Al Burak

Al Burak – Eine Installation von Said Baalbaki in der Galerie Nord (Kunstverein Tiergarten)

Al Burak 1

Al Burak ist eine fiktive Geschichte eines Knochenfundes in Jerusalem und seiner Erforschung

Al Burak 3

Prof. Dr. Werner von Königswald, ein deutscher Archäologe, der im Jahre 1912 die Ausgrabungen auf dem Tempelberg in Jerusalem leitete, entdeckte an dessen Südostseite einen Friedhof aus frühislamischer Zeit. An der nördlichen Umfassungsmauer stieß er auf einen in einer kleinen Nische verborgenen, besonderen Fund. Es handelte sich um einen Koffer mit Knochenteilen. Für den Archäologen waren sowohl der Ort wie das Behältnis ungewöhnlich. Zwar konnte er feststellen, dass die Knochenteile von einem Tier stammten, doch gelang es ihm nicht, dieses Tier zu bestimmen. Die Schnitzereien an der Außenseite des Koffers zeigten Mischwesen aus Mensch und Tier. Seinen Assistent Abdallah Hashem erinnerten sie an die Beschreibung des „Burak“. Von Königswald schickte die Knochen mit der Bitte, sie zu untersuchen, an Prof. Dr. Wellenhofer, den Leiter der Fossilien- und Paläontologie-Abteilung im Museum für Naturkunde Berlin, wo sie unter dessen Aufsicht analysiert, teilweise rekonstruiert und repliziert wurden. Auf Wunsch von v. Königswald wurden die Kopien an Prof. Dr. Heinrich Ralph Glücksvogel, Ornithologe an den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen, München geschickt. Daraufhin entstand zwischen Wellenhofer und Glücksvogel eine Korrespondenz über die Frage, wie die Knochen einzuordnen seien: Wellenhofer war davon überzeugt, dass es sich um die Uberreste eines Pferdes mit Missbildungen handeln müsse; Glücksvogel dagegen nahm einen Zusammenhang mit mythologischen Tieren und dabei konkret einem Pegasus/Burak an. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude des Museum für Naturkunde von Bomben getroffen. Dabei wurde der Knochenfund völlig zerstört. Zudem starb Glücksvogel während dieser Zeit. Die Korrespondenz zwischen den beiden Wissenschaftlern brach ab; die Forschungen wurden nicht weitergeführt und gerieten in Vergessenheit. Allerdings blieben die hier gezeigten Objekte und Aufzeichnungen erhalten.

Al Burak 6

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