Posts Tagged ‘Friedhof’

Jüdischer Friedhof Weißensee

Donnerstag, Januar 1st, 2009

Der Jüdische Friedhof Weissensee hat eine Größe von etwa 42 ha und über 115.000 Grabstellen.

Jüdischer Friedhof Weissensee

Abstützung

Der Friedhof spiegelt in besonderer Weise die Geschichte der Juden in Deutschland wider. Diese suchten einerseits gesellschaftliche Anerkennung und wollten andererseits ihre Traditionen bewahren. Auf traditionellen jüdischen Friedhöfen wird die Gleichheit der Menschen im Tode durch gleich hohe, schmucklose Grabsteine symbolisiert. In Weißensee übernehmen assimilierte Juden während der wilhelminischen Ära die auf deutschen Friedhöfen übliche, überladene Gestaltung. Daher finden sich hier traditionelle, schlichte Grabsteine neben prachtvollen Grabdenkmalen.

Grabstätte Israel

Die Grabstelle für den 1895 verstorbenen Konfektionär Moritz Israel wird durch ein prachtvoll gestaltetes schmiedeeisernes Gitter begrenzt. Die Grabstätte wurde 1998 restauriert.

Literatur:
Gartendenkmale in Berlin – Friedhöfe
Michael Imhof Verlag, 2008

Ruhende Kraft

Dienstag, September 16th, 2008

Diesen Prachtkerl haben wir doch erst vor kurzem in Lübeck gesehen, natürlich auch schlafend.

Pssst

Das Scharnhorst-Grabmal auf dem Invalidenfriedhof wurde nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel geschaffen. Das Motiv des Hochsarkophags übernahm Schinkel vom Grabmal Petrarcas. Die Fries-Szenen aus dem Leben Scharnhorsts gestaltete Friedrich Tieck. Der auf diesem Fries ruhende, 1828 modellierte Löwe geht auf einen Entwurf von Christian Daniel Rauch zurück.

Tieck3

Tieck2

Auf dem Invalidenfriedhof

Montag, September 15th, 2008

Grabstätte Hoffmann

Der königlich preußische Generalmajor a.D. und Ritter des Ordens Pour le Merite, Max Hoffmann (1869 – 1927), hatte an der Schlacht von Tannenberg teilgenommen und wirkte als Chef des Generalstabes Ober-Ost im Dezember 1917 als Leiter der Waffenstillstandsverhandlungen von Brest-Litowsk. 1927 starb er in Berchtesgaden. Sein Freund und politischer Weggenosse, der Bildhauer Arnold Rechberg (1879 – 1947), erwarb eine Grabstätte auf dem Invalidenfriedhof und bezahlte eine Ruhefrist bis zum Jahr 2100. Für Hoffmann wählte er als Grabschmuck seine bereits 1906 als Gipsmodell öffentlich präsentierte und 1929 von der Gießerei H. Noack in Berlin in Bronze gegossene Jünglingsfigur aus.
(aus: Gartendenkmale in Berlin – Friedhöfe, Michael Imhof Verlag, 2008)

Atropos

Sonntag, März 9th, 2008

Auf dem Alten Kirchhof Schöneberg befindet sich das Wandgrab der Familie des Berliner Porträtmalers und Bildhauers Fritz Hummel (1828-1905). Das Grab ist mit einem klassizistischem Tondo von Julius Franz (1824-1887) geschmückt.

Schicksalsgöttin

In der bildenden Kunst werden die Schicksalsgöttinnen als Spinnerinnen des Lebensfadens dargestellt. Die erste, Klotho, spinnt den Lebensfaden, die zweite Lachesis, erhält ihn, während die dritte, Atropos, die Unabwendbare, ihn durchschneidet und damit das Lebensende des Menschen bestimmt.

Ein Tag in Görlitz (3)

Dienstag, März 4th, 2008

Der um 1310 erstmalig erwähnte Nikolaifriedhof mit seinen ca. 400 Grabstätten vorwiegend im Barockstil wurde von Ricarda Huch als einer der schönsten Friedhöfe Deutschlands empfunden. Die berühmteste Grabstätte ist die des philosophierenden Schuhmachers Jakob Böhme.

Nikolaifriedhof12

Ein Tag in Görlitz (2)

Montag, März 3rd, 2008

„Der erste deutsche Philosoph“
Jakob Böhme (1575 – 1624)

Wohnhaus Jakob Böhme
Wohn- und Arbeitshaus von Jakob Böhme

Jakob Böhme in der Wikipedia
Internationales Jakob Böhme-Institut
Böhme im Kirchenlexikon

Grab Jakob Böhme
Grab Böhmes auf dem Nikolai-Friedhof

Toteninsel

Donnerstag, Februar 7th, 2008

In Berlin gibt es 224 geöffnete und geschlossene Friedhöfe mit etwa 1176 Hektar gewidmeter Friedhofsfläche, von denen (gegenwärtig) 79 in der Denkmalliste Berlins als einzelne Gartendenkmale eingetragen sind. Dazu gehört der Friedhof Grunewald (hier einige Impressionen), der wegen seiner abgegrenzten Lage in Anspielung auf das Gemälde von Arnold Böcklin auch Toteninsel genannt wird.
Auf diesem Friedhof ist auch der Schriftsteller Hermann Sudermann (1857-1928) bestattet. Die heute fast vergessenen Theaterstücke Sudermanns feierten zu Beginn des 20. Jahrhunderts wahre Triumphe (hier Werke bei Gutenberg.de) und ermöglichten ihm den Aufbau einer bedeutenden Kunst- und Antikensammlung, aus der auch die Frauenbüste uf der Grabstätte stammen soll.
(Infos aus: Gartendenkmale in Berlin FRIEDHÖFE, Michael Imhof Verlag, 2008)

