Archive for April, 2008

Rast

Montag, April 14th, 2008

 Regelmäßige Kunstspaziergänge werden erst am 19. Mai wieder aufgenommen. Bis dahin wird es aus verschiedenen Gründen nur sporadisch Neuigkeiten geben.

Telefonieren mit Vorhang

Am Alexanderplatz gibt es Versuche, die den früher üblichen intimen, persönlichen Charakter von Telefonaten wieder herzustellen. Dämpfende Vorhänge sollen das Mithören verhindern und gleichzeitig den Aufenthalt in den Telefonboxen zu einem anheimelnden Erlebnis machen.
Transportable, über dem Kopf zu tragende Vorhänge für Handynutzer befinden sich noch in der Testphase.

Bazon Brock

Donnerstag, April 10th, 2008

Bazon Brock

Wer ist Bazon Brock?

Künstlername der Person (persona= Maske) Bazon Brock, bürgerlicher Name Jürgen. Seit seinem 21. Lebensjahr versteht sich Brock als öffentliche und exemplarische Figur,als Alltagsinszenator, als Dramaturg der Lebenswelt, als GeistTäter und Schausteller, der als Beispielgeber in die Rolle des Dichters, Denkers, Performers, Künstlers oder Philosophen schlüpft. Die Person Bazon Brock ist als lebendes Werk des Autors Jürgen Brock eine Kunstfigur, ein ästhetisches Produkt, versehen mit einer zufallseliminierenden Biographie. 

Giordano Bruno

Mittwoch, April 9th, 2008

Berlin hat ein Giordano-Bruno-Denkmal. Seit Februar steht die von Alexander Polzin geschaffene Bronzeskulptur auf (fast unter) dem Potsdamer Platz.

Giordano Bruno

Weitere Abgüsse der Skulptur stehen im süditalienischen Geburtsort Giordano Brunos (Nola bei Neapel) und vor der Central European University in Budapest.

Viel interessanten Lesestoff zu Giordano Bruno enthält die Ausstellungsdokumentation 450 Jahre Giordano Bruno 1998 in Bremen, darunter z.B.
Das Aschermittwochsmahl – Ein Spaziergang (!) mit Folgen.

Polyeder

Dienstag, April 8th, 2008

Wie komme ich auf Polyeder? Am Wochenende waren wir wegen Anna und Bernhard Blume im Hamburger Bahnhof. Dort hat man die Sammlung neu geordnet (RESET – Werke aus der Sammlung Marx) und in der Haupthalle ist wieder Kiefers Volkszählung zu sehen. Im Inneren der Installation befindet sich ein Polyeder, vielleicht als Behälter zur Aufnahme der Fragebogen.

Volkszählung

Für viele Künstler waren und sind Polyeder geheimnisvolles Bildmotiv. Ihre künstlerische Darstellung ist vermutlich so alt wie die Wahrnehmung dieser Körper. Die ältesten gegenwärtig bekannten Zeugnisse sind die Schottischen Steinbälle (4000 v.Chr.).

In Albrecht Dürers Kupferstich Melencolia I, 1514, flankiert ein Polyeder in rätselhafter Weise den geschlossenen Kubus eines Hauses, vor dem der Engel mit gebrochenen Flügeln gedankenverloren sinniert – ein Kupferstich, der bislang noch nicht definitiv entschlüsselt und gedeutet werden konnte und darin direkt auf die Melancholie an sich und die Unabschließbarkeit von Ausdruck und Deutung von Kunst verweist, die die aufkommende Moderne kennzeichnet.
(Astrid Vogel hier)

Melencolia I

Jürgen Flachsmeyer über Melancolia I (hier) und Bemerkungen zum Polyeder (Dürer-Kristall)
Polyeder-Skulptur Melencolia A.D. von Miguel Rothschild, 2007
Polyeder in Kunst, Natur und Kosmos
Mathematik und Kunst – Polyeder

Anna und Bernhard Blume

Montag, April 7th, 2008

Reine Vernunft im Hamburger Bahnhof
Photographisches Theater mit und von Anna und Bernhard Blume

IKEA

Besoffene Pellkartoffeln (I. Ruthe in der Berliner Zeitung)

Die Bilder feiern das fröhliche Aufmucken der Dinge, ihre Widerspenstigkeit und ihre surreale Macht. Ganz nebenbei sticheln sie in ihrer negativen Affirmation gegen den Kanon der Nachkriegs-Kunstgeschichte. War bei Beuys die soziale Plastik politische Manifestation, Appell an den Einzelnen, kreativ aktiv zu werden, so ist der „Erweiterte Kunstbegriff“, wie die Blumes ihn ironisch und turbulent zelebrieren, eher die Persiflage des Avantgarde-Begriffs: Aber mit vollem Körpereinsatz.

