Der Faustkämpfer vom Quirinal

Die Bronzestatue eines sitzenden Boxers (gefunden 1885 beim Quirinalshügel in Rom) aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. (?) ist im Alten Museum zu Gast.
Literaturempfehlung:
Paul Zanker Der Boxer in Luca Giuliani (Hrsg.) Meisterwerke der antiken Kunst, C. H. Beck, 2005

Faustkämpfer vom Quirinal

Theokrit (Übersetzung Dietrich Ebener)
Loblied auf Kastor und Polydeukes (Die Dioskuren)
(hier: der Faustkampf zwischen Polydeukes und Amykos)


Als sich die Gegner die Fäuste verstärkt mit geflochtener Stierhaut
und um die Arme geschlungen hatten die mächtigen Riemen,
trafen sie zwischen den Scharen mordschnaubend aufeinander.

Wie überwand des Kroniden Sprößling den gierigen Riesen?
Sag es mir, Göttin, du weißt es! Als Sprecher von anderen will ich
alles berichten, nach deinem Wunsch und deinem Gefallen!

Einen entscheidenden Schlag gedachte Amykos zu führen,
packte mit seiner Linken die Linke des Gegners, zum Ausfall
schräg nach vorne gebeugt, und ließ aus der Hüfte, im Ansturm,
mächtig die Rechte hervorschnellen; wäre die Absicht gelungen,
hätte er sicher zu Fall gebracht den König Amyklais.
Dieser entzog sich dem Stoß durch Wendung des Kopfes, mit starker
Faust zerschlug er die linke Schläfe, bedrohte die Schulter –
gleich entquoll ein düsterer Blutstrom der klaffenden Schläfe -,
traf mit der andern den Mund, so daß die Zahnreihen krachten,
hämmerte dann mit stets schnelleren Schlägen das Antlitz zuschanden,
bis er die Kiefer zertrümmert hatte; halb ohnmächtig, stürzte
nieder Amykos und hob, zum Zeichen des Aufgebens, beide
Hände zugleich in die Höhe; denn nahe stand er dem Tode.

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