Archive for September, 2010

Marmor und Bronze

Donnerstag, September 30th, 2010

Steig auf!
Zoologischer Garten

Kentaur und Nymphe
Alte Nationalgalerie

Die Anregung zu dieser Gruppe dürfte Begas durch die Novelle „Der letzte Kentaur“ von Paul Heyse (1870) erhalten haben.

Stellt euch vor, in der goldigsten Herbstsonne kam auf der weißen staubenden Bergstraße ein riesenhafter Zentaur dahergetrabt, in einem würdevollen beschaulichen Viervierteltakt, wie der alte Schimmel, der im Wilhelm Tell mitspielt und den Landvogt in die hohle Gasse tragen muß.

Der hitzigste aber war der Dorfschneider, der Bräutigam der schönen Nanni. Er hatte sich zwar, als das Ungetüm herantrabte, Hals über Kopf von der Laube ins Haus geflüchtet und seinen Schatz, der sich nicht fürchtete, im Stich gelassen. Aber durchs Fenster sah er desto grimmiger mit an, wie vertraulich das Blitzmädel mit dem hohen Herrn schäkerte, seine Rosen annahm und ihn wohlgefällig betrachtete, während er sich ihren Wein schmecken ließ. Was von dem Fremden über die Brustwehr hervorragte, war wohl dazu angetan, den etwas schief gedrechselten Schneider im Hinblick auf seine eigene dürftige Person eifersüchtig zu machen. Zudem hatte ihn die Nanni, als er ihr das Unanständige ihres Betragens vorwarf, schnippisch genug abgefertigt und erwidert: sie verbitte sich’s, daß er den Fremden einen unverschämten Kerl, eine nackte Bestie, eine Staatsmähre schimpfe. Er sei manierlicher und anständiger als manche Menschen, von denen dreizehn aufs Dutzend gingen, und andere könnten froh sein, wenn sie sich weniger zu schämen brauchten, sich nackt zu zeigen.

Herbst tröstet

Montag, September 27th, 2010

Nass

Sommer

Von allen Jahreszeiten ist
Der Sommer mir die schwerste.
Was habe ich denn nur vermißt?
Herbst tröstet dann für’s erste.

Im August mit seinen schweren Feldern
werden Sternschnuppen geboren
Über Ostseewellen und dichten Wäldern,
Aber ich fühle mich verloren.

Weil ich so oft alleine bin
In diesen Tagen mit ihrer Hitze?
Die, die ich mag, wo sind die hin?
Ich suche Rausch und schwitze.

Bringt dann September Linderung
Und goldener Oktober dasselbe,
Und der Tage merkliche Minderung,
Sehne ich mich an die Elbe.

(Jürgen Berlin)

Im Wedding

Wilhelm Böckmann – Architekt des Berliner Zoos

Sonntag, September 26th, 2010

Der am 1.8.1844 als erste derartige Einrichtung in Deutschland auf 22 ha eröffnete Zoo geht zurück auf Bemühungen des Zoologen Hinrich Lichtenstein, der zusammen mit dem Gartengestalter Peter Joseph Lenné im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. dafür die Pläne ausgearbeitet hatte. In den folgenden Jahren planten Johann Heinrich Strack sowie die Architektenbüros Ende & Böckmann (Hermann Ende, Wilhelm Böckmann) und Zaar & Vahl (Carl Zaar) mehrere Bauten.
(mehr hier)

Wilhelm Böckmann
Böckmann-Büste von Fritz Klimsch im Zoologischen Garten, vor 1914

1866/1867 gründete Wilhelm Böckmann zusammen mit Kollegen die Deutsche Bauzeitung. Der Schwerpunkt des Schaffens von Ende und Böckmann waren Villen im Berliner Stadtbezirk Tiergarten, vor allem im Diplomatenviertel. Nur wenige dieser Bauten haben den Zweiten Weltkrieg überstanden. Auch planten und begründeten sie den Bau des Potsdamer Villenviertels Neubabelsberg. Bemerkenswert waren auch die verschiedenen Bauten für den Berliner Zoo. Ende und Böckmann errichteten weltweit zahlreiche Bauten und unterhielten zeitweise sogar eine Außenstelle in Japan.

