Otto Nagel

Das ist der Rote Salon im Palais am Festungsgraben. Im Palais findet gegenwärtig eine vom Mitte Museum, dem Freundeskreis Otto Nagel e.V. und der Akademie der Künste getragene Otto-Nagel-Ausstellung statt.

Roter Salon

Neben Nagels Bildern sind eine Reihe sehr interessanter Dokumente zu sehen, insbesondere auch zu seinem Wirken als Präsident der Deutschen Akademie der Künste in den Jahren 1956 bis 1962.

Mit pikant aktueller Anmutung liest man Nagels Post an Partei- und Regierungs-Obrigkeiten, in denen er sich gegen den Abriss des Potsdamer Stadtschlosses oder der Schinkelschen Bauakademie stemmt. Für die Wiedererrichtung der Quadriga auf dem Brandenburger Tor sucht er die Kooperation mit Hans Scharoun, dem Präsidenten der Westberliner Akademie-Gegengründung. Zu ihm und seiner Institution unterhält er ungeachtet der spannungsgeladenen politischen Großwetterlage kollegiale Kontakte. Ein Brief von 1960 drückt besorgte Umsicht aus, „weitere Zusammenarbeit nicht (zu) verbauen, damit unser gutes Verhältnis nicht ein Opfer des kalten Krieges wird.“
Den Gralshütern und Alleslenkern ist dieser versöhnlerische „Genosse Künstler“ längst suspekt, für die geplante Ausrichtung auf eine „sozialistische Akademie“ nicht mehr zu gebrauchen. Es war beschlossene Sache: der unbotmäßige Nagel, der sich im Januar 1961 in einem Brief an den stellvertretenden Kulturminister klassenkämpferische Briefmodelle für den Umgang mit „West-Leuten“ verbittet, soll gehen. Der Dogmatiker Alexander Abusch hat Nagel im Januar 1962 das Verdikt zu überbringen und rapportiert an „die Führung“: „Ich habe ihm gesagt, dass er in Ehren ausscheiden soll .“
(aus: Volker Müller Der gesamtdeutsche Genosse Künstler)

Friedrichsgracht
Häuser der Friedrichsgracht, 1941

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