Ingeborg Hunzinger

Jüngling

Frau und Mann

Paar

Mit beiden Händen stützt sich Ingeborg Hunzinger auf ihren Krückstock und starrt wütend die halbfertige Tonfigur an. Eine lebensgroße Skulptur von Rosa Luxemburg, das sollte die Krönung ihres Lebenswerkes werden. Doch die 93-jährige Künstlerin ist nicht zufrieden: Die Füße sind ihrer Meinung nach zu groß, die Schultern zu breit. „So ein dickes Ei, furchtbar!“ Sie sticht mit einem spitzen Messer in den Ton, der Körper soll schlanker werden. Schließlich sei Rosa sehr eitel gewesen. Einen breiten Hut will sie ihr noch modellieren und das Kleid später mit Blumen bemalen.
Die Künstlerin kramt ein vergilbtes Bild der Revolutionärin hervor und betrachtet es aufmerksam: „Rosa ist mein Schwarm, sie war eine tolle Frau.“ Luxemburg habe für eine gerechtere Welt gekämpft und sei für ihre Idee gestorben. Von der Notwendigkeit einer sozialistischen Veränderung der Gesellschaft ist auch Hunzinger überzeugt. Als 17-Jährige trat sie in die Kommunistische Partei ein, sie wollte die Ursachen von Armut und Elend bekämpfen – ein Ansatz, der bis heute ihre Kunst prägt.
(aus dem Tagesspiegel vom 15.04.2008; mehr hier)

Immer ein Querkopf (Die Zeit, 29/1999)

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