Die Nachtwache (Flowery Obscurity)

Aiko Tezuka in der Galerie Michael Janssen

Flowery Obscurity

Zu den jüngsten Arbeiten von Aiko Tezuka zählt Flowery Obscurity (The Night Watch – 01), 2019. Eine gewebte Übertragung von Rembrandt van Rijns Die Nachtwache (1642) in das Textile, die sie jedoch stark modifiziert durch größere Einflechtungen von floral-ornamentalem Chintz, dem Stoff, den die Niederländische Ostindien-Kompanie im 17. Jahrhundert sowohl in Japan als auch in Westeuropa populär machte. In ihrer Version von Die Nachtwache ersetzt Tezuka den berühmten Rembrandtschen Verlauf des Lichteinfalls mit breiten Streifen aus eben jenem Chintz, was nicht nur auf der unmittelbaren Bildebene stark disruptiv wirkt, sondern auch hinsichtlich der bis dato wohl relativ unbestrittenen Einstufung des Werks als klassisches Gemälde aus dem alten Europa. So wird Rembrandts Meisterwerk von Tezuka mit der Geschichte des Seehandels zwischen den Niederländern und den Ländern Ostasiens verwoben – insbesondere mit Japan, das sich von den 1630er Jahren an bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts außer gegenüber China und Holland gegen alle anderen Länder abschottete.
(aus dem Faltblatt zur Ausstellung, Text von Patrick J. Reed)

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