Ein großflächiges Fassadenbanner wurde mit dem Detail eines Pressefotos bedruckt, auf dem Trümmer eines zerstörten Gebäudes im ostukrainischen Luhansk zu erkennen sind. Die Arbeit ist Teil einer kürzlich entstandenen Fotoserie von Mykola Ridnyi, die Pressefotos der bewaffneten Konflikte in der Ukraine mit dem Phänomen des allmählichen Erblindens und einem daraus resultierenden verengten Sichtfeld koppelt: die Bildmotive werden fast vollständig von schwarzer Farbe überdeckt. „Manchmal beginnt es wie ein kleiner, sich allmählich ausbreitender Fleck oder aber wie ein sich verengender Tunnel, der das Sehvermögen verschlingt, bis es ganz ausgelöscht ist. Diese Unfähigkeit zu sehen gleicht dem menschlichen Abwehrmechanismus, angesichts eskalierender Gewalt eine freiwillige Blindheit zu produzieren.“ M.Ridnyi
Am Fuß der Fassade greift Serhij Zhadan mit seinem Essay Das zerschossene Museum, abgedruckt im ukrainischen Original sowie in russischer, deutscher und englischer Übersetzung, das Thema der Kriegszerstörung am Beispiel des von Bomben getroffenen Museums in Donezk auf.
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