich beobachtend durch die Straßen schlendere, bringt mir jeder Passant eine Nachricht, lehrt mich jedes Haus etwas Neues, enthält jedes Plakat eine Mitteilung für mich.
Mein stiller Spaziergang ist ein beständiges Gespräch, und wir alle, Menschen, Häuser, Steine, Plakate und Himmel, sind eine große freundschaftliche Menge, die sich mit Worten anrempelt in der großen Prozession des Schicksals.
(Pessoa)
Liebesschmerz in Berlin
Donnerstag, Mai 3rd, 2018Amor é um fogo que arde sem se ver;
É ferida que dói, e não se sente;
É um contentamento descontente;
É dor que desatina sem doer.
(und weiter hier)
Amor e fogo que arde sem se (Luiz de Camoes)
Die Liebe ist ein unsichtbares Feuer;
Ist eine Wunde, deren Schmerz verborgen;
Zufriedenheit, die Streit gebiert und Sorgen;
Ein Schmerz, der schmerzlos schmerzet ungeheuer.
(und weiter hier, 11. Widerspruch)
Das ist der Dichter. Wir lernten Luiz de Camoes in Portugal kennen, z.B. in Lissabon und in Cascais.
Zeichnungen in Teer
Mittwoch, Juni 28th, 2017„Weißt du, man kann alles von Menschenhand Gefertigte für Kunst halten. Kennst du Die Form der Zeit von Kubler?“
…
„Nein? Dann lass mich dir etwas vorlesen.“
…
„Wie die falsche Schildkröte rät, beginne ich mit dem Anfang.
Nehmen wir einmal an, die Idee der Kunst könnte dahin erweitert werden, dass sie alle von Menschen geschaffenen Dinge umfasste, einschließlich aller Werkzeuge und alles Geschriebenen, das zu den nutzlosen, den schönen und poetischen Dingen der Welt hinzukäme. Unter diesem Blickwinkel würde das Universum der vom Menschen geschaffenen Dinge ganz einfach mit der Geschichte der Kunst identisch sein.“
Dörferblick
Samstag, März 4th, 2017Gestern unternahmen wir einen Spaziergang zum Dörferblick. Heute soll wieder schönes Wetter werden, also Leute, nichts wie los!
Dieser 86 m hohe Berg ist in der Nachkriegszeit entstanden und bietet bei klarem Himmel einen hervorragenden Blick über die Felder bis nach Großziethen, Waßmannsdorf und Schönefeld. Man nennt die Anhöhe daher auch Drei-Dörfer-Blick.
(mehr hier)
DORF: dort, wo sich die Bauern sammeln, um zu Hause nicht wie die Einsiedler zu leben, sondern zu mehreren, dass sie sich wechselseitig ausborgen, in allem helfen und bei einem Unglück schauen können, was sie machen, und der Pope predigt ihnen, sie sollen friedfertig und gehorsam sein.
(Bopra Cosic, Die Tutoren)
Die Dörfer stellten sich beim Näherkommen tot.
(Werner Herzog, Vom Gehen im Eis)
DAS NÄCHSTE DORF ein leerer Platz, schnell gefüllt mit Gedanken. Die Leute waren ohnehin schon alle weg.
(Hans Thill, Das Buch der Dörfer)
Böcklerpark
Freitag, Februar 10th, 2017Heute haben wir einen kurzen Spaziergang am Landwehrkanal unternommen. Losgelaufen sind wir am S-Bahnhof Treptow. Bis zum Halleschen Tor waren es weniger als 6 km.
Die Böckler-Büste von Karl Trumpf wurde 2011 gestohlen. Inzwischen ist eine Neufassung der Büste angefertigt worden (Betonguss von Ute Hoffritz, 2013).