Den Garten hinter St. Agnes besuchen wir heute zum ersten Mal. Wir kommen auf alle Fälle wieder, wenn das Galerienwochenende vorbei ist. Auch der beschaulichste Garten verliert seinen Charme, wenn zu viele Gäste die stillen Winkel besetzen.
Tatiana Trouvés Waterfall ist eine tragikomisch-romantische Neufassung des von vielen öffentlichen Plätzen vertrauten klassischen Springbrunnens. Statt den bekannten Formen begegnen wir hier einer vor sich hingammelnden Matratze, wie man sie sonst an Straßenrändern und in Abfallcontainern liegen sehen kann. In Bronze, ein bevorzugtes skulpturales Material, gegossen, wirkt sie trotzdem weich; erbarmungswürdig schlaff hängt sie über einer Platte aus Baubeton. Der detailreich gearbeitete Guss lässt Abnutzungsspuren, Grübchen mit Knöpfen und Druckstellen erkennen; die Matratze scheint zu weinen oder schwitzen, was diesem zutiefst privaten und nun achtlos weggeworfenen Objekt etwas Menschliches verleiht.
(hier)