Das Mausoleum Langenscheidt

Spaz111 30

Ende der 1930er Jahre wurden im Zuge von Speers hypertrophen Planungen für den Aus- und Umbau Berlins in „Germania“ rund 15.000 Särge und Aschenurnen nach Stahnsdorf überführt.

Die meisten Särge und Urnen aus dem Bezirk Schöneberg wurden nach dem Südwest-Kirchhof in Stahnsdorf überführt, der 1909 als eine neue, landschaftlich gestaltete Hauptbegräbnisstätte für elf evangelische Gemeinden aus Charlottenburg, Schöneberg und dem Südwesten Berlins angelegt wurde. Dazu gehörten auch rund 120 Erbbegräbnisse vom als „Prominentenfriedhof“ bekannten Alten Matthäus-Kirchhof, die zunächst kartiert und vermessen und dann auf der S-Bahnstrecke Wannsee – Stahnsdorf zum Südwest-Kirchhof gebracht wurden. Dort wurden sie an der Nordgrenze zur Alten Potsdamer Landstraße, heutige „Alte Umbettung“, wiedererrichtet. Im Bereich Umbettungen-Erbbegräbnisse finden sich u.a. das komplette Mausoleum Langenscheidt, die Erbbegräbnisstätte von Richthofen und die Grabanlage der Kaufmannsfamilie Reichelt.

Spaz111 29
Mausoleum Langenscheidt in Stahnsdorf

Alter St. Matthäus-Kirchhof 01
Fassadengestaltung zur Erinnerung an das Langenscheidt-Mausoleum auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof in Schöneberg

Gustav Langenscheidt wurde auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof unweit seines Verlagshauses beigesetzt. Der Architekt Johannes Lange entwarf im Auftrag der Witwe Pauline Langenscheidt ein repräsentatives Mausoleum mit einem gewölbten Mittelbau und flankierenden Flügelmauern für die Inschriftentafeln. Die verglaste Front wird durch ein schmiedeeisernes Gitter aus der Kunstschlosserei Ferdinand Paul Krüger beherrscht. Der Wahlspruch des erfolgreichen Bürgers „per aspera ad astra“ – Durch Mühen zu den Sternen – ist auf applizierte Messingtäfelchen graviert. Lilien verweisen auf die Reinheit des Glaubens, Mohnkapseln auf den ewigen Schlaf. Alpha und Omega stehen für Gottes Unendlichkeit, die Rosen deuten das Paradies an, das der Fleißige sich auf dornigem Weg verdient. Im Zentrum der Tür ist das Langenscheidt-Wappen angebracht, im Giebel ein von Palmwedeln gerahmtes Mosaik mit einer das ursprüngliche Firmenlogo variierenden Darstellung ineinandergelegter Hände zwischen Wolken unter göttlichen Strahlen.

Tags: ,

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.