Archive for März, 2008

Die Humboldts vor der Uni

Montag, März 31st, 2008

Wilhelm von Humboldt
Wilhelm von Humboldt (Martin Paul Otto, 1883)

1876 fand zur skulpturalen Gestaltung des Eingangs zur Humboldt-Universität ein Wettbewerb statt. Dazu waren fünf Künstler eingeladen. Martin Paul Otto war nicht darunter, aber er reichte trotzdem einen Entwurf für ein Wilhelm-von-Humboldt-Denkmal ein und gewann.
Reinhold Begas musste sich bei seinem Entwurf für das Alexander-von-Humboldt-Denkmal am Werk von Otto orientieren, obwohl sein eigener Wettbewerbsbeitrag eine ganz andere Komposition vorgesehen hatte.
Alle Sockelreliefs, auch die bei Alexander von Humboldt, sind von Martin Paul Otto.

Alexander von Humboldt
Alexander von Humboldt (Reinhold Begas, 1883)

[DAM] Berlin

Sonntag, März 30th, 2008

Das Kunstmagazin Berlin stellt in seiner neuen Ausgabe fest, dass Berlin mit 639 Galerien (Stichtag: 19. März 2008) der wahrscheinlich größte Galerienstandort weltweit ist.
[DAM] Berlin präsentiert seit 2003 in den Räumlichkeiten in Berlin-Mitte sowohl zeitgenössische, junge Positionen als auch bedeutende Pioniere. Ihnen gemein ist die Auseinandersetzung mit digitalen Medien, mit einem breiten Spektrum künstlerischer Positionen. Weitere Komponenten des [DAM] Projektes sind das Online-Museum und der d.velop digital art award [ddaa], der seit 2005 verliehen wird.

Kissen

[DAM] Berlin eröffnet das neue Jahr mit der Ausstellung nothing is real von Margret Eicher.
Gezeigt werden Tapisserien und Aquarelle, deren Inhalte im künstlerischen Arbeitsprozess als virtuelle Montagen erstellt wurden. Margret Eicher arbeitet mit einem unüberschaubaren Material von Bildvorlagen. Dabei läßt sie sich von Motiven aus der Kunstgeschichte bis zum aktuellen Tagesgeschehen, aber auch von Lifestylemagazinen, der Werbung und vielen weiteren Kommunikationsmedien wie Zeitungen, Büchern, Internet inspirieren. Mit ironischem Blick zitiert und kombiniert sie diese und stellt mit ihren Neuinszenierungen vielfältige Bezüge zu Vergangenheit und Gegenwart her.

Die digitalen Tapisserien, Zitate des traditionellen Bildmediums der höfischen Gesellschaft, wurden bereits in verschiedenen Ausstellungsreihen wie z.B. „Society Dream“ oder „R:E:M rapid eye movement“ (1999 – 2005) gezeigt. Margret Eicher nutzt die Idee des einstigen Wandbehangs, um eine neue Kunstform zu etablieren. So ist der Besucher durch die Oberfläche der Kunstwerke verführt, doch bei genauerer Betrachtung eröffnet sie ihm eine kritische Sicht auf unsere Informationsgesellschaft sowie den Umgang mit Bildmedien generell.
(mehr im Pressetext)

Neues von Lindas Ex

Samstag, März 29th, 2008

Linda

Linda ist eine semantische Leerstelle. Sie dient als Signet eines Kunst-Guerilleros, der mit seinen geheimnisvollen Ikonen sein Revier markiert. (Morgenpost, 21.07.04)

Hier weiß man es besser. Lindas Ex heißt Roland Brückner, und er bloggt.
Oder ist es doch ein anderer?

Märchenbrunnen

Freitag, März 28th, 2008

Schneewittchen

Der siebente Zwerg aber …
(aus: Thomas Schleusing
Märchen für Erwachsene, Eulenspiegel-Verlag, 1979)

Schneewittchen mit dem siebenten Zwerg

Das ist Schnewittchen mit dem siebenten Zwerg am
Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain,
hier sind mehr Fotos von denen dortigen Skulpturen.

Daimler Contemporary

Donnerstag, März 27th, 2008

Classical:Modern II

Diese Ausstellung zeigt den Sammlungsbereich deutscher Nachkriegstendenzen vorwiegend aus dem süddeutschen Raum. Etwa vierzig Künstler der Sammlung sind diesem zuzurechnen, die Kunstgeschichtsschreibung fasst die Namen von Ackermann bis Zangs unter Rubriken wie ›Lyrische Abstraktion‹, ›Informel‹, ›Tachismus‹, ›Stuttgarter‹ und ›Karlsruher Schule‹, ›Zero‹ und ›Zen 49‹.

Im Haus Huth
Herbert Egl, Verschiebung, 1999

So scheint [Herbert Egl] im Werk Verschiebung die Farben separat auf die Bildfläche aufgetragen zu haben, um sie dann mit einer Rakel über die großformatige Leinwand zu schieben, so dass sich Schlieren und Verschmierungen bilden und die Farbmassen dadurch erst zu Zwischentönen gemischt werden.
(A. Pinczewski im Katalog)

Fundstück

Mittwoch, März 26th, 2008

DREAM

Kunst, Sex und Mathematik – was braucht man mehr?