Porträtbüste

Skulptour Berlin

Dienstag, Januar 29th, 2008

Skulptour Berlin ist der Name einer Flickr-Gruppe, in der Fotos von Skulpturen und Denkmälern in Berlin gesammelt werden. Der Traum, sämtliche (oder fast alle) Skulpturen Berlins in einem Buch mit dem Namen des Künstlers, dem Entstehungsjahr und mit Berichten zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte darzustellen, wird sich wohl kaum verwirklichen lassen. Ein wichtiger Anfang ist mit der Website Bildhauerei in Berlin gemacht. In der Flickr-Gruppe Skulptour Berlin werden Bilder zu den Skulpturen Berlins bereitgestellt. Alle können mitmachen!
Bis heute sind 724 Fotos von ca. 500 Skulpturen in der Gruppe enthalten. Das ist ein gutes Ergebnis nach erst 8-monatiger Laufzeit.

Julius Moser

Die Skulpturengruppe Der Fischfang von Julius Moser steht auf der Hallesches-Tor-Brücke. In Skulptour Berlin erfährt man, dass nicht weit davon ein weiteres schönes Werk von Moser gibt. Auf den Friedhöfen vor dem Halleschen Tor findet man an der Grabstätte Worpitzky das Hochrelief einer schönen Trauernden.

Schöne Trauernde

Natürlich ist die Skulptour Berlin noch längst nicht vollendet, z.B. fehlt bis jetzt die Adelbert-von-Chamisso-Büste im Monbijou-Park. Dann hätten wir zumindest alle Arbeiten von Julius Moser in Berlin. Oder fehlt noch mehr?

Rokkoko-Engel

Donnerstag, Januar 24th, 2008

Engel

Eines der schönsten Grabdenkmäler des Rokkoko in Berlin ist das für den Schiffsbaumeister Johann Friederick Koepjohann (1717-1792) und seine Frau Maria Elisabeth (1722-1776) um 1776 errichtete, 3,30 m hohe Sandsteinmonument auf dem Friedhof an der Sophienkirche in Mitte.
Anlässlich der Feier zum 200. Gründungstages der Koepjohann-Stiftung wurde die Grabstätte 1992 umfassend restauriert.
(Infos aus: Gartendenkmale in Berlin FRIEDHÖFE, Michael Imhof Verlag, 2008)

Willi und Kurt Mühlenhaupt

Dienstag, Januar 15th, 2008

Der lange Jahre in der Blücherstraße ansässige Händler, Kneipier, Drucker und Malerpoet Kurt Mühlenhaupt (1921 – 2006) beschäftigte sich 1977 mit der Emailletechnik. Es entstanden 4 auf Edelstahlstelen montierte Emaillebilder für die Grabstätte Mühlenhaupt. Die Grabstätte auf dem Gottesacker der Brüdergemeinde wurde anlässlich des Todes des Malers und Allesmachers Willi Mühlenhaupt (1907 – 1986, Bruder von Kurt) erworben. Die Stelen wurden irgendwann geklaut.
1988 schuf Kurt Mühlenhaupt die Betonstelen. Die waren bis jetzt zu schwer zum Stehlen.

Grabstätte Mühlenhaupt

Mein Bruder [Willi] war sechzehn Jahre älter als ich, und doch war ich für ihn der Vater, und er war für mich das große Kind. Manchmal hatte ich es schwer mit ihm. Es kam schon mal vor, daß ich ihn aus irgendeiner Kneipe mit der Schubkarre nach Hause bringen mußte. Aber er war kein Trinker. Er ließ sich nur allzugern verladen. Seine Possen, die er trieb, geschahen stets unüberlegt und ungewollt. Er war wirklich ein wahrhaftiger Naiver. Da mein Bruder unentwegt asthmatische Anfälle bekam, hatte er ständig Angst, zu ersticken. Er pumpte und pumpte mit seinem Ball, wuselte nachts umher und schlief am Tage beim Laufen, im Sitzen und beim Essen, wahrscheinlich vom hohen Zucker. Aber es war immer nur ein kurzes Nicken. Ich gab ihm Farbe und Papier, damit er seine Krankheiten vergessen sollte. Von nun ab malte er unentwegt. Alle um ihn herum nahmen ihm die Bilder ab. Er malte immer schneller. Was er gebraucht hätte, waren Käufer, die richtig ein paar Mark dafür zahlen. Es waren Hampelmänner, Hampelfrauen, Hampelpferde, die auf den Bildern strampelten. Auch Dinosaurier hampelten, lange bevor sie in Mode kamen. Ein anderes Mal faszinierten ihn die Märchen. Er bastelte Esel streck dich und Knüppel aus dem Sack. Es verstand sich von selbst, daß er Pfennige, Groschen und Markstücke in seinen Bildern verarbeitete, die schon aus diesem Grund einen gewissen Wert hatten. Am liebsten malte er Hans im Glück, bei dem man nie das Gefühl los wurde, daß er sich selbst darstellte.
(aus: Katalog Kurt Mühlenhaupt zum 80. Geburtstag, 2001)