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Die Abbaye du Thoronet ist ein 4,5 Kilometer westlich von Le Thoronet, einem kleinen Ort im Hinterland des Département Var, nördlich von Le Luc, zwischen Carcès und Lorgues in der Nähe des Flusses Argens, gelegenes Zisterzienserkloster.
Noch zirpt keine Zikade, noch kreischt kein Mauersegler. Die Sonne scheint stumm, noch ist nicht Sommer in der Provence. Nur der Wind singt ein einsames Lied, summt und surrt durch die massiven Mauern der Klosterkirche von Le Thoronet. Gesänge, Chöre und Obertöne tanzen durch das kahle und kalte Kalksteingewölbe. Kein mächtiges Kirchenportal ziert die Pforte, kein Prunk prägt das Innere. Kein gekreuzigter Jesus, kein Schatz, keine Fresken. Sondern eine Reinheit aus Stein, Licht und Akustik. Das spärlich in die Kirche scheinende Licht spielt mit den Ecken und Rundungen der fein gezeichneten Bögen und Nischen. Schattierungen von Grau, Gelb und Rosa zeigen Spielarten des romanischen Rundbogens und des frühgotischen Spitzbogens. Verzaubernd wirkt das Kahle, ja Brutale des Steins in dieser schlichten Anordnung. Ein Effekt, den die Zisterzienser wohl beabsichtigten. Die Nähe zu Gott fanden sie in der Askese, in der Abgeschiedenheit, im Verzicht. Sie bauten ihre Klöster in abgelegenen Gegenden und enthielten sich der Darstellung von Lebewesen. Nur selten mahnt in einer Mauerecke eine kleine Kröte: Das Böse ist überall.
(Eine Reise ins Paradies göttlicher Einsamkeit, NZZ)
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