Es soll wieder so werden wie vor etwa hundert Jahren: Die 37 Glocken der Parochialkirche an der Klosterstraße sollen alle siebeneinhalb Minuten läuten. Und zur halben und vollen Stunde soll der Anfang eines Chorals erklingen; eine Melodie, die je nach Datum des Kirchenkalenders bis zu 15 Mal jährlich wechselt. Peter Teicher von der Kirchengemeinde Sankt Petri-Sankt Marien hat tief in den Archiven gewühlt. „Das alte Glockenspiel war mit der Turmuhr verkoppelt“, sagt er. Und neben dem Organisten war damals – dank finanzieller Hilfe des Kaisers – sogar ein „Glockenist“ angestellt.
Der Verein Denkmal in Berlin will bis zum Jahr 2011 die alte Barockkirche genau so wieder herrichten, wie sie einmal war. Dazu gehört vor allem der Turm mit dem Glocken- und Uhrengeschoss, mit Pyramide und Holzspitze. Und mit einer Kugel obendrauf, auf der eine Sonne prangt. Die Baukosten sollen 2,3 Millionen Euro betragen.
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Archive for Juli, 2008
Der Turm der Parochialkirche
Donnerstag, Juli 31st, 2008Viel zu heiß
Dienstag, Juli 29th, 2008Es ist viel zu heiß für Kunstspaziergänge: Gartenkunst.
Prinz Albrecht
Montag, Juli 28th, 2008Das Prinz-Albrecht-Denkmal wurde am 14. Oktober 1901 in Charlottenburg enthüllt. Es entstand als Gemeinschaftsarbeit des Bildhauers Eugen Boermel und des Malers und Bildhauers Conrad Freyberg. Freyberg war im deutsch-französischen Krieg Regimentskamerad des Prinzen Albrecht gewesen. Dargestellt ist der jüngste Bruder Kaiser Wilhelms I. im Habitus eines Reitergenerals mit hohen Stulpenstiefeln in bequemer Haltung.
Das Denkmal war dem 1872 verstorbenen Prinzen „als fürstliche(m) Reiterführer und ritterliche(m) Prinzen in Untertänigkeit und treuer Verehrung gewidmet von seinen Kameraden 1901“. Die Reliefs am Denkmalsockel schildern bewegte Szenen aus den Feldzügen Albrechts (Feldzug Prenois am 31. August 1870 und Feldzug von Orgeres-Loigny am 2. Dezember 1870), die auf den Maler C. Freyberg als beteiligten Augenzeugen zurückgehen.
(Sibylle Einholz im Katalog Ethos und Pathos – Die Berliner Bildhauerschule 1786-1914, 1990)
JR – Face to Face
Sonntag, Juli 27th, 2008Inzwischen sind viele JR-Arbeiten vom Winde verweht, nur dieser nette Herr mit dem Lüftungsauge hat noch den Widrigkeiten des Wetters und der Stadtreinigung widerstanden.
Surreale Welten
Freitag, Juli 25th, 2008Eine neues Museum in Berlin:
Sammlung Scharf-Gerstenberg
Schloßstr. 70
Ein Gespräch über die Sammlung
Henri Laurenz, Die Nacht
Viehstand
Mittwoch, Juli 23rd, 2008Im Jahr 1801 war der Viehstand bey den Ackerbürgern, Viehmästern, Brauern und Branntweinbrennern folgender: 247 Pferde, 148 Ochsen, 3839 Kühe, 10 Stück Jungvieh, 1637 Hammel, 4600 Schafe, 1858 Schweine. Man bemerke, daß die Pferde der Lohnkutscher, die Herrschaftlichen, Cavallerie- und andere Pferde hier nicht mitgerechnet sind.
(Berlin 1806 – Das Lexikon von Johann Christian Gädicke)
Ein Tag in Cottbus (3)
Dienstag, Juli 22nd, 2008Hermann Fürst von Pückler-Muskau
Der Fürst-Pückler-Park Branitz, 1846-1871 vom Gartenfürsten gestaltet, 1888 von Gartendirektor Bleyer vollendet, gilt heute als letzter großer deutscher Landschaftspark des 19. Jahrhunderts. Er ließ etwa 100 000 Kubikmeter Erde bewegen, um seinen Park zu formen. Außerdem gelang es ihm, mehrere alte Bäume zu verpflanzen. Einmalig in Europa – nach einigen Quellen weltweit – sind die im Westteil des Parkes gelegenen Pyramiden. Das ehemalige Gutshaus im Barockstil erhielt um 1850 nach Bauplänen von Gottfried Semper ein neues Gesicht.