Wir müssen unbedingt bis zum 19. April in die Linienstraße zu Barbara Wien.
Ingrid Wieners erste Schritte (Schritt 1, 2, 3, 4 und 5) auf den Weg zu Bayes sind vielversprechend.


[Nachtrag, 29. März 2008]
„Erste Schritte auf dem Weg zu Bayes“ sind schon verkauft.

George Rickey

Dienstag, März 25th, 2008

Wenn alles klappt, ist ein Mobile ein Stück Poesie, das vor Lebensfreude tanzt und überrascht.
A. Calder

Four Lines 
For Lines in a T, Martin-Gropius-Bau

Kinetische Kunst von George Rickey

George Rickey
Rickeys Rotierende Quadrate in Münster

Dani Karavan

Montag, März 24th, 2008

Dani Karavan Retrospektive im Martin-Gropius-Bau

blockierter Eingang

Dani Karavan – Website
Grundgesetz 49 am Jakob-Kaiser-Haus
Passagen Karavans Hommage an Walter Benjamin

Zu Karavans bekanntesten Arbeiten gehört die Hommage an Walter Benjamin, 1990 im katalanischen Grenzort Portbou realisiert. Mit einer Folge von Treppen, steinigen Wegen und abstürzenden Blicken hinunter zum Meer übersetzt sie die Erinnerung an den Philosophen, der sich hier auf der Flucht vor den Nationalsozialisten das Leben nahm, in eine fließende Erzählung, in der die Landschaft selbst zum Darsteller der Ausweglosigkeit wird. (taz)

Maaloth in Köln

Olivenbaum
Entwurzelter Lebensbaum im Foyer des Martin-Gropius-Baus

Frohe Ostern

Sonntag, März 23rd, 2008

Frohe Ostern

Oh, heute ist ja schon Ostern. Der 23. März ist aber nicht der frühestmögliche Ostertermin. Ostern kann auch auf den 22. März fallen. Das war 1818 der Fall. Der späteste Ostertermin ist der 25. April. Das wird 2038 wieder einmal der Fall sein.
Dann ist Espen 30 Jahre alt und hat keine Chance, nur mit einem Häschen in den Händen als Kunstspaziergangsbeitrag zu erscheinen. Dann muss er schon ein eigenes Kunstprodukt in den Händen halten.
Der Hase in der Kunst und Literatur
Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt

Matthias Grünewald

Samstag, März 22nd, 2008

Matthias Grünewald im Kupferstichkabinett
Das Berliner Kupferstichkabinett besitzt mehr als die Hälfe aller Grünewald-Zeichnungen. Dank großzügiger Leihgaben aus Europa und den USA ist es jetzt erstmals gelungen, beinahe alle erhaltenen grafischen Arbeiten des Renaissancekünstlers an einem Ort zusammenzubringen. Insgesamt akzeptiert die Forschung heute 36 grafische Werke as eigenhändig, 35 sind in der Ausstellung versammelt.
(steht z.B. hier)

Grünewald

Als „mhaler adder wasserkunstmacher“, als Maler oder Wasserbauingenieur wird Matthias Grünewald in der offiziellen Mitteilung über seinen Tod 1528 in Halle bezeichnet. Tatsächlich hat er über weite Strecken seines Lebens beide Funktionen bekleidet: Als Hofkünstler der Mainzer Erzbischöfe war er zugleich für die Erneuerung der Brunnenwinde auf der Burg Klopp und den Einbau eines Kamins im Aschaffenburger Schloss zuständig, und an seinem letzten Wirkungsort Halle wurde er mit der Sanierung des maroden Wasserturms an der Gerbersaale betraut.

Die Kunstgeschichte hat die Berufstätigkeit Grünewalds lange Zeit als Nebensache behandelt und sich lieber auf die lichten Farbenspiele seiner Kreuzigungen, Verkündigungs- und Auferstehungsbilder konzentriert. Dass das ein Versäumnis war, hat schon der verdienstvolle Aufsatz von Hanns Hubach im Katalog der Karlsruher Grünewald-Schau im letzten Jahr gezeigt. In der Ausstellung von Grünewalds zeichnerischem Gesamtwerk, die das Berliner Kupferstichkabinett seit vergangener Woche präsentiert, kann man nun noch deutlicher sehen, wie sehr dieser Jahrhundertkünstler auch ein Mann des technischen Blicks, wie stark das überwältigende Pathos seiner Malerei von seinem handwerklichen Können geprägt ist.
(A. Kilb in der FAZ)

Johannes unter dem Kreuz
Johannes unter dem Kreuz, vor 1528

Im Gegensatz zur Proportion als einem Regelsystem beharrt Grünewald auf der Beobachtung, die ihn wie auf eine Entdeckungsreise über die dargestellte Figur schickt. Deutlich wird dies zum Beispiel in der Partie des Mundes, der selbst fast im Profil zu sehen ist, während die dahinter sichtbare Wange eine stärkere Drehung des Gesichtes zum Betrachter angibt.
(G. Seelig im Handbuch zur Sammlung des Kupferstichkabinetts)