Wir benötigen dringend einen Jahreszeit- und Landschaftswechsel.
Am 1. Februar geht es hier weiter.
Archive for Januar, 2009
Pause
Montag, Januar 12th, 2009Balkon Nr. 28
Sonntag, Januar 11th, 2009
Balkon mit Emoticon oder Emoticon mit Balkon
Universum Klee
Samstag, Januar 10th, 2009Das Universum Klee in der Neuen Nationalgalerie
Als komplette Parallelwelt ist das Universum Klee auch durch die schiere Vielzahl der Werke eine bildnerische Enzyklopädie von geradezu titanischem Ausmaß zu allen Schönheiten und Schrecken unserer Welt, zu ihren Ängsten, Hoffnungen und Sehnsüchten, zu Leben und Sterben, zu all den ersten und letzten Dingen. Ein Universum, wie es mit solcher Welthaftigkeit wie Spiritualität in der deutschen Kunst vergleichbar noch bei Albrecht Dürer und Joseph Beuys und in der Literatur bei Johann Wolfgang von Goethe vorkommt. Ein Universum, das Klee selbstbewusst mit der göttlichen Schöpfung vergleicht und das diese Ausstellung erstmals wie ein orbis pictus in fünfzehn Kapiteln von der Geburt bis zum Tod nachzeichnet.
(mehr hier)
Klees Serie Potsdamer Platz
Die zehn Federzeichnungen dieser Serie aus dem Jahr 1919 schuf Klee als Illustrationen der Erzählung
Potsdamer Platz oder die Nachte des neuen Messias. Ekstatische Visionen von Curt Corrinth,
die 1920 beim Conrad Müller Verlag in München erschien. „Die Dichtung ist nicht gerade besonders, aber ganz dankbar“, schrieb Klee Im Januar 1920 an Alfred Kubin. Diese distanzierte Einschätzung gab Klee eine innere Freiheit hinsichtlich der visuellen Interpretation des Textes, die teilweise ins Parodistische umkippte. Betitelt mit Zitaten aus Corrinths Schrift ergänzen die Zeichnungen die rauschhaft erotisierte Prosa mit grotesken Fantasien eines Berlins der chaotischen und ereignisreichen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, wobei das Spiel mit kosmischen und apokalyptischen Motiven eine besondere Rolle spielte. Raum und Zeit überlagern sich ebenso wie Bild und Erzählung: So wie Corrinth räumliche Metaphern in seinen Text einbaute, nutzte Klee narrative Elemente in seinen Zeichnungen. Im pathetischen Bombast von Eros und Ekstase tritt die Großstadt Berlin als sich unkontrolliert vermehrendes und lasterhaftes Metropolenmoloch auf.
(JM/CT im Katalog der Ausstellung)
Noack zieht um
Donnerstag, Januar 8th, 2009Noacks Kundschaft sind private Künstler (48 Prozent), Galerien (50 Prozent) und die öffentliche Hand. Die Werkstatt pflegt engen Kontakt mit den Künstlern. Der englische Bildhauer Henry Moore (1898-1986) ließ seine gigantischen Plastiken ausschließlich bei Noack gießen. Das machte die Bildgießerei auch international bekannt.
Moore und die Landschaft – Eine Ausstellung im Haus am Waldsee, 2007
Liegende (Moore, 1956) am Hanseatenweg
Large Butterfly (Foto von 2003)
Die Traditionsfirma Bildgießerei Noack will sich vergrößern und verlässt ihren langjährigen Standort in Friedenau
(Birgitt Etzel gestern in der Berliner Zeitung)
Mackie Messer
Dienstag, Januar 6th, 2009Die „Dreigroschenoper“ von Bert Brecht und Kurt Weill steht vom 23. April wieder auf dem Spielplan des Ost-Berliner Brecht – Theaters „Berliner Ensemble“. Die Inszenierung liegt wieder in den Händen von Erich Engel, der schon 1928 bei der Uraufführung des Werkes Regie geführt hatte. Die Rolle des Mäckie Messer soll Wolf Kaiser spielen. Als Polly Peachum wurde Regine Lutz, als Peachum Norbert Christian verpflichtet.
(Hamburger Abendblatt, 11.04.1960)
Grabstelle Wolf Kaiser auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof mit einem szenischen Relief (Fritz Cremer) aus der Dreigroschenoper
Political/Minimal
Montag, Januar 5th, 2009MoMA-Kurator Klaus Biesenbach sieht die Krise des Kunstmarkts als Chance: In der Berliner Gruppenausstellung „Political/Minimal“ zeigt er, dass Politkunst und formale Abstraktion keine Gegensätze sein müssen.
