Und am 16. März wurde dann am Alten Markt 3, im Lokal Fuchs, von Vertretern der Arbeiterparteien USPD und KPD das »Sozialistische Verteidigungskomitee« gegründet. Vorsitzender wurde der Stadtverordnete Alexander Futran (USPD).
Insgesamt bestand Futrans Streitmacht aus ca. 1000 Bewaffneten. An Bewaffnung standen zur Verfügung ca. 15 leichte Maschinengewehre, 10 schwere Maschinengewehre, 1050 Karabiner, ca. 100 Pistolen, 2 Flammenwerfer und zwei Minenwerfer. Die unruhigen Tage waren begleitet von Kundgebungen auf dem Friedrich-Wilhelm- Platz (heute Futranplatz). Wenn Alexander Futran sprach, zog es zwischen 1918 und 1920 die Arbeiter in Scharen ins am Friedrich-Wilhelm- Platz gelegene Stadttheater (Klein’s Hotel). Da sich dies oftmals als zu klein erwies, standen Tausende (in Köpenick lebten damals etwa 20000 Handwerker und Industriearbeiter) davor und lauschten Futran. Der 1877 in Odessa geborene Alexander Futran war ein glänzender Redner und ein vielseitig gebildeter Mensch. Unter seiner Führung war die USPD, obwohl sie mit ihren ca. 800 Mitgliedern wahrscheinlich nicht größer war als die SPD, die kampfstärkste Partei in Köpenick.
(mehr zum Köpenicker Blutsonntag vom 21. März 1920, hier von Gerd Lüdersdorf))