Der Begriff „Tomason“ geht auf Genpei Akasegawa zurück. Er beschreibt einen zwecklosen Gegenstand, den man auf der Straße entdeckt. … Ein Tomason ist ein Objekt, das nichts mehr mit seinem ursprünglichen Zweck gemein hat. Manchmal kann diese Trennung derart vollständig sein, dass sich der Gegenstand in ein rätselhaftes Gedankenspiel verwandelt. Andererseits ist es aber ebenfalls möglich, dass der ursprüngliche Zweck ganz offenbar bleibt und dadurch seine gegenwärtige Nutzlosigkeit anrührend oder belustigend wirkt. Es kann sich auch um einen Überrest einer größeren Anlage handeln, die zum größten Teil abgebaut worden ist. Oder der Gegenstand ist in sich vollständig und man hat seinen Zweck vergessen. Möglicherweise sind die Leute, die ihn aufgebaut haben, die ihn benutzt haben und brauchten, gestorben oder weggezogen. Vielleicht hat sich auch der Zweck, dem er diente, überholt. Der natürliche Lebensraum des Tomason ist die Straße einer Stadt.
(aus: I. Vladislavic Johannesburg. Insel aus Zufall)