Fotos von Judy Linn im Haus am Kleistpark
In jenem Sommer wurde das vom Boston Museum of Fine Arts herausgegebene Buch Alfred Stieglitz: Photographer zu meinem Leitfaden. Ich betrachtete die Fotografien Abend für Abend in der Hoffnung, sie mir einzuprägen und ihre Bildgrammatik knacken zu können. Die Porträts von Georgia O’Keeffe besaßen die anmaßende Albernheit alter Postkartenheiliger. Cecil Beatons Fotos von Nancy Cunard (1929) fand ich brauchbar. Geschmückt mit Armbändern saß die Porträtierte in all ihrer Pracht vor einem schäbigen Stück Stoff mit Punktmuster, das an der Wand befestigt war. Ich war inspiriert. Ich hatte Klebeband.
(Judy Lynn, 2010)
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