Archive for August, 2011
Unterwegs in Stockholm (5)
Mittwoch, August 31st, 2011Fisch-Spa im Waldsee
Dienstag, August 30th, 2011Festival „Über Lebenskunst“
Das „Fisch Spa“ wirbt mit roter 50er-Jahre-Leuchtreklame schon von weitem. Es ist ein Erholungsgebiet für stressgeplagte Fische im urbanisierten Raum, in der Ausstellung vorerst noch ein rein symbolischer Ort. Es soll den Fischen eine Möglichkeit zum Ruhen und zum Laichen gegeben werden. Im miniaturgroßen Becken im Waldsee ist dies noch Theorie, doch gerade bei dieser Installation stehen die Chancen gut, dass sie – wenn es eine Förderung ermöglicht – in der Berliner Spree-Realität umgesetzt werden könnte.
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Museum Junge Kunst Frankfurt/Oder
Montag, August 29th, 2011Aktuelle Ausstellung im Museum Junge Kunst:
Blicke und Gesten – Porträts aus der Sammlung des Museums
Pawel Jarodzki aus Breslau stellt im Packhof des Museums Junge Kunst in Frankfurt (Oder) aus.
Unmittelbar, kraftvoll und nicht nur ästhetisch subversiv, bedient sich der Allroundkünstler [Jarodzki] ungewöhnlichen Malgründen und Techniken. Auf Billbords im öffentlichen Raum, auf Blechen, auf wackligen Holztafeln, auf Leinwänden und auf Fundstücken vom Sperrmüll setzt er mittels Schablonen, Walzen und Pinsel seine Figuren, Textmontagen, Politzeichen und Ornamente. Sie erinnern an die krude Sprache der Street Art und an eine Pop Art, die alles Raffinierte und Glatte verloren hat. Dürer und Beuys werden zum Beispiel neben unbekannte Personen gestellt, aber ebenso entstehen Serien von Schaufenster-auslagen eines Fleischer- und Fischladens oder Blumenbilder. Egal, ob mit oder ohne Textattacken, ob politisch gemeint oder nicht, irgendwie richtet sich alles gegen den Mainstream, gegen Konsumterror und gegen den guten Geschmack.
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Zehlendorfer Brunnen
Sonntag, August 28th, 2011
Aufstellung des Zehlendorfer Brunnens (Ursula Sax, 1974)
Aus einem eingelassenen ungefassten Becken tauchen schräg gegeneinander gerichtete und ineinander verschachtelte halbrunde Bronzekörper unterschiedlicher Größe auf. Aus einem Röhrchen wird ein Wasserstrahl gegen die oberste Fläche gerichtet. Das Wasser fließt an ihr herunter, bricht sich an der nächsten, fließt in entgegengesetzter Richtung weiter, bricht sich wieder und landet schließlich – eine leichte, beruhigende Bewegung hervorrufend – im Becken.
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Zwillingsbilder
Samstag, August 27th, 2011Zwillingsbilder. Röntgenfotografien von Skulpturen
Unter dem Titel „Zwillingsbilder. Röntgenfotografien von Skulpturen“ zeigt die Kuratorin Uta Kornmeier zwanzig Radiografien von Skulpturen unterschiedlichster Materialien aus Marmor, Bronze oder Holz. Dabei werden spektakuläre und unvermutete Einblicke in das Innenleben der Skulpturen sichtbar.
Selbst im Medizinhistorischen Museum der Charite
Endlich!
Freitag, August 26th, 2011„Früher spiegelte sich die Sonne in der Schräge an der Spitze der Stele, ein regelrechter Lichtball entstand“, sagt Heinz Mack über sein Kunstwerk. „Heute macht ihr Anblick niemandem mehr Freude.“ Seit Jahren appelliert Mack an die Stadt Berlin, dass sich doch jemand um die Renovierung seines 1987 auf Betreiben des Bezirks Wilmersdorf errichteten Obelisken kümmern möge. Er wurde weiter und weiter verwiesen – passiert ist nichts.
