REKONSTRUKTION DER BIOTECHNOSPHÄRE in Spandau
Fedir Tetianych, 1980 / Rekonstruktion Bogdana Kosmina und Bohdan Tetianych, Cortenstahl, 2024
Die originale „Biotechnosphäre“ war eine monumentale Skulptur des ukrainischen Underground- und Avantgarde-Künstlers Fedir Tetianych (1942-2007) in Popasna, einer Stadt in der Region Luhansk in der Ostukraine. Sie stellt eine künstlerische Auseinandersetzung mit Themen wie Umweltverschmutzung, Rettung von Leben in einer lebensfeindlichen Welt und biotechnischen Lösungen dar.
In der wirtschaftlichen Notlage während des Zusammenbruchs der Sowjetunion wurde die Metallskulptur aus den 1980er Jahren eingeschmolzen. Im Jahr 2024 konnte der Sohn des Künstlers, Bohdan Tetianych, zusammen mit Bogdana Kosmina und Nikita Kadan eine Rekonstruktion realisieren. Dieses Projekt wurde von „Urbane Künste Ruhr“ im Rahmen der Ruhrtriennale unterstützt und als Teil des Ausstellungsprojekts „Landschaften einer andauernden Vergangenheit – auf der Suche nach vergangenen und zukünftigen Utopien“ in Essen auf dem Gelände der Zeche Zollverein ausgestellt.
Im Jahr 2022 besetzten russische Truppen Popasna, das bereits bei der russischen Invasion 2014 stark gelitten hatte. Intensive Kämpfe führten zu einer weitgehenden Zerstörung von Gebäuden und Infrastruktur. Die Utopie der Künstler*innen ist es, die historische Rekonstruktion des Werks eines Tages in die wiederaufgebaute ostukrainische Stadt zurückzubringen. Bis dahin reist die Rettungskapsel an verschiedene Orte. Bis Mai 2025 ist sie auf der Zitadelle Spandau zu sehen.
(Text von der Erläuterungstafel an der Biotechnosphäre)