Das ist ein kleines Restaurant ganz nach unserem Geschmack. Nur wenige Tische, wir können uns direkt unter den Fernsehapparat setzen, der hier in jedem einfachen Restaurant ständig läuft. Das Kneipchen ist gut gefüllt, die Einheimischen beachten uns nur so lange bis wir uns gesetzt haben, dann haben sie wieder freien Blick auf die Ereignisse in fernen Ländern. Wir gewöhnen uns schnell daran, dass zwar alle in unsere Richtung gucken, aber trotzdem nicht an uns interessiert sind.
Eine Speisekarte gibt es natürlich nicht. Nach einigen Verständigungsversuchen gibt der Kellner auf und holt den Koch. Damit hat sich das gesamte Personal um unseren Tisch versammelt. Der Koch kann einige Brocken Englisch und als ich Cod verstehe, sage ich ja, das ist gut, zweimal Cod, faz favor. Nur beim Bier lassen wir nicht mit uns handeln, nein, wir wollen keine Minibierflaschen, wir wollen gezapftes Bier und zwar Grande. Hinter der Theke zeigt uns der Kellner ein 0,4 l Glas und wir nicken zustimmend. Die Schlitzohren füllen doch tatsächlich den Inhalt von zwei kleinen Flaschen in ein Glas und servieren frisch gezapftes Bier. Was tut man nicht alles, um die Touristen zufrieden zu stellen.
Danach kommt eine Gruppe Spanier ins Lokal. Sie sehen die großen Biergläser auf unserem Tisch und wollen auch frisch gezapftes Bier. Der Kellner braucht eine Weile, um klarzustellen, dass sie nur Flaschenbier haben. Wir verstehen nichts und verstehen doch alles. Wir werden wohl die letzten gewesen sein, die ausnahmsweise Bier aus dem Hahn erhalten haben.
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