Emma Talbot entwickelte für das Kesselhaus des KINDL eine ortspezifische Installation aus Malereien auf Seide, skulpturalen Ensembles und hängenden Objekten, in denen sie wiedererweckte, archaische Stimmen zu Wort kommen lässt: Furien, Sirenen, Orakel, Hexen und Geister warnen vor den ökologischen und politischen Katastrophen unserer Gegenwart und zeigen Alternativen auf, die eine lebensfähige Zukunft wieder vorstellbar werden lassen.
Welche Rolle spielt Text in Deiner Arbeit? Ich finde es erstaunlich, wie Text und Bild zusammengehen, ohne dass Du „textbasierte“ Arbeiten machst oder gar Comicstrips. Worte, Figuration und Ornament werden eins. Es gibt auch Zeichnungen von Dir, die ausschließlich aus Text bestehen und wo der Text zum Bild wird …
Das ist das Tolle am, wie ich es nenne, „direkten Zeichnen“. Es gibt keine Regeln, wie irgendetwas aussehen sollte, also ist alles möglich. Und ich kann ausprobieren, wie Text im Raum wirkt. Dabei geht es nicht nur um die Bedeutung des Textes, sondern auch darum, wie die Buchstaben und Wörter visuell im Raum wirken, welche Lesarten möglich werden und wie Bild, Ornament und Text miteinander verbunden sind. All das sind Dinge die mich an der Arbeit mit Text interessieren.
(aus einem Interview mit Emma Talbot, KUNSTFORUM Bd. 243)