Einmal hat die Bronzegießerei Noack, in deren Werkstatt die Stele gefertigt wurde, grobe Verschleißerscheinungen ausgebessert. Jetzt bräuchte das Werk eine Komplettreinigung und eine neue Patinierung. Es müsste demontiert und in der Gießerei überholt werden. Beim Bezirksamt Charlottenburg heißt es dazu: „Das Bauwerk liegt in der baulichen Unterhaltspflicht der Senatsverwaltung“. Dort zeigte man sich überrascht: „Welche Skulptur soll das sein?“ Macks Kunst wird in 160 Museen dieser Welt gezeigt. Berlin aber lässt seine Schätze verwahrlosen.
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Der Obelisk von Heinz Mack auf dem Henriettenplatz ist seit gestern eingerüstet – Neuer Glanz als nachträgliches Geschenk zum 80. Geburtstag?
Der Osten soll leuchten
Donnerstag, August 25th, 2011Installation für den Brunnenplatz Frankfurt/Oder von Michael Fischer-Art
Der Brunnenplatz in Frankfurt/Oder wird mit einer Brunnenanlage gestaltet, an der sich die auswärts verbreiteten Klischees über die Stadt brechen: sie soll leuchtend Betrachter anziehen, auf positive Weise irritieren, den im Übermaß funktionellen Platz beseelen und eine Spur exotisch wirken.
Unterwegs in Stockholm (4)
Mittwoch, August 24th, 2011Hier Bilder von Siri Derkert auf der U-Bahnstation Östermalmstorg.
Von Siri Derkert gibt es gegenwärtig eine Retrospektive im Moderna Museet (noch bis 4. September). Da waren wir natürlich auch.
Unterwegs in Stockholm (3)
Dienstag, August 23rd, 2011Möte von Willy Gordon
Kontroverse Aufmerksamkeit erlangte Gordon mit seiner Skulptur Die Zusammenkunft (Möte). Dieses Werk steht auf dem Östermalmstorget, dem zentralen Platz des vornehmen Stockholmer Stadtteils des Namens. Es zeigt einen Mann mit entblösstem Glied, der ein Fleischstück auf den Schultern trägt, vor einer in konzeptiver Stellung daliegenden Frau. Neben der kontroversen Diskussion des Sujets war diese Skulpturengruppe bereits zweimal, zuletzt im Dezember 2006, Gegenstand von Vandalismus und entmannender Sachbeschädigung.
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Heinrich von Kleist
Montag, August 22nd, 2011
Wieland Förster, Skulptur für Heinrich von Kleist, 1977
Im November nun begehen wir also 200 Jahre Selbstmord am Wannsee. Kleists Freundin Henriette Vogel, mit der er sich zusammen das Leben nahm, meldete dem Herrn Ernst Friedrich Peguilhen am 21. November 1811 mit Daniil-Charms-haftem Aberwitz vorab: „… der bekannte Kleist und ich befinden uns hier bei Stimmings auf dem Wege nach Potsdamm, in einem sehr unbeholfenen Zustande, indem wir erschossen da liegen, und nun der Güte eines wohlwollenden Freundes entgegen sehn, um unsre gebrechliche Hülle, der sichern Burg der Erde zu übergeben.“ So findet es sich auf Seite 997 der schönen neuen Dünndruckausgabe der sämtlichen Werke und Briefe des bekannten Kleist, die uns die Eigenheiten der Typografie bis hin zum zweiten „m“ für Potsdam bewahrt. Diese neue Münchner Gesamtausgabe in drei Bänden ist hervorragend.
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Heinrich von Kleist
Sämtliche Werke und Briefe
Hrsg. Roland Reuß und Peter Staengle
Hanser-Verlag, München 2010
Wir feiern einen Autor, der sich uns mit großer Beharrlichkeit hysterisch um die Ohren schlägt. Wie haben Generationen von Deutschlehrern und Germanisten uns diese Sprache gewordene Lebenskatastrophe zum Klassiker kleinreden können?
Wieland Förster, Penthesilea II, 1986