Archive for August, 2008

Spaß in den Neuen Kammern

Sonntag, August 17th, 2008

Bereits an der alten Schwelle der Eingangstür stößt die Gegenwart regelrecht auf das Material der Vergangenheit. Dort hat die Gruppe „3+x“ (Christina Kautz, Simone Neidhard, Uta Pottgießer) eine sandgestrahlte Glasplatte mit dem Ausstellungstitel angebracht. Die Besucher werden sich darauf mit ihren Tritten einschreiben und wie auf einem Palimpsest ihre Spuren in Schichten auftragen.
(M. Reichelt in Zitty 17-2008, S.87)

Neue Kunst

Getränkedosen im Marmorkamin, Filzbraten auf der herrschaftlichen Tafel, eine antike Zuckerpuppe auf dem Konsoltisch: Witzig und provokant präsentieren sich 20 zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen aus dem In- und Ausland in den barocken Räumen der Neuen Kammern, dem einstigen Gästeschloss Friedrichs des Großen, und erweitern unseren Blick auf den traditionsreichen Ort.
(hier)

Spielkameraden

Dessous für den alten Fritz (Potsdamer Neueste Nachrichten)

Auf einen Rotspon in Lübeck (4)

Samstag, August 16th, 2008

Zu Lübeck auf der Brücken
da steht der Gott Merkur.
Er zeigt in allen Stücken
olympische Figur.
Er wußte nicht von Hemden
in seiner Götterruh;
drum kehrt er allen Fremden
den bloßen Podex zu.
(Emanuel Geibel)

Merkur

Puppenbrücke, hier noch ein paar Bilder

Ares

Auf einen Rotspon in Lübeck (3)

Freitag, August 15th, 2008

Glasfenster
(Tympanonfenster nach einem Entwurf von Markus Lüpertz)

In St. Marien zu Lübeck

Glocken St. Marien

Die Glocken von St. Marien

In der Nacht zum Palmsonntag vom 28. zum 29. März 1942 brannte die Marienkirche (wie auch der Dom und die Petrikirche) bei dem Luftangriff auf Lübeck, bei dem ein Fünftel der Lübecker Innenstadt zerstört wurde, fast völlig aus.
Die bei dem Brand herabgestürzten Glocken blieben als Mahnmal am Boden liegen und sind noch heute in der Gedenkkapelle im südlichen Turm zu sehen.
Bei den herabgestürzten Glocken handelt es sich auf der linken Seite um die Sonntagsglocke von 1508 und rechts um die Pulsglocke von 1668. Die Pulsglocke hatte vor der Zerstörung ein Gewicht von 7134 kg und einen Durchmesser von 2,26 m.

Verletzungen
Verletzungen – Verbindungen
14 gebrochene Kreuze von Günther Uecker, 2000

Grass Totes Holz

Grass
Günter Grass in St. Marien

Mäusschen
Heinrich Brabender, Maus im Abendmahlrelief

Die kleine Maus brachte zunächst … großes Unglück über die Stadt. Die Sage erzählt, dass neben der Marienkirche nämlich einst ein Rosenstock wuchs und dass die Stadt frei bleiben würde, solange dieser Rosenstock blühe. Und dann kam die Maus und knabberte die Wurzeln an! Und es kam, wie es kommen musste: Die Stadt wurde von Feinden eingenommen, und die Lübecker verloren ihre Freiheit. Als sie diese später wiedererlangten, ließ die Stadtversammlung die Maus in Stein meißeln. Sie ist heute in der Marienkirche zu finden, links vom Relief des Abendmahls. Und nicht vergessen, einmal streicheln ist Pflicht!
(hier)

