Archive for November, 2010

Satz des Pythagoras

Dienstag, November 30th, 2010

Die Putte präsentiert eine Schriftrolle mit geometrischen Zeichnungen. Oben ist der Satz von Pythagoras dargestellt. Unten sieht man ein Dreieck mit Umkreis. Verbindet man die Ecken des Dreiecks mit dem Umkreismittelpunkt, ergeben sich gleichschenklige Dreiecke.

Geometrie-Knabe

Wenige mathematische Sätze genießen denselben Bekanntheitsgrad wie der Satz des Pythagoras. Als die Republik Nicaragua 1971 „die zehn mathematischen Gleichungen, die das Antlitz der Erde verändert haben“, als Motto für eine Briefmarkenserie wählte, zierte der Satz des Pythagoras die zweite Marke der Reihe
(die erste zeigte „1 + 1 = 2“).
(aus: Mario Livio „Ist Gott ein Mathematiker?“,
C.H. Beck 2010)

Nach dem Familienleben

Montag, November 29th, 2010

Familie
Skulpturengruppe auf dem Dach des Magazins der Staatsoper (Französische Straße)

Nach dem Familienleben

Ich hatte keinen Plan
Für die Zeit nach dem Familienleben.
Meinte: Das Wesentliche ist getan,
Was sollte es denn noch geben?
Ich wollte die Kinder noch immer begleiten,
Wähnte mich auf Bergen und am Meer.
Daß sie längst schneller und sicherer schreiten,
Merkte ich erst hinterher.

So rutschte ich weg, in dunkle Gefilde.
Es war doch eh alles beliebig.
Sich aus dem Sumpf ziehn, in diesem Bilde
Am eigenen Schopf, schien unergiebig.
Leben begründen, indem man was schreibt?
Jemandem kleine Freuden bereiten?
Was kommt, was geht, was bleibt?
Geburt und Tod und Wechsel der Jahreszeiten.

(Jürgen Berlin)

Gewühl

Gerdeen-Kosmetik

Sonntag, November 28th, 2010

Gerdeen

Johann Kwederawitsch steht nicht das erste Mal vor dem Wandmosaik an der Außenfassade des Bahnhofs Friedrichstraße. Er kennt es sehr gut, schließlich stammt es aus seiner Hand. Rund 40 Jahre ist es her, dass der Biesdorfer hunderte von glasierten Keramikstücken zu einer Kosmetik-Reklame [VEB Gerdeen – Werk für feine Kosmetika Schildow] zusammenfügte. Doch sein Werk ist in Vergessenheit geraten, weil es nicht zu sehen war. „Jahrelang war das Mosaik mit den ägyptisch wirkenden Damen von einer Reklametafel der DDR-Fluglinie Interflug verdeckt“, sagt Stefan Grell. Der Restaurator hat Kwederawitschs Werk erst kürzlich am Eingang zum U-Bahnhof an der Postfiliale wieder angebracht.
(hier, Berliner Zeitung, Januar 2001)

Begas – Monumente für das Kaiserreich

Samstag, November 27th, 2010

Begas

Ausstellung im Deutschen Historischen Museum

Bismarck-Nationaldenkmal

Der Bildhauer Reinhold Begas (1831-1911) hat die Kunst des Wilhelminischen Kaiserreiches und die künstlerische Ausgestaltung Berlins als Hauptstadt des neuen Reiches geprägt. Kaiser Wilhelm II. schätzte seinen Stil und erteilte ihm zahlreiche große Aufträge. Viele seiner Denkmale sind vom Krieg vernichtet worden oder einer politisch bedingten Bildzerstörung anheim gefallen – so das von der DDR vollständig geschleifte Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. vor dem Berliner Stadtschloss.
Entgegen seiner Bedeutung zu Lebzeiten verlor sich Begas’ Spur in der Kunstgeschichte nach seinem Tod 1911 weitgehend. Zahlreiche Werke des Bildhauers – darunter der Neptunbrunnen in der Nähe der Marienkirche, das Schillerdenkmal vor dem Schauspielhaus und die Alexander von Humboldt-Sitzfigur vor der Universität – sind im ganzen Stadtbereich Berlins präsent, werden aber nicht mehr auf Reinhold Begas bezogen.
(hier)

Begas

Dabei war Reinhold Begas einer der bekanntesten und produktivsten Bildhauer des Kaiserreichs. Sein Gesicht prangte auf Kaffee- und Zigarren-Werbung, und die „Berliner Illustrierte“ feierte ihn 1898 als „bedeutendsten Deutschen des ausgehenden Jahrhunderts“. Zum Verhängnis wurde dem Hofkünstler seine Nähe zu den Hohenzollern. Seine Großskulpturen wurden im 20. Jahrhundert aus unterschiedlichsten ideologischen Gründen vernichtet, verschoben oder verändert.
(hier)

Nixe

Unter der Sonne Microcosmi

Freitag, November 26th, 2010

Carlfriedrich Claus zum 80. Geburtstag

Unter der Sonne Microcosmi

Wahrnehmungskonstruieren
Skizze: Psychoneuro-logisches Wahrnehmungskonstruieren, 1986

