Archive for Oktober, 2010

Friedrich, der Sohn des Großen Kurfürsten

Sonntag, Oktober 31st, 2010

Kurfürst Friedrich III.
Kurfürst Friedrich III. (Statue von Andreas Schlüter, 1698)

„Er war groß im Kleinen und klein im Großen …“
(Friedrich der Große)

Vögelchen

Die Originalstatue des Schlüterschen Kurfürsten ist seit 1945 verschollen. Die Statue wurde 1972 als Geschenk von Gerhard Marcks nach der Form der Staatlichen Gipsformerei zu Berlin mit Hilfe von Waldemar Grzimek neu gegossen.

Suum Cuique

200 Jahre später schuf Gustav Eberlein die Denkmalgruppe König Friedrich I. (von 1688 bis 1701 Kurfürst Friedrich III.) für die Siegesallee mit den Assistenzbüsten Andreas Schlüter und Eberhard Freiherr von Danckelmann.

König Friedrich I.
rechts im Bild: König Friedrich I. (Statue von Gustav Eberlein)

Nach einem Atelierbesuch des Kaisers bei Eberlein meldete das Berliner Tageblatt am 20. Dezember 1898, dass Eberlein für die Figur des Königs „die Statue Schlüters als Vorbild benutzen konnte“. Der Künstler beeilte sich, diese Behauptung zu widerlegen und betonte die Eigenständigkeit seines Entwurfs.

Mit dem Schlüterschen Standbild, das [Friedrich] in antiker Tracht noch als Kurfürst darstellt, zeigt Eberleins Statue (tatsächlich) keine Übereinstimmung.

Helden
Schlüter als junger Mann mit offenem Haar begutachtet die Maske eines sterbenden Kriegers, links daneben von Danckelmann

Literatur:
Brandenburgs Kurfürsten, Preussens Könige (Das Taschenlexikon, Edition Rieger 2001)
Uta Lehnert Der Kaiser und die Siegesallee (Dietrich Reimer Verlag 1998)

Im Schlosspark Charlottenburg

Samstag, Oktober 30th, 2010

Denkmal 11.  März

In Bäumen und Sträuchern des großzügig angelegten Landschaftsparks tummeln sich Eichhörnchen und Vögel, Liegewiesen und Bänke laden zum Verweilen ein. In diesem äußersten Teil des sonst barock gestalteten Parks befindet sich auch eine moderne Skulptur. Den Marmor- Obelisk 1979 von Braco Dimitrijevic ziert die Inschrift „11. März“ und der Hinweis „Dieses könnte ein Tag von historischer Bedeutung sein“ hinterfragt die Denkmalkultur.
(mehr hier)

Eichhörnchen

Markgraf Johann II.

Freitag, Oktober 29th, 2010

Die steinernen Überreste der Siegesallee in Berlin
Die Denkmale sind in diesem Jahr vom Lapidarium in die Zitadelle Spandau umgezogen.
In den vergangenen Jahren habe ich ab und zu einige Figuren vorgestellt, z.B.
Der Bildhauer Reinhold Felderhoff,
Puppenklinik Spandau ,
Adolf Brütt und
in den (alten) Kunstspaziergängen gab es eine 16-teilige Serie, hier beginnend.

Markgraf Johann II.
Markgraf Johann II., Reinhold Felderhoff

Bei der Gestaltung des Markgrafen hatte Felderhoff völlig freie Hand, da – abgesehen von der Körpergröße [er soll von kleiner Statur gewesen sein] – individuelle Merkmale nicht überliefert waren. Gerade bei diesem Punkt aber erweist sich die vorgeschriebene Einheitshöhe der Standbilder als fragwürdig, da sie das einzig verbürgte Merkmal des Grafen nivelliert.
(aus: Uta Lehnert Der Kaiser und die Siegesallee, 1998)

Markgraf Johann II - Detail

Konzert

Donnerstag, Oktober 28th, 2010

Doppelflöte

Wende

Nun ist der Herbst schon fast zu Ende
Und ohne Wiederkehr versunken.
Ein Teil geschaffen und getrunken,
Ein Teil geliebt, ein Teil war Wende.

Und die noch kaum mein eigen war,
Die Welt der Lieder und Gedichte
Ward langsam, leicht mir wunderbar,
wird mir vielleicht gar zu Geschichte.

(Jürgen Berlin,
nach einem Gedicht von H. Hesse)

Ein Lied

Konzert

Ernst Leonhardt

Mittwoch, Oktober 27th, 2010

retrospektiv 2010 in der Zitadelle Spandau

Leonhard

Seine Bilder sind expressionistisch-kantig, doch seine Skulpturen sind rund: Ernst Leonhardt, der im Oktober 75 Jahre alt wird, ist gefragt als Maler und Bildhauer.
Ihre Figuren sind nach heutigem Empfinden dick – stört Sie das?
Nein, das ist notwendig. Der Schlankheitswahn und die von Bulimie gezeichneten, mageren Models sehen doch nicht nach Lebensfreude aus.
Mögen Sie dicke Frauen?
Gut, meine eigene Frau ist schlank. Aber das besagt nicht, dass ich nicht lieber eine dickere Brust als eine kleine mag. Und dass allen jungen Leuten empfohlen wird, dünn zu sein, weckt bei mir Aggression.
(hier entnommen)

Brunnenfigur

Tore

Dienstag, Oktober 26th, 2010

In der Dorotheenstraße und in der Mittelstraße (Haus des Handwerks, Eckhaus Glinkastraße) befinden sich zwei schmiedeeiserne Tore mit vielen Details, wahrscheinlich eine frühe Arbeit von Fritz Kühn.