Frühling in Berlin

Sonntag, April 6th, 2008

Er hält darfor / daß der Frühling
so rächt die Zeit zum Libben ist
(Arno Holz
Lyrisches Porträt aus dem 17. Jahrhundert)

Nische


Filorindgen /
lihbstes Kindgen /
dein wie Goldt gewundner Zopff
bringt mich deto ümb den Kopff.
Ich schau dich / waß ich kan /
mit steiffen Augen an:
du bist so süß / so klein /
du Turttel-Täubelein!
Alles ist an dir geründet /
wordrauff sich mein Vergnügen gründet;
worhin man dir auch blikkt /
man ist durchauß erqwikkt.

Galerieninitiative

Samstag, April 5th, 2008

Heute wurde die 5. Berliner Berlinale für zeitgenössische Kunst eröffnet. Da mussten alle Fenster geputzt werden. Inge Mahn hat eine Maschine konstruiert, die in der Emerson Gallery ausprobiert wurde.

Sauwetter

Die Eröffnung der Biennale wurde heute mit einer Initiative von 37 Galerien in Berlin Mitte begleitet.

Fensterputzmaschine

Enthobenes Zeitgefühl

Freitag, April 4th, 2008

Bogomir Ecker bringt unsere Chronologie aus dem Takt
(Thea Herold hier)

Stilllegung

Die Tropfsteinmaschine wird 2496 abgestellt. Am Pariser Platz können wir schon einmal einen Blick ins Jahr 2352 werfen.

Otto Nagel

Donnerstag, April 3rd, 2008

Das ist der Rote Salon im Palais am Festungsgraben. Im Palais findet gegenwärtig eine vom Mitte Museum, dem Freundeskreis Otto Nagel e.V. und der Akademie der Künste getragene Otto-Nagel-Ausstellung statt.

Roter Salon

Neben Nagels Bildern sind eine Reihe sehr interessanter Dokumente zu sehen, insbesondere auch zu seinem Wirken als Präsident der Deutschen Akademie der Künste in den Jahren 1956 bis 1962.

Mit pikant aktueller Anmutung liest man Nagels Post an Partei- und Regierungs-Obrigkeiten, in denen er sich gegen den Abriss des Potsdamer Stadtschlosses oder der Schinkelschen Bauakademie stemmt. Für die Wiedererrichtung der Quadriga auf dem Brandenburger Tor sucht er die Kooperation mit Hans Scharoun, dem Präsidenten der Westberliner Akademie-Gegengründung. Zu ihm und seiner Institution unterhält er ungeachtet der spannungsgeladenen politischen Großwetterlage kollegiale Kontakte. Ein Brief von 1960 drückt besorgte Umsicht aus, „weitere Zusammenarbeit nicht (zu) verbauen, damit unser gutes Verhältnis nicht ein Opfer des kalten Krieges wird.“
Den Gralshütern und Alleslenkern ist dieser versöhnlerische „Genosse Künstler“ längst suspekt, für die geplante Ausrichtung auf eine „sozialistische Akademie“ nicht mehr zu gebrauchen. Es war beschlossene Sache: der unbotmäßige Nagel, der sich im Januar 1961 in einem Brief an den stellvertretenden Kulturminister klassenkämpferische Briefmodelle für den Umgang mit „West-Leuten“ verbittet, soll gehen. Der Dogmatiker Alexander Abusch hat Nagel im Januar 1962 das Verdikt zu überbringen und rapportiert an „die Führung“: „Ich habe ihm gesagt, dass er in Ehren ausscheiden soll .“
(aus: Volker Müller Der gesamtdeutsche Genosse Künstler)

Friedrichsgracht
Häuser der Friedrichsgracht, 1941

Kunstorte

Mittwoch, April 2nd, 2008

Lichter Keller

Agathe de Bailliencourt is a French artist born in Paris in 1974. She currently lives and works in Berlin.