Während eines Vormittagsspaziergangs im Berliner Tiergarten und einem Gespräch darüber „wie feine Lyrik eigentlich sein müsse“, verspürten Fontane und Storm Lust auf ein gutes Frühstück.
Global Stone Project im Tiergarten
Fontane lädt den Freund in seine nahe gelegene Wohnung ein, Storm jedoch entscheidet sich für Kranzler, das vornehme Restaurant unter den Linden. „Ich bekenne“, schreibt Fontane, „daß ich ein wenig erschrak. Storm war wie geschaffen für einen Tiergartenspaziergang an dichtbelaubten Stellen, aber für Kranzler …
Ich seh ihn noch deutlich vor mir. Er trug leinene Beinkleider und leinene Weste von jenem sonderbaren Stoff, der wie gelbe Seide glänzt und sehr leicht furchtbare Falten schlägt, darüber ein grünes Röckchen, Reisehut und Schal … Storm trug ihn um den Hals herum, trotzdem hing er noch in zwei Schrippen vorn herunter, in einer kurzen und in einer ganz langen. An jeder fand sich eine Puschel, die hin und her pendelte. So marschierten wir die Linden herunter, bis an die berühmte Ecke.“
(aus Fontanes Erinnerungen „Von Zwanzig bis Dreißig„)
Tags: "Theodor Storm"