Zuerst schauen wir uns nach alten Bekannten um.
Aus meinen Aufzeichnungen am 3. August 2017:
Gegen 15.00 Uhr sind wir in unserem Münsteraner Hotel. Das Wetter ist prächtig. Ein dreistündiger Spaziergang durch die Stadt erinnert an unseren Besuch hier vor 10 Jahren.
Im Westfälischen Kunstverein ist Tom Burrs „Surplus of Myself“ zu sehen. Im Flyer steht, dass Burr sich das Formenvokabular der Minimal Art zunutze macht. Er lädt aber diese referenzlosen Formen und Materialien mit Konnotationen auf, die sich mit Details seiner eigenen Biografie beschäftigen. Das geht ja gut los. Ich prahle ja auch nicht damit, dass ich meine Fotoalben strukturell einfach gestalte (Anordnung der Bilder in geometrischen Formen wie Quadrat oder Rechteck), aber sie in den Kontext meiner Biografie (Urlaubsreisen oder Kunstspaziergänge) stelle.
Ringe von Donald Judd an den Ufern des Aasees
Haben Sie eine „Lieblingsskulptur“, Herr König?
König: Da möchte ich die Betonringe aus dem Jahre 1977 von Donald Judd nennen. Der eine Ring passt sich dem schrägen Wiesengelände an, der innere Ring greift wie eine Wasserwaage die Fläche des Aaseees auf.
Giant Pool Balls (Claes Oldenburg)
Für die fünfte Auflage der „Projekte“ wurden wieder fast alle im Stadtraum verbliebenen Arbeiten auf Vordermann gwebracht. Die meisten galt es nur von „Parallelwerken“ wie Gras und Farbe zu befreien. Eine spannende Frage wird sein, wie lange die Sprühdosen-Underdogs ihren tierischen Markierungstrieb unter Kontrolle halten können. An den Billard-Kugeln von Claes Oldenburg (heute ein Wahrzeichen der Stadt) musste seinerzeit ein Sicherheitsdienst aufgestellt werden, um wenigstens Katalogfotos machen zu können.
(Gerhard H. Kock)
Das Foto der schneeweißen Billardkugeln entstand am Abend des 3. August. Als wir am nächsten Tag vorbeischlenderten, waren die Kugeln schon wieder mit deftigen Parolen beschmiert.
Der Pier von Jorge Prado ist ein beliebter Treffpunkt.
Ilya Kabakov, Blickst du hinauf und liest die Worte
Mein Lieber! Du liegst im Gras, den Kopf im Nacken, um dich herum keine Menschenseele, du hörst nur den Wind und schaust hinauf in den offenen Himmel – in das Blau dort oben, wo die Wolken ziehen – das ist vielleicht das Schönste, was du im Leben getan und gesehen hast.