Ohne Sehnsucht ist das Werk von Carlfriedrich Claus undenkbar. Die Fähigkeit zum Staunen und der Wunsch nach Erkenntnis gehören dazu. Die Studien des Universalgelehrten aus Annaberg im Erzgebirge – der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag begangen hätte – reichen von mystisch-religiösen über philosophische bis hin zu sprach- und naturwissenschaftlichen Schriften.
(hier)

Berliner Rathaus

Donnerstag, November 25th, 2010

Altes Berliner Rathaus
Altes Berliner Rathaus mit verkürztem Turm

Das alte Rathaus steht der U-Bahn im Weg

Spektakuläre archäologische Funde in Mitte drohen den geplanten Weiterbau der Linie 5 zu verzögern
„Das Rathaus war nach der Nikolai- und der Marienkirche das größte Gebäude im mittelalterlichen Berlin“, sagte [der Landeskonservator] Haspel. „Es war ein monumentaler repräsentativer Kommunalbau“ – ungewöhnlich für die Stadt, die sonst meist eher ärmlich gewirkt haben musste. Einige Längswände wurden bereits im 13. Jahrhundert gemauert, berichtete Grabungsleiter Michael Hofmann. Bestens erhalten sind auch die Reste von Backsteinpfeilern aus dem 14. Jahrhundert, die ein eindrucksvolles Kreuzgewölbe trugen und die Halle in Längsrichtung gliederten.
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Rotes Rathaus

Webcams vom Berliner Rathaus

Berliner Rathaus
seit 1448 Oderberger- (später König-)/Ecke Spandauer Straße,
ab 1555 Zumauerung und Aufstockung der Gerichtslaube,
ab 1695 Ergänzungsbau, neuer Turm,
ab 1710 weiterer Flügelanbau,
ab 1720 Verwaltungszentrum von Gesamt-Berlin,
ab 1820 an- und Umbauten,
ab 1840 Abriss Turmstumpf,
ab 1865 Neubau Rotes Rathaus.
(aus: Ute Laur-Ernst, Die Stadt Berlin in der Druckgrafik, Lukas Verlag)

Ästhetik abgerissener Plakate

Montag, November 22nd, 2010

Abriss

Anschlag

Rotes Kreuz

Welt aus SCHRIFT als Bild

Sonntag, November 21st, 2010

Kulturforum

Schrift als Bild

Schrift als Bild

Welt aus Schrift

Welt aus Schrift

Typotreppe

Grau in grau

Samstag, November 20th, 2010

verputzt

Der Berlinische November ist sicher die schlechteste Jahreszeit, um sich Architektur anzusehen. Vor allem dann, wenn das berüchtigte Berliner Grau herrscht, jenes alle Kontraste, jede Schattenwirkung, jede Lebendigkeit noch aus den geschwollensten Barock-Fassaden herausfilternde Bewölkungslicht. Wenn dazu noch Nieselregen kommt… Andererseits herrscht Berliner November oft von Oktober bis April. Die Architektur sollte also mit solchen Lichteffekten rechnen. Und doch gibt es derzeit eine regelrechte Architekten-Modefarbe Grau. Will da jemand auch noch das letzte Stück Heiterkeit aus dem Stadtbild ausgrauen?
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HdKdW

Ihr lebt in Berlin! Diese Stadt besteht aus Schmutz, Steinen und Beton, aus lauter grauem Zeug. Umso schöner ist da ein Straßenbaum. Und zwar auch ohne Laub: mit tausendfältig grauem Stamm, übellaunigen Nebelkrähen in der Krone und mit Wurzeln, die sich in den Hundepinkelmatsch krallen. Wollt Ihr den auch anmalen?
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Schlüterstraße

Berlin a la Mode

Mittwoch, November 17th, 2010

Stil und Rhythmus einer Stadt in CHB

CHB1

CHB2

Ein Mann steht am Morgen und am späten Nachmittag stundenlang vor dem U- und S-Bahnhof Friedrichstraße, um die Passanten fotografisch festzuhalten, die seinen Sinn auf irgendeine Weise ansprechen. Er ist mit einer professionellen Ausrüstung unterwegs, Stativ, Lampen und mehrere Kameras. Er wartet geduldig den richtigen Moment ab, wie Henri Cartier-Bresson und bereits viele andere vor ihm. Németh konstruiert ungewollt Geschichten. Anhand von Lebenssituationen vermutet man Lebenswege und Schicksale auf seinen Bildern. Bei der Betrachtung seiner Fotografien wird die menschliche Vielfalt und Tiefe bewusst – und die Oberflächlichkeit, zu der wir beim Passieren einer Straße notgedrungen gezwungen sind, wird offensichtlich. Dániel Németh ist privat nicht der Mensch der vielen Worte. Er erzählt keine Stories über seine Bekannten oder Arbeitskollegen. Wir wissen auch nach dem zweimonatigen Studienaufenthalt in Berlin nur das über ihn, was er für uns fotografiert hat. Er sublimiert höchstwahrscheinlich seine ganze Empathie für seine Artgenossen in diese von ihm ausgesuchten Momente, die er mit großer Bravour festhält und uns in dieser Ausstellung freilegt.

CHB3