Louise Bourgeois hat heute Geburtstag. Sie wäre 109 Jahre alt geworden.
Monster (1)
In der Nacht wandern die Worte
wie Schatten im Innern des Kopfes,
gleiten über den Marmor des Wassers.
Eingoldener Stab unterbricht das Fließen,
schreibt gegenläufig ins scharze Wasser,
erlöst in den Wellen die Sätze,
entfacht einen Taumel der Zeichen
in verspiegelter Transparenz.
Zitternd ordnen sich Worte neu,
den Mond um Orientierung fragend,
in der Kuppel des Wortgeflechts.
(aus: Licht gefangen im Bauch des Wales, 2002)
REBECCA HORN zum Siebzigsten
Monster (4)
Haben Sie Angst vor dem Alter?
Überhaupt nicht. Ich finde es schön, wenn man älter wird, sich eine Art Landkarte zeichnet, die das Leben schreibt. Und dieser gelebte Fluss trägt weiter. Als Künstlerin lebt man an einer kreisenden Peripherie und macht durch die eigene künstlerische Arbeit ein Geschenk. Auf diese Weise bleibt man mit den Menschen verbunden. Mir hat sehr meine Verbindung zum Buddhismus geholfen. Die Angst vor dem Tod ist wie ein Schleier. Man ist eingebunden in einen Prozess, der immer weitergeht.
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Zuletzt war ihr faszinierend komplexes Werk 2006 im Martin-Gropius-Bau umfassend ausgestellt (Es wird auf die alten Kunstspaziergänge verwiesen. Die Links funktionieren leider nicht mehr).
Ihr kommt wieder!
Das Haus in der Saarbrücker Straße 15 ist ein reich geschmückter Putzbau (1876), fünfgeschossig von nur drei Achsen, die mittlere Achse als Risalit gebildet, mit dreiseitigem, über alle Geschosse geführtem Erker. Die beiden unteren Geschosse sind gequadert, die drei oberen Geschosse, mit variierenden Fensterrahmungen und -verdachungen, besonders hervorgehoben durch aufwendigen figürlichen Schmuck der mittleren Erkerachse: am dritten Geschoß Ädikula mit antikisierender Gestalt vor Muschelnische, darüber, am vierten und fünften Geschoß, allegorische Reliefdarstellungen, bekrönt von Porträtmedaillons Schinkels und Kaulbachs.
(aus: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Hauptstadt Berlin I, Henschelverlag 1983)
Seit 39 Jahren lebt Peter Fuchs auf einem Boot in der Rummelsburger Bucht
(Ein Artikel von Claudia Fuchs 2003 in der Berliner Zeitung)
Den letzten Besuch hatte Peter Fuchs, als die Mauer noch stand. Aber wozu braucht er auch Gäste? – Peter Fuchs hat doch Käthe. 39 Jahre seines Lebens hat er mit ihr verbracht, er hat Geld und Zeit in sie investiert, und sie hat ihm Schutz geboten, Geborgenheit, ein Zuhause. Und absolute Einsamkeit: Käthe ist ein Lastkahn, 19 Meter lang, 3,92 Meter breit und der Lebensmittelpunkt von Peter Fuchs. Seit 1964 liegt das Schiff am Ufer des Rummelsburger Sees und genauso lange lebt Fuchs dort in selbst gewählter Isolation.
Der 61-Jährige braucht nicht viel: Er hat keinen Strom, keine Toilette, keine Waschmaschine, keinen Kühlschrank. Im Sommer kocht er mit dem Spirituskocher, im Winter macht er das Essen auf der Kochmaschine warm, die zugleich als Heizung dient. Wenn Fuchs fernsehen will, liefern ihm 12-Volt-Batterien den Strom. Geld bekommt der frühere Schlosser vom Amt, Kontakt zu anderen Menschen meidet er.
Besuch in den Giardini
Thomas Saraceno, 2008
Es gibt auch Zeichnungen, die erst auf dem Papier entstehen. Da führe ich den in Farbe getunkten Pinsel auf dem Papier spazieren, ohne etwas Konkretes vor Augen zu haben. Auch wenn es mir nicht möglich ist, das, was dabei entsteht, zu benennen, so erscheint es mir ebenso wichtig und richtig.
(Silvia Bächli in: Kunstforum Bd. 198)
Steve McQueen geht in seiner Videoarbeit der Frage nach, was im Giardini passiert, wenn die Ausstellungen vorbei sind. So sagt man jedenfalls. Wir durften miterleben, was passiert, wenn der Britische Pavillon geschlossen ist.