Ein Tag in Cottbus (2)
Montag, Juli 21st, 2008Bis zum letzten Jahr befand sich das Domizil des Museums in der Cottbuser Innenstadt, eine schon zu DDR-Zeiten eingeführte Adresse. 1977 wurde das heutige Museum für moderne Kunst als Abteilung des Bezirksmuseums Cottbus ins Leben gerufen. Nach der Wende firmierte es unter dem Namen Brandenburgische Kunstsammlungen. Der Umzug an den östlichen Innenstadtrand sorgt nun dafür, dass die rund 100.000 Einwohner zählende Metropole der Niederlausitz sich nominell mit einem neuen Kunstmuseum schmücken kann: Kunstmuseum Dieselkraftwerk oder kurz dkw heißt es nun.
Und in der Tat, das neue Gebäude macht das Museum zum veritablen Kunsttempel, ähnlich wie das bei der Tate Modern in London geschah, auch wenn die Dimensionen in Cottbus wesentlich kleiner ausfallen. Dennoch: Das dezent mit einigen expressionistischen Schmuckformen versehene Backsteingebäude von 1928 sieht mit seinem Campanile einer Kirche ähnlicher als einem Industriebau.
(mehr in der taz)
Eingangstüren von Paco Knöller
Aktuelle Ausstellung: [Märkischer] Sand
Neben landschaftlichen Motiven – zwischen Küste, Einöde, Tagebau und Baustelle – gilt dem Sand als Malstoff Beachtung, ebenso interessiert aber seine Anwendung bei Objekten, in der Aktionskunst und in der Land Art. So zieht sich der kunsthistorische Faden von den vereinzelten Darstellungen Carl Blechens und Walter Leistikows zu Malern wie Max Beckmann, Willy Baumeister und Emil Schumacher und von dort bis in die Gegenwart, wofür Namen wie Günther Uecker und Bernd Koberling stehen. Es finden sich die unterschiedlichsten Verwendungsformen in Materialbild, Objekt und Installation, wie bei Hermann Glöckner, Günther Hornig und Erika Stürmer-Alex, oder bei Nikolaus Lang und Hannes Forster. Aber auch Fotografen gingen dem nach, angefangen von Heinrich Zille, über Albert Renger-Patzsch und Fritz Kühn bis zu Positionen in der aktuellen Kunst, vertreten durch Peter Riedlinger und Maria Sewcz.
Sandkreise von Günther Uecker
Ein Tag in Cottbus (1)
Sonntag, Juli 20th, 2008Hans Scheuerecker
Der Kelch des Eros
Eine Ausstellung im Stadtmuseum Cottbus
Das Ereignis dieses Sommers ist der fulminante Auftritt Hans Scheuereckers vor heimischem Publikum. Die eigentlich lang erwartete, an anderer Stelle erhoffte Präsentation von Malerei und Grafik hat in Jörn Merkert, dem Direktor der Berlinischen Galerie, einen erstrangigen Mentor und Freund gefunden. Seine Katalogtexte sind sensible Wegführungen zu Scheuereckers Werk und Persönlichkeit, wie sie besser nicht geschrieben werden können.
(mehr in der Lausitzer Rundschau)
Dreieck:
Immer wieder Dreiecke, diese archaische Form der Ruhe, der Monumentaltät, der Dynamik, der Vergeistigung, der Fleischeslust. In allen Größen und Ausrichtungen, geometrisch genau oder nur angedeutet, als große, alles durchdringende Komposition oder als knappes Zeichen. Als Gruß an Pücklers Pyramidengrab, als ständige Hommage an das weibliche Geschlecht. Natürlich auch Zeichen der Gier, nach Eros, nach Sex. Gibt es bei Scheuerecker auch das Auge im Dreieck? Gottesauge?
(Jörn Merkert im Katalog der Ausstellung)
Hans Scheuerecker erzählte von der ersten und gleichzeitig letzten Werkschau der ostdeutschen Subkultur in Paris (Alter Pariser Schlachthof, 19. bis 21.01.1990). Wenige Monate nach dem Mauerfall nahmen an der improvisierten Großveranstaltung 200 ostdeutsche Tänzer, Musiker, Schauspieler, Maler, Dichter, Modedesigner, Performer, Fotografen und Filmemacher teil, denen es in den letzten beiden Jahrzehnten der DDR gelungen war, neben und in den ertrotzten Freiräumen der offiziellen Kultur eine andere Kultur zu etablieren. (Text nach: Katalog Boheme und Diktatur in der DDR, Ausstellung DHM 1997)
ganz zart sind wir
auf schwarz und rot und sonnengold
du gibst die leisen lippen hin
und ich, ich geb‘ den weißen großen Leib
für einen schönen Zeitvertreib.
Du ROSAMEER… bald Brandung kommt.
(Ateliergespräch mit Scheuerecker)
Zitadelle Spandau
Mittwoch, Juli 16th, 2008Das wäre ein Studienobjekt für Onkel Toby!
(Laurence Sterne
Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman.)