Monster (1)
In der Nacht wandern die Worte
wie Schatten im Innern des Kopfes,
gleiten über den Marmor des Wassers.
Eingoldener Stab unterbricht das Fließen,
schreibt gegenläufig ins scharze Wasser,
erlöst in den Wellen die Sätze,
entfacht einen Taumel der Zeichen
in verspiegelter Transparenz.
Zitternd ordnen sich Worte neu,
den Mond um Orientierung fragend,
in der Kuppel des Wortgeflechts.
(aus: Licht gefangen im Bauch des Wales, 2002)
REBECCA HORN zum Siebzigsten
Monster (4)
Haben Sie Angst vor dem Alter?
Überhaupt nicht. Ich finde es schön, wenn man älter wird, sich eine Art Landkarte zeichnet, die das Leben schreibt. Und dieser gelebte Fluss trägt weiter. Als Künstlerin lebt man an einer kreisenden Peripherie und macht durch die eigene künstlerische Arbeit ein Geschenk. Auf diese Weise bleibt man mit den Menschen verbunden. Mir hat sehr meine Verbindung zum Buddhismus geholfen. Die Angst vor dem Tod ist wie ein Schleier. Man ist eingebunden in einen Prozess, der immer weitergeht.
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Zuletzt war ihr faszinierend komplexes Werk 2006 im Martin-Gropius-Bau umfassend ausgestellt (Es wird auf die alten Kunstspaziergänge verwiesen. Die Links funktionieren leider nicht mehr).
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