Pankgrafen

Samstag, September 25th, 2010

Ritter

Pankgrafenstraße

Dame

Was sind denn Pankgrafen?

Das Schicksal bereitete Udo mit der gespaltenen Zunge ein spektakuläres Leben und ein eben solches Ende. Der Legende nach soll sich der kampf- und sieggewohnte Udo am Ende seines Lebens aus Gram darüber, daß man das Flüßchen Panke, diesen herrlichen märkischen Strom mit seinem schwarz-grün-grau-blauen Wellengang, zuschmeißen wollte, nach einem Umtrunk in voller Rüstung in die Fluten gestürzt, […] aber leider in diesem Modergrab nicht die gewünschte Ruhe gefunden haben. Denn alle 50 Jahre führe ihn sein schauerliches Geschick in die Erdenwelt zurück, um zu schauen, ob das Gewässer noch vorhanden sei und ob die Nachfahren seiner Devise Wohltun – Freundschaft – Vaterland noch treu geblieben.

Tiere in der Stadt 1
Panke, dieser herrlich märkische Strom mit seinem schwarz-grün-grau-blauen Wellengang

The Inner Eye

Freitag, September 24th, 2010

The Inner Eye

Jaqueline Diffring

Galerie Son

Donnerstag, September 23rd, 2010

Galerie Son 4

Galerie Son 2

Galerie Son 3

Auch in der Galerie Son sind Arbeiten von Eduard Habicher zu sehen.

Wabrzezno in Berlin und Berlin in Wabrzezno

Mittwoch, September 22nd, 2010

Eine Ausstellung in der Galerie Zak Branicka

Rohrbrücke

Berlin ist groß, Berlin ist wild, Berlin ist unzähmbar. Eine Stadt, die alle anzieht. Studenten, Arbeiter, Gaukler und vor allem: „Kreative“ oder die, die sich als solche bezeichnen. Menschen, die sich von dieser Stadt das versprechen, was sie meinen, woanders nicht bekommen zu können. Das wahre Leben, Leidenschaft, Inspiration. Menschen wie Krzysztof Zielinski, der aus dem polnischen Wabrzezno (Briesen) nach Berlin kam, um es mit der Fotografie zu schaffen. Er machte sich auf die Suche, begann, die Stadt dokumentieren. Und das, was sie für ihn werden sollte: Seine neue Heimat. Ein Ort, der diesen Namen verdient.
Zielinski sagt, er habe lange gebraucht, um etwas an Berlin zu finden, was nicht restlos fotografisch ausgebeutet ist.
(P. Schirmer Sastre in der Berliner Zeitung, hier)

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Im Zoo

Dienstag, September 21st, 2010

Bär
Kragenbär, Ernst Freese, 1915

Treibjagd

verliebt

Taxi
Kentaur und Nymphe, Reinhold Begas, 1888/91

Am Krögel

Sonntag, September 19th, 2010

Direktorenhaus

Direktorenhaus

Maske

Das Direktorenhaus am Am Krögel

Linien im Raum

Samstag, September 18th, 2010

EHabicher2

EHabicher1

Eduard Habicher

Habichers Skulpturen brauchen Raum und akzentuieren ihn zugleich. Vier Arbeiten hat er entlang der Wasserstraße installiert – den Anfang macht „Gegen den Strom“, das Ende markiert der U-Bahnzugang Spittelmarkt. Und obwohl ihr Material alltäglich ist, fallen die Arbeiten sofort auf: Ihre Farbgebung, meist Signalrot, macht sie zu artifiziellen Fremdkörpern. Berlins Denkmalschützern waren sie viel zu fremd für den historischen Stadtraum: Kurz vor der Fertigstellung seines Projekts untersagten sie die Installation der Arbeit „Nucleo“ (2005) auf der Grünstraßenbrücke. Was man bedauern muss, weil die Brücke ein eher unscheinbares Dasein als Fußgängerüberweg fristet. Und sie das rote Band kein bisschen in ihrer historischen Bedeutung geschmälert, sondern die Blicke (endlich) wieder einmal auf das Bauwerk gerichtet hätte. Denn das vermag Kunst im öffentlichen Raum zu leisten: Sie bleibt autonom und integriert sich dennoch ins Stadtbild.
(hier)