Wieland Förster, Skulptur für Heinrich von Kleist, 1977
Im November nun begehen wir also 200 Jahre Selbstmord am Wannsee. Kleists Freundin Henriette Vogel, mit der er sich zusammen das Leben nahm, meldete dem Herrn Ernst Friedrich Peguilhen am 21. November 1811 mit Daniil-Charms-haftem Aberwitz vorab: „… der bekannte Kleist und ich befinden uns hier bei Stimmings auf dem Wege nach Potsdamm, in einem sehr unbeholfenen Zustande, indem wir erschossen da liegen, und nun der Güte eines wohlwollenden Freundes entgegen sehn, um unsre gebrechliche Hülle, der sichern Burg der Erde zu übergeben.“ So findet es sich auf Seite 997 der schönen neuen Dünndruckausgabe der sämtlichen Werke und Briefe des bekannten Kleist, die uns die Eigenheiten der Typografie bis hin zum zweiten „m“ für Potsdam bewahrt. Diese neue Münchner Gesamtausgabe in drei Bänden ist hervorragend.
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Heinrich von Kleist
Sämtliche Werke und Briefe
Hrsg. Roland Reuß und Peter Staengle
Hanser-Verlag, München 2010
Wir feiern einen Autor, der sich uns mit großer Beharrlichkeit hysterisch um die Ohren schlägt. Wie haben Generationen von Deutschlehrern und Germanisten uns diese Sprache gewordene Lebenskatastrophe zum Klassiker kleinreden können?
Wieland Förster, Penthesilea II, 1986