Tür

Tür

Im Ostteil von Berlin dürfte Fritz Kühn wohl zu den bekanntesten Bildhauern der DDR gehören. In Westen ist er selbst unter ausgewiesenen Kunstkennern und Geschichtsfreunden eher unbekannt geblieben. In der amtlichen Denkmalliste von Berlin taucht sein Name und ein Werk oder ein künstlerischer Beitrag von Fritz Kühn über 15mal auf, einmal im Westen der früher geteilten Stadt, ansonsten in Ostberlin. Dabei sind gewiss nicht einmal alle seine Werke und Beiträge erfasst, die in Berliner Denkmalzusammenhängen nachweislich eine Rolle spielen, geschweige denn etliche seiner Kunstwerke im Berliner Stadtraum, denen man mittlerweile einen gewissen Denkmalwert bescheinigen möchte. Hinzu kommt eine Vielzahl von Metallarbeiten oder Fassadenentwürfen, mit denen die Werkstatt Fritz Kühn nach 1945 von Berlin-Grünau aus Kunst- und Bauvorhaben in der ganzen DDR belieferte und je später desto mehr auch in der Bundesrepublik und im westlichen Ausland Verbreitung fand. Auch deshalb möchte man als Konservator in Fritz Kühn einen der bedeutendsten Berliner Metallbildhauern des 20. Jahrhunderts überhaupt und eine der faszinierendsten Künstlerpersönlichkeiten der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte sehen.
(mehr hier von J. Haspel)

Tür

Alltagspraktisch aber fühlen sich Fritz Kühns direkte Erben, beansprucht vom eigenen täglichen Überlebenskampf auf dem Kunstmarkt, heillos überfordert mit dem Nachlass [Fritz Kühns], der ein Museum füllen könnte. Zu allererst steht ein Werkverzeichnis aus, bisher wurde nur die Fotografie von der Berlinischen Galerie publiziert.
(Metallzauberer – Geschichte einer Künstlerfamilie, I. Ruthe)

Nachwuchs

Montag, Oktober 25th, 2010

GS-Kunstprojekt in Spandau

Ergebnis praktischer Kunsterziehung
(Streetart-Nachwuchs, Lynar-Grundschule Spandau).

Berlins vergessene Mitte

Sonntag, Oktober 24th, 2010

Vergessene Mitte 1

Berlins vergessene Mitte ist bestimmt eine interessante Ausstellung, leider war es für uns zu voll. Ich mag es nicht, von Bild zu Bild geschoben zu werden. Da müssen wir wochentags noch einmal hin. Der Katalog ist jedenfalls sehr informativ.

Ein bisschen schizophren waren die Berliner schon immer. Fast zwei Millionen Besucher strömten im Sommer 1896 in die Berliner Gewerbeausstellung nach Treptow. Auf 30 000 Quadratmetern konnten sie „Alt-Berlin“ bewundern, 120 Gebäude inklusive Stadttor, Rathaus, Straßen und Plätzen: Berlin anno 1650, eine nostalgische Simulation just zu dem Zeitpunkt, als man die reale Altstadt Straßenzug um Straßenzug begradigte, verkehrsbeschleunigte und abriss.
(Text: Tagesspiegel, M. Zajonz)

Vergessene Mitte 2
Berlins vergessene Mitte heute – Brüderstraße

Repräsentantinnen des Statuenvolkes

Samstag, Oktober 23rd, 2010

GFF1
Rolf Szymanski, GroßeFrauenfigurBerlin I

Auf den ersten Blick schien sie eine Bronzenymphe wie jede andere zu sein, eine bescheidene Repräsentantin des Statuenvolkes, das parasitengleich an den städtischen Springbrunnen steht und im Forsythienstrauch schamhaft mit dem Händchen den polierten Wulst zwischen den Schenkeln verdeckt. … Nur daß man in ihrem Gesicht … nicht den typischen Ausdruck erkennen konnte, jene leicht komplizenhafte und irgendwie herausfordernde Keuschheit, Scham gepaart mit jungfräulicher Genußfreude, nichts von der Errötung, die zum bukolischen Liebesspiel aufruft und verführt.
(aus: Mircea Cartarescu Travestie)

BFFI2
Rolf Szymanski, GroßeFrauenfigurBerlin II

Kunst aus Argentinien

Freitag, Oktober 22nd, 2010

Realidad

Realidad y Utopia in der AdK am Pariser Platz – Kunst in Argentinien