Eine Führung durch die Ausstellung mit dem Kurator Klaus Biesenbach.
Käfige von Tom Burr im Hof der Kunstwerke
2006 standen die beiden Käfige in der Mulackstraße.
Humboldt-Forum
Sonntag, Januar 4th, 2009Heute endet die Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge zum Humboldt-Forum. Jetzt ist es an der Zeit klarzustellen, dass der Wettbewerb nur ein Scherz war. Die Architekten sind leider alle auf die Vorgaben hereingefallen und haben tatsächlich die Schlossfassade einbezogen.
Nun kann der echte Wettbewerb für ein modernes Humboldt-Forum beginnen, spektakuläre Architektur für eine aufregende Stadt.
Winter in Königs Wusterhausen
Samstag, Januar 3rd, 2009Wir haben uns heute ein sonniges Plätzchen vor unserer Haustür gesucht und das Ende der Feiertage genossen.
Später gab es noch einen kleinen Spaziergang nach Schenkendorf.
Im Heimatkalender Königs Wusterhausen und Dahmeland 2009 berichtet Bärbel Schulze über die kurze Geschichte des Schenkendorfer Kohlebergwerks (Artikel leider nur offline im Kalender).
Mit Vertrag vom 12. Mai 1883 tritt Dr. Werner Siemens mit 58000 M ein. Für dieses Darlehnen wird ihm die Grube verpfändet. Es beginnt ein systematischer Abbau als Großunternehmen. Von den Bauern und dem Rittergut wurden 190 ha Grund aufgekauft. Zahlreiche Bergmannsfamilien aus dem Westen Deutschlands kamen nach Schenkendorf. Die Einwohnerzahl stieg von 288 (1856) auf 1039 (1900). Beim Schachabteufen zeigten sich immer mehr Schwierigkeiten. Man musste durch wasserdurchtränkte Sandschichten, die Pumpen konnten die Arbeitsstätten kaum trocken halten. Ingenieur Poetsch hatte ein eigenartiges System aus Röhren erfunden, das mittels einer Gefriermaschine den Boden gefror. Damit konnte man gefahrlos arbeiten. Das war zwar eine bahnbrechende Erfindung, jedoch stellte sich das Verfahren als zu teuer heraus.
…
1899 hörten die Schlote auf zu rauchen, die Schornsteine wurden gesprengt. Die Maschinen wurden verkauft. Viele Arbeiter verließen Schenkendorf, andere fanden Arbeit in Wildau. In den frei werdenden Wohnungen fanden Arbeiter der Wildauer Maschinenfabrik Unterkunft. Alle Anlagen wurden abgerissen und das brauchbare Material abtransportiert. Die Schächte füllten sich wieder mit Wasser, der Grundwasserspiegel stieg und der Krumme See nahm sein ursprüngliches Bett wieder ein.
Frust
Freitag, Januar 2nd, 2009Der erste Kunstspaziergangsfrust in 2009:
Die Galerie Eva Bracke stellt Künstler aus Detroit vor,
aber leider nicht für uns. Um 14 Uhr war die Galerie noch geschlossen (versprochene Öffnungszeit am Freitag 12 bis 18 Uhr).
Die Ausstellung endet am 4. Januar. Das wird also nichts mehr, schade.
Jüdischer Friedhof Weißensee
Donnerstag, Januar 1st, 2009Der Jüdische Friedhof Weissensee hat eine Größe von etwa 42 ha und über 115.000 Grabstellen.
Der Friedhof spiegelt in besonderer Weise die Geschichte der Juden in Deutschland wider. Diese suchten einerseits gesellschaftliche Anerkennung und wollten andererseits ihre Traditionen bewahren. Auf traditionellen jüdischen Friedhöfen wird die Gleichheit der Menschen im Tode durch gleich hohe, schmucklose Grabsteine symbolisiert. In Weißensee übernehmen assimilierte Juden während der wilhelminischen Ära die auf deutschen Friedhöfen übliche, überladene Gestaltung. Daher finden sich hier traditionelle, schlichte Grabsteine neben prachtvollen Grabdenkmalen.
Die Grabstelle für den 1895 verstorbenen Konfektionär Moritz Israel wird durch ein prachtvoll gestaltetes schmiedeeisernes Gitter begrenzt. Die Grabstätte wurde 1998 restauriert.
Literatur:
Gartendenkmale in Berlin – Friedhöfe
Michael Imhof Verlag, 2008