Immer am Bücherregal entlang (6)

„Vorstehendes sind Auszüge aus einem seltsamen Buche …, das Du Dir unbedingt verschaffen mußt“, schrieb Goethe am 8. März 1818 an Zelter.

Goethe meint Stendhals Italienreisebericht „Rom, Neapel und Florenz“. Darin schreibt Stendhal auch über seine Erlebnisse in Mailand. In Mailand verbrachten Gabi und ich einige Tage zum Jahreswechsel 2019/2020, hier unsere Notizen in den „Neuen Kunstspaziergängen“. Damals wussten wir noch nicht, dass es unsere letzte Auslandsreise für längere Zeit werden sollte.

M123

In ganz Europa ist Mailand die Stadt mit den bequemsten Straßen und den schönsten Innenhöfen.

M071 Via Boschetti

Die Architektur scheint mir in Italien lebendiger als die Malerei oder die Bildhauerei. Mag ein Mailänder Bankier auch fünfzig Jahre seines Lebens eizig sein – schließlich wird er sich doch ein Haus bauen, dessen Fassade hunderttausend Francs mehr kostet als eine einfache Mauer. Der heimliche Ehrgeiz eines jeden Mailänder Bürgers ist es, ein Haus zu bauen oder zumindest die Fassade des vom Vater ererbten Hauses zu erneuern.

M170

Mein Entschluss war gefaßt: ich sehe mir berühmte Denkmäler unbedingt ganz allein an. Mögen sich die ciceroni aller Klassen ihr Geschwätz für den abgestumpften Geschmack der deutschen Reisenden aufheben.

M119

Im Jahre 1179 begannen die Mailänder einen schiffbaren Kanal zu bauen, der auf der einen Seite bis zum Ticino und auf der anderen bis zur Adda reicht und so ihre Stadt mit dem Lago Maggiore und dem Comer See verbindet. Der Kanal zieht sich durch die Stadt wie in Paris der Boulevard von der Bastille zur Madeleine.

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