Memory

Memory (2008), Anish Kapoors Auftragswerk für das Deutsche Guggenheim, fügt sich eng in den Ausstellungsraum – ein 24 Tonnen schwerer Tank aus CORTEN-Stahl, dem Wesen nach mehr Volumen als Masse. Seine dünne Haut suggeriert eine Form, die weder permanent noch monumental ist. Das Werk spottet der Schwerkraft, während es sanft die Raumgrenzen – Wände, Boden, Decke – abtastet.

Anish Kapoor

Es ist gelandet, nun steckt es fest. Ein Ei, ein Ufo, ein Unterseeboot? Fremd wirkt es, dieses leuchtend rostrote Stahlobjekt, das im steril weißen Ausstellungsraum der Deutsche Guggenheim Unter den Linden steht: Quer im Raum verkeilt, berührt es Decke und Wände und wirkt trotz seiner 24 Tonnen Gewicht – der Fußboden des Ausstellungsraums musste verstärkt werden – fast schwerelos. „Memory“ hat der in London lebende Künstler Anish Kapoor seine Installation für den Berliner Ausstellungsraum genannt, und wie eine Erinnerung an vergangene Zeiten wirkt sein Stahlobjekt zunächst tatsächlich. Die mit Bolzen und Nähten verschweißten Stahlplatten haben in ihrer handwerklichen Präzision etwas von Industrialisierung, von neunzehntem Jahrhundert. Ein Schiffsrumpf, ein Heizungskessel könnte so gefertigt sein, auch Richard Serras monumentale Skulpturen kommen einem in den Sinn. Und gleichzeitig assoziiert man, zumindest in Berlin, sofort Krieg, Bomben, Granaten: „Das habe ich nicht bewusst geplant“, erklärt auch der Künstler, leicht überrascht. „Aber seit die Skulptur hier aufgebaut ist, werde auch ich den Gedanken an Krieg nicht mehr los.“
(Christina Tilmann im Tagesspiegel)

Anish Kapoor

Er baue gern Skulpturen, die größer seien als der Raum, der sie umschließt, hat Kapoor schon häufiger erklärt.

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