Posts Tagged ‘„Theodor Storm“’

Mit Storm im Urlaub – Schimmelreiter

Sonntag, Juni 1st, 2008

Nebel im Watt

Die erste Buchausgabe des Schimmelreiters erschien 1888. Storm hat eine Liste mit Worterklärungen für uns „binnenländische Leser“ beigefügt.

Roter Fleck

Marsch – Dem Meere abgewonnenes Land, dessen Boden der fest gewordene Schlick, der Klei, bildet.

Geest – Das höhere Land im Gegensatz zur Marsch.

Hallig – Kleine unbedeichte Insel

Halligenlandschaft

Koog – Ein durch Eindeichung dem Meere abgewonnener Landbezirk

Werfte – Zum Schutze gegen Wassergefahr aufgeworfener Erdhügel in der Marsch, worauf die Gebäude, auch wohl Dörfer liegen.

Warft auf Langeneß

Watten – Von der Flut bespülte Schlick- und Sandstrecken an der Nordsee.

Wattbesucher

Lahnungen

Lahnungen – Zäune von Buschwerk, die zur besseren Ausschlickung vom Strande in die Watten hinausgesteckt werden.

Mit Storm im Urlaub – Husum

Sonntag, Juni 1st, 2008

Da, als ich selbst schon in meiner Vaterschaft wohnhaft war, geschah es, daß ich für den Sohn eines Verwandten ein Schülerquartier bei guten Bürgersleuten zu besorgen hatte. Der eigenen Jugendzeit gedenkend, schlenderte ich im Nachmittagssonnenscheine durch die Straßen, als mir an der Ecke des Marktes über der Tür eines alten hochgegiebelten Hauses eine plattdeutsche Inschrift in die Augen fiel, die verhochdeutscht etwa lauten würde:
Gleich so wie Rauch und Staub verschwindt,
Also sind auch die Menschenkind.

Die Worte mochten für jugendliche Augen wohl nicht sichtbar sein; denn ich hatte sie nie bemerkt, sooft ich auch in meiner Schulzeit mir einen Heißewecken bei dem dort wohnenden Bäcker geholt hatte. Fast unwillkürlich trat ich in das Haus; und in der Tat, es fand sich hier ein Unterkommen für den jungen Vetter.
(zitiert aus: Aquis submersus)

Minschen Kindt

Das „Aquis submersus“-Haus wurde ca. 1900 abgerissen, aber der Spruch, der über der Tür des alten Ladens angebracht war, ist erhalten und über den Ladenfenstern des modernen Geschäftshauses noch heute zu lesen.

Mit Storm im Urlaub – Nordstrand

Mittwoch, Mai 28th, 2008

Nordstrand ist die große Insel vor Husum, wo – wie es am Schluss des Schimmelreiters heißt – „drüben am andern Ufer der Deich gebrochen ist“.
Die Insel Nordstrand gehörte zu Storms Amtsbezirk als Landvogt.

Gerahmter Baum

Rungholt ist eine untergegangene Stadt. Das kleine nordfriesische Hafenstädtchen war ein bedeutender Handelsort der Edomsharde (Harde = Kreis) auf dem Strand – der einst mit dem Festland verbundenen Marschfläche, von der heute noch die Inseln Pellworm und Nordstrand sowie die Halligen Nordstrandischmoor und Südfall übrig sind.

Mit Storm Hebbel im Urlaub – Schobüll

Sonntag, Mai 25th, 2008

Kirchlein am Meer
Kirche in Schobüll

Über die Geschichte der Kirche, dem sogenannten „Kirchlein am Meer“ ist nur wenig bekannt, es wird jedoch angenommen, dass sie im 13. Jahrhundert gegründet wurde. Die Kirche steht am „Schobüller Berg“, mit 30 Meter NN einem der höchsten Punkte der schleswig-holsteinischen Nordseeküste und diente lange als Seezeichen für nach Husum einfahrende Schiffe. Das heutige Kirchenschiff wurde um 1600 errichtet. Nachdem der Turm 1780 einstürzte, erhielt die Kirche auch einen neuen Turm, der niedriger und damit den Windverhältnissen an der Küste besser angepasst war.

Kirchlein am Meer

Hart an des Meeres Strande
baut man ein festes Haus;
als sollt es ewig dauern,
so heben die trotzgen Mauern
sich in das Land hinaus.
Ich bin hineingetreten;
daß solch ein Werk gedeiht,
das ist an Gott gelegen;
zu beten um seinen Segen,
nehm ich mir gern die Zeit.
(Friedrich Hebbel)

Mit Storm im Urlaub – Flensburg

Mittwoch, Mai 21st, 2008

Blaue Förde

Die Stadt Flensburg ist das Vorbild für die an der „blauen Förde“ gelegene „treffliche See- und Handelsstadt“ in der Novelle „Im Nachbarhause links“ (1875).
Seine Flensburger Eindrücke beschreibt Storm in einem Brief an Emil Kuh (24.05.1875):

Ich glaube, daß es im Frühling kaum einen schöneren, erquickenderen Anblick gibt als diesen blauen Meerbusen mit seinen hügeligen, buchengrünumkränzten, sich weithin dehnenden Ufern.

Literatur:
Karl Ernst Laage
Unterwegs mit Theodor Storm
Verlag Boyen s &Co., 21002

Mit Storm im Urlaub – Husum

Dienstag, Mai 20th, 2008

 Hafen

Die Stadt

Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn Unterlaß;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.

Mit Storm im Urlaub – Berlin

Montag, Mai 19th, 2008

Während eines Vormittagsspaziergangs im Berliner Tiergarten und einem Gespräch darüber „wie feine Lyrik eigentlich sein müsse“, verspürten Fontane und Storm Lust auf ein gutes Frühstück.

Rauchzeichen
Global Stone Project im Tiergarten

Fontane lädt den Freund in seine nahe gelegene Wohnung ein, Storm jedoch entscheidet sich für Kranzler, das vornehme Restaurant unter den Linden. „Ich bekenne“, schreibt Fontane, „daß ich ein wenig erschrak. Storm war wie geschaffen für einen Tiergartenspaziergang an dichtbelaubten Stellen, aber für Kranzler …
Ich seh ihn noch deutlich vor mir. Er trug leinene Beinkleider und leinene Weste von jenem sonderbaren Stoff, der wie gelbe Seide glänzt und sehr leicht furchtbare Falten schlägt, darüber ein grünes Röckchen, Reisehut und Schal … Storm trug ihn um den Hals herum, trotzdem hing er noch in zwei Schrippen vorn herunter, in einer kurzen und in einer ganz langen.  An jeder fand sich eine Puschel, die hin und her pendelte. So marschierten wir die Linden herunter, bis an die berühmte Ecke.“
(aus Fontanes Erinnerungen „Von Zwanzig bis Dreißig„)