Der letzte Kampf des Palastes

Mittwoch, August 13th, 2008

Der letzte Kampf

Es ist wie ein letzter, symbolischer Kampf. Das Prestigeobjekt der DDR, der Palast der Republik, der auf Beschluss des Deutschen Bundestags abgerissen wird, lässt dies nicht so einfach zu. Noch immer ragen in Berlins Mitte die acht Betontreppentürme wie unbeugsame Skelette in den Himmel. Da, wo bereits in fünf Jahren das sogenannte Humboldt-Forum in schlossähnlicher Gestalt stehen soll, drehen sich riesige Kräne.
(mehr hier in der netzeitung)

Auf einen Rotspon in Lübeck (2)

Mittwoch, August 13th, 2008

Die Geschäfte der Getreidefirma Johann Buddenbrook florieren. Im kleinen Kreis feiert Johann Buddenbrook die Einweihung des neuerworbenen stattlichen Hauses.

Buddenbrookhaus
Buddenbrookhaus

Das Glockenspiel von Sankt Marien setzte mit einem Chorale ein: pang! ping, ping – pung! ziemlich taktlos, so daß man nicht recht zu erkennen vermochte, was es eigentlich sollte, aber doch voll Feierlichkeit, und … die kleine und die große Glocke [erzählten] fröhlich und würdevoll, daß es vier Uhr sei …
Thomas Mann Buddenbrooks

St. Marien
Spiegelung St. Marien

Kaisers Pergola

Montag, August 11th, 2008

Es handelt sich um die Rekonstruktion einer 14 Meter langen Pergola, die sechs Meter in den Bebelplatz hinein reicht. Auf diesen Anbau pflegte der alte Kaiser Wilhelm zu treten, wenn er sich vom Aktenstudium in seinem Arbeitszimmer erhob, um frische Luft zu schnappen. Ursprünglich war der hölzerne Anbau, der dem Opernplatz eine südländische Note verlieh, mit Rankenpflanzen bewachsen, und wenn er errichtet sein wird, soll sich wie zu Kaisers Zeiten wieder ein Zierwein um die Bohlen aus Eichenholz ranken.Die Rekonstruktion erfolgt im Auftrag der Stiftung Denkmalschutz Berlin. Um größte Authentizität zu erreichen, werden historische Baupläne und Abbildungen sowie Ergebnisse archäologischer Grabungen für den Wiederaufbau der Pergola herangezogen. Zurzeit werden Modelle für die Terrakottaköpfe geschaffen, die die drei Sandsteinpfeiler bekrönen. Sie geben der Holzkonstruktion Halt und repräsentatives Aussehen. Das Fundament erhält derweil eine Verkleidung aus geschliffenen Granitplatten.

Dass im Alten Palais neben der „Kommode“ – der ehemaligen Königlichen Bibliothek, die heute von der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität genutzt wird – im 19. Jahrhundert Geschichte gemacht wurde, ist kaum noch bekannt. Tatsächlich war das ehemals prächtig ausgestattete Eckgebäude in der Ära Wilhelms I. das Herz Preußens und des deutschen Kaiserreichs.
(zitiert)

Kaiserliche Pergola

Wenn die Fassadensanierung an der Kommode abgeschlossen sein wird, kann man wieder eine vergoldete Inschrift über dem Portal lesen. Die lateinische Widmung NUTRIMENTUM SPIRITUS lautet übersetzt „Nahrung des Geistes“ und spielt darauf an, dass die Nutzung der Bibliothek und seiner Schätze bildet und aufklärt. Spöttisch, wie die Berliner nun einmal sind, haben sie den schönen Spruch frecherweise in „Sprit is ooch Nahrung“ umgedeutet …
(mehr hier)

Auf einen Rotspon in Lübeck (1)

Montag, August 11th, 2008

StKatharinen

1929 begann Ernst Barlach auf Anregung des Lübecker Museumsdirektors Carl Georg Heise mit den Entwürfen für ein Skulpturenensemble für die Nischen in der Westfassade [der Katharinenkirche] unter dem Titel „Gemeinschaft der Heiligen“. Bis 1933 konnten jedoch nur drei Klinker-Statuen durch die Ilse Bergbau AG ausgeführt werden: Frau im Wind, Bettler und Singender Klosterschüler. Heise, der 1933 entlassen wurde, ließ die Figuren kurz darauf verstecken, um sie zu schützen. Nach Kriegsende vollendete Gerhard Marcks den Fries bis 1949 in eigenen Formen mit den Figuren: Christus als Schmerzensmann, Brandstifter, Jungfrau, Mutter und Kind, Kassandra und Prophet.
Barlach hat absichtlich die Proportionen der Figuren dergestalt abgeändert, dass die obere Körperhälfte verlängert ausfällt und die Köpfe leicht vergrößert dargestellt werden, m.a.W. die Beinlänge wirkt etwas zu kurz. Der perspektivische Grund liegt darin, dass die Skulpturen weit oben in der Fassade ihren Platz finden: der Betrachter nimmt daher in der relativ schmalen Straße die Figuren nie in Augenhöhe in natürlicher Größe wahr, sondern immer von der gegenüberliegenden Straßenseite schräg von unten in die Höhe blickend. Figuren mit normalen Körperproportionen würden aus einer solchen Perspektive nach oben hin verkürzt wirken, was Barlach durch seine Proportionsänderungen ausgleicht.
(Wikipedia)

St. Katharinen

St. Katharinen

Von den sechs Modellen, die [Barlach] für die Katharinenkirche anfertigte, realisierte er zwischen 1930 und 1932 lediglich drei Figuren: den „Bettler“ (1930), den „Sänger“ (1931) und die „Frau im Wind“ (1932). Sie entstanden nach Vormodellen aus Gips als Klinkerbrand, um sie in die Nischen der Fassade der Backsteinkirche zu integrieren. 1932 wurden die drei Figuren im Chor der Katharinenkirche aufgestellt.
(mehr zur Geschichte der Figuren gibt es hier)

Temporäre Kunsthalle Berlin

Freitag, August 8th, 2008

Kunsthalle

Die Temporäre Kunsthalle Berlin wird seit dem 6. Juni 2008 gebaut.
Eröffnung ist am 30. Oktober.

Das Kunsthallenfieber nimmt beängstigende Ausmaße an. Finanzinvestor Nicolas Berggruen will einen Museumsbau für seine Sammlung zeitgenössischer Kunst errichten; vielleicht ein Umbau des Blumengroßmarkts in Kreuzberg, vielleicht ein neues Gebäude am Humboldthafen. Der Berliner Senat wünscht sich unabhängig davon einen spektakulären Museumsneubau mit 10000 Quadratmetern gegenüber vom Hamburger Bahnhof. Wer wird die Investitionen schultern und vor allem: Gibt es so viel präsentationswürdige Kunst?
(Andrea Hilgenstock in der Kunstzeitung 144/ August 2008)

Seebrücke Senzig

Donnerstag, August 7th, 2008

Berlin Scharmützelsee

Wer’s glaubt …

Die jahrelangen Diskussionen um die Entwicklung des kommunalen Filetstücks an der Seebrücke in Senzig finden jetzt möglicherweise ein Ende. Überschattet von Pleiten, Pech und Pannen sollen auf diesem städtischen Grundstück in Senzig nun doch noch Träume wahr werden.
(mehr hier)

SP38

Mittwoch, August 6th, 2008

Slaves
SP38

Könnte man sagen, dass Du einer der Väter des Streetart in Berlin bist?
Als ich hier ankam, da gab es kaum etwas in der Straße und es gab viel zu tun in den Bezirken wo früher Osten war. Ich weiß nicht genau, wie das vorher in Westberlin war. Ich denke, da gab es viel Grafiti. Aber mit den angeklebten Postern war ich vielleicht einer der ersten. Berlin eignet sich gut für Streetart. Es gibt immer wieder Erneuerung, es ist ein gutes Zusammenspiel. Alles passt gut zusammen und es gibt nicht schlecht viel Platz. Einige blöde Sachen gibt’s natürlich auch.
(ein Interview)