Ein Tag in Görlitz (1)

Johannes Wüsten (1896 – 1943)

Früh erkennt Johannes Wüsten die Gefahren der aufziehenden Nazibewegung und warnt mit den Mitteln seiner Kunst vor dem drohenden Unheil. Im Jahre 1932 wird er Mitglied der KPD. Nach dem Machtantritt der Nazis gehört er der Leitung einer Görlitzer Widerstandsgruppe an. Im Frühjahr 1934 muss er emigrieren, da er verhaftet werden soll. In Prag schließt er sich dem Schriftstellerverband der deutschen Emigranten an, arbeitet als Autor und Illustrator für antifaschistische Zeitschriften. … Im Juli 1938 [geht er] nach Paris. Im Herbst 1939, nachdem sich Deutschland und Frankreich im Kriegszustand befinden, wird er interniert. Aus dem Lager St. Nazaire an der Atlantikküste versucht er am 19. Juni 1940 vergebens nach Großbritannien zu gelangen … Er entschließt sich, nach Paris zurückzukehren, wo er hofft, untertauchen zu können. Schwer erkrankt, bleibt ihm Ende 1940 nur noch die Möglichkeit, ein deutsches Militärlazarett aufzusuchen, da französische Krankenhäuser ihn nicht aufnehmen durften. Man pflegt ihn gesund und übergibt ihn der Gestapo. Im Frühjahr 1941 wurde er in das Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit überführt. Hier beginnt am 11. März 1942 der Prozess vor dem „Volksgerichtshof“. Die Nazis …verurteilen ihn zu 15 Jahren Zuchthaus.
In der Haft entstehen die letzten erhaltenen Zeichnungen. Im Alter von sechsundvierzig Jahren stirbt Johannes Wüsten am 26. April 1943 in Brandenburg-Görden auf der Krankenstation des Zuchthauses an offener Tuberkulose.
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Wüsten und Wüsten

Die Straße, in der Wüsten in Görlitz lebte, ist heute nach ihm benannt. Dort steht auch die Büste des Künstlers.

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