Rembrandt Bugatti in der Alten Nationalgalerie
Die Schau hat definitiv das Zeug zur charmantesten Ausstellung des Jahres. Eher selten, dass man mit einem Grinsen die Alte Nationalgalerie verlässt. Gähnende, müde Nilpferde in einer gehobenen Bilderanstalt haben so ihren eigenen Reiz. „Und ich muss nicht in den Zoo“, ruft der Direktor Udo Kittelmann euphorisiert am Treppenaufgang.
(Morgenpost)
Vor Menzels „Eisenwalzwerk“ stehen Kängurus und Kamele, im Raum mit den Nazarener-Fresken Hirsche, ein Bär und ein Elch, im Caspar-David-Friedrich-Saal zwei Geier und fünf alte Arbeitspferde. Vor nicht allzu langer Zeit hätte man das als Angriff verstanden. Nun vergleicht man die feinmotorische Präzision von Bugattis Menagerie mit Rauchs unterkühlter Marmorglätte oder entdeckt in Begas’ erotischen Rundungen die gleiche gespannte Vitalität wie in Bugattis senegalesischem Antilopenpaar.
(Tagesspiegel)
„Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.“ Diese sarkastische Redewendung könnte über dem kurzen, aber intensiven Künstlerleben des Rembrandt Bugatti stehen. Sein Werkverzeichnis zählt 300 Tierplastiken; 83 davon, Leihgaben, die Ausstellungsmacher Philipp Demand aus aller Herren Länder besorgte, ziehen sich als kunstgewordenes Brehmsches Tierleben durchs Haus: Elefanten, Ameisenbären, Tiger, Schlangen, brüllende Löwen, Tapire, trinkende Kamele, springende Kängurus, sich mit dem Geweih kratzende Hirsche, gravitätische Marabus, unbändige Hengste, dreist-kluge Affen und zottelige, brünftige Bisons.
(Frankfurter Rundschau)
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