Cy Twombly im Hamburger Bahnhof
Im Museum Brandhorst entdecken wir Cy Twombly neu. Allein diese Ausstellung wäre die Münchenreise wert gewesen. Der Lepanto-Raum ist umwerfend. Gabi und ich können jetzt das Glücksmoment einer Französin nachvollziehen, die eines der wandfüllenden Werke von Cy Twombly küssen musste. Die Entfernung des Lippenstifts kostete 4500 Euro.
Der Autor des „Don Quijote“, Miguel de Cervantes, der auf einem der genuesischen Schiffe Dienst tat, beschreibt die Schlacht von Lepanto in seiner Dramatik und mythenbildenden Kraft: „Kaum ist einer dort gefallen, so nimmt ein anderer seinen Platz ein, und stürzt auch dieser ins Meer, das auf ihn als der Tod lauert mit all der Rüstung, so folgt ihm ein anderer, ohne nur dem Sterbenden Zeit zum Sterben zu lassen.“ Cervantes selbst, dem eine Kugel die linke Hand zerschmettert hatte, nannte sich seitdem stolz „el manco de Lepanto“, den „Krüppel von Lepanto“.
(aus: Cy Twombly – Lepanto.
Ein Beitrag zur Eröffnung des Museums Brandhorst
von Carla Schulz-Hoffmann)
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