Im Innern der Figur

Eine Konstruktion von Franka Hörnschemeyer in der Galerie Thomas Schulte

Im Innern der Figur 1

Im Innern der Figur 2

Für die Galerie Thomas Schulte schuf die Künstlerin erstmals eine Konstruktion, die nicht durch den Besucher, sondern aus sich selbst heraus durch einen Motor in Bewegung gesetzt wird. Die mobilen, horizontal schwingenden Elemente der Konstruktion verkörpern das Prinzip einer Marionette und fragen nach der Beziehung zwischen Anmut und Bewegung.

Der Titel der Installation Im Innern der Figur bezieht sich auf Heinrich von Kleists Essay Über das Marionettentheater. Der Autor schildert hier ein Zwiegespräch des Ich-Erzählers mit einem Tänzer, der die natürliche Grazie der Marionette bewundert: „Jede Bewegung, sagte er, hätte einen Schwerpunkt; es wäre genug, diesen, in dem Innern der Figur, zu regieren; die Glieder, welche nichts als Pendel wären, folgten, ohne irgend ein Zutun, auf eine mechanische Weise von selbst.“ Die natürliche Anmut, welche die Marionette habe, sei dem Tänzer durch das reflektierende Bewusstsein nicht möglich. Die vollkommene Anmut der Marionette wäre daher auch nur zu erreichen, würde „ihr Tanz gänzlich ins Reich mechanischer Kräfte hinübergespielt“ und nicht von Menschenhand hervorgerufen – ein Prinzip, das auch in Hörnschemeyers Installationen Ausdruck findet.

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