Die erste Einzelausstellung von Diango Hernández bei Capitain Petzel mit dem Titel Komplette Zimmer präsentiert auf allen drei Galerieebenen speziell für den Ausstellungsort konzipierte Werke des aus Kuba stammenden Künstlers.
In der Haupthalle der Galerie befindet sich eine raumfüllende Bodeninstallation aus 42 graphitfarbenen, fragilen Skulpturen mit dem Titel Granite. Die augenfällige, für jedes Objekt unterschiedlich ausgearbeitete Linienführung evoziert das Bild eines hochverdichteten Feldes von Grabsteinen. Tatsächlich entstammen die hier 1:1 übertragenen Umrisse von Produktionszeichnungen aus einem Fachbuch der Granitindustrie über Grabsteine (‘Granit‘, 1950er Jahre).
Die Tisch-Installation im Untergeschoss mit dem Titel Silent Party soll die „Ebene der Vergangenheit“ repräsentieren. Auf sechzig herausgetrennten, paginierten Blanko-Seiten eines Buches aus dem Jahr 1910 – mit Fotografien von Grabdenkmälern – liegt jeweils ein mehr oder weniger deformierter Verschluss einer Sekt- oder Champagner-Flasche. Hernández hat sie über mehrere Jahre hinweg jeweils am Neujahrsmorgen nach der Silvesternacht am Düssseldorfer Rheinufer gesammelt und als Artefakte zahlreicher menschlicher Begegnungen und guten Wünsche aus dieser besonderen Nacht archiviert.
Auf der Empore bilden rahmenartige Holzkonstruktionen, die ihre Referenz in der Anordnung von Schubladen- und Türen von Schranksystemen haben, behangen mit gefalteten und von Hernández mit Aquarellfarben bemalten Leinen-Tischdecken Assemblage-artige Malereien. Diese Aussteuer-Ware lagerte jahrzehntelang verborgen in privaten Haushalten, bevor sie nun, womöglich erstmals entfaltet, als Bildträger verwendet werden und Aquarellfarbe absorbieren. Der Kontrast zwischen den Zeitspuren der Lagerung dieser Tücher und der leichten und offenen Malerei stellt für Hernández eine Perspektive auf die Zukunft dar.
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