Tracey Snelling im Haus am Lützowplatz
Man kann die bunten und detailverliebten Architekturmodelle von Tracey Snelling mit einer kindlichen Freude betrachten. An den Fassaden lassen sich Graffiti-Schriftzüge und Balkondekoration erkennen, hinter den Fenstern laufen kleine Handyvideos und Ausschnitte aus Filmklassikern ab, sodass man einen Miniaturblick in fremde Leben werfen kann. Doch hat man die Begeisterung über die Machart der blinkenden und aufwendig verkabelten Puppenhäuschen einmal verarbeitet, lässt sich auch eine dunklere Ebene der Installationen erkennen.
Die US-Künstlerin Snelling, die schon lange in Berlin lebt, baut überwiegend existierende Gebäude nach, die einmal für eine Art von Utopie standen, darunter soziale Bauprojekte, Ausgehviertel und modernistische Wohnmaschinen. Viele davon haben sich heute in Orte verwandelt, die als vermeintliche „Brennpunkte“ gelten und dem architektonischen und gesellschaftlichen Verfall preisgegeben werden.
(